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FC Augsburg: 8. Bundesliga-Saison in Folge: Der FCA ist nicht mehr der "kleine FCA"

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8. Bundesliga-Saison in Folge: Der FCA ist nicht mehr der "kleine FCA"

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    FCA-Trainer Manuel Baum setzt in der neuen Saison auf zahlreiche junge Spieler wie Raphael Framberger (22) oder Marco Richter (20).
    FCA-Trainer Manuel Baum setzt in der neuen Saison auf zahlreiche junge Spieler wie Raphael Framberger (22) oder Marco Richter (20). Foto: Ulrich Wagner

    Dieser 8. Mai im Jahr 2011 bleibt unvergessen. Den Fans des FC Augsburg hat sich dieser Tag unweigerlich ins Gedächtnis gebrannt. Man assoziiert den 8. Mai mit drei Dingen: Sonnenschein, Stephan Hain und Aufstieg in die Bundesliga. Bei strahlendem Sonnenschein schaffte der FCA durch einen Treffer von Hain in der 85. Minute gegen den FSV Frankfurt den Aufstieg ins Oberhaus. Die Arena, die im Jahr 2006 fertiggestellt wurde, bebte. Augsburg in der Bundesliga, das sorgte nicht allein in der Stadt für Erstaunen. Über Augsburg, das überregional höchstens mal Erwähnung wegen Helmut Haller, Bertolt Brecht, der Puppenkiste oder Roy Black fand, sprach man plötzlich bundesweit. Das Tor von Hain, der mittlerweile beim Drittligisten SpVgg Unterhaching spielt, war auch zugleich ein Tor in eine andere Dimension. Natürlich stand dabei zunächst einmal die sportliche Frage im Vordergrund: Augsburg in der Bundesliga – kann das gut gehen? Auf den ersten Blick wirkte alles ein bisschen exotisch. Ein Verein, der viele Jahre lang die bayerische Provinz bereiste, soll sich auf einmal mit den ganz Großen messen. Vor dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2006 hießen über 30 Jahre lang die Gegner Ampfing, Plattling oder Starnberg. Plötzlich Dortmund, Hamburg oder Bayern München.

    Nein, natürlich konnte das nur ein Scherz sein. Der gesunde Menschenverstand freute sich auf ein einjähriges Gastspiel in der Bundesliga – basta. Wie man aber weiß, hat der Verein alle Zweifler und Pessimisten schon lange eines Besseren belehrt. Zuletzt überstand der FCA das „verflixte siebte Jahr“ und geht nun bereits in seine achte Bundesliga-Saison. Eigentlich eine Sensation. Doch mit dem Wort Sensation sollte man nicht inflationär umgehen. In erster Linie hat der Verein von Beginn seiner Bundesligazugehörigkeit an gut gearbeitet. Schon der Vater des Bundesliga-Wunders, Walther Seinsch, achtete genau darauf, dass Augsburg nicht seine Bodenhaftung verliert.

    Der mittlerweile 76-jährige ehemalige Unternehmer, der heute in Telgte bei Münster lebt, hat nie zu den Vereinspräsidenten gezählt, der große Töne spuckt. In seinen Planungen kalkulierte Seinsch auch einen Abstieg mit ein.

    Achte Bundesligasaison: Hofmann und Reuter stabilisieren FCA

    Die defensive Planung von Seinsch war auch klug. Zumal die Bundesliga eine immense Herausforderung war. Im ersten Jahr unter Trainer Jos Luhukay und Manager Andreas Rettig gehörte der FCA als Aufsteiger von Beginn an zu den Abstiegskandidaten. Doch der FCA, der von einer Welle der Euphorie getragen wurde, schaffte einen Spieltag vor dem Ende der Saison mit einem 0:0 bei Borussia Mönchengladbach den Klassenerhalt. Die Feuertaufe Bundesliga war bestanden. Nicht nur das. Denn nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Fans sorgten für positive Schlagzeilen. Medien verglichen die Stimmung im Augsburger Stadion sogar mit der legendären Anfield Road in Liverpool.

    Doch eines hat sich seit dem ersten Bundesligajahr bisher noch nie geändert. Bei den sogenannten Experten der Republik zählt der FCA vor jeder Saison zu den Abstiegskandidaten. Das könnte vielleicht auch ein „Running Gag“ sein, der am Ende aber nicht zündet. Im Verein und bei den Fans löst diese Skepsis aber eher nur noch ein müdes Gähnen aus. Schließlich hat es der FCA jetzt vor seiner achten Saison längst verdient, zu den etablierten Mitgliedern im Oberhaus zu zählen. Natürlich fehlen noch die ganz großen Erfolge, aber Augsburg kann durchaus etwas vorweisen. Wie den Einzug in den Europa-Pokal im Jahr 2015. Festtage für Augsburg und den Verein, der dann erst nach der Gruppenphase mit etwas Pech und hauchdünn am großen FC Liverpool scheiterte.

    Großen Anteil daran, dass der FCA zum Aushängeschild der Region wurde, haben vor allem Präsident Klaus Hofmann, der im Jahr 2014 Walther Seinsch als Boss ablöste und der ehemalige Nationalspieler Stefan Reuter, den der Verein in einer Krisensituation im Winter 2013 verpflichtet hat. Beide führen den Klub mit ruhiger Hand. Finanzielle Wagnisse sind verboten.

    Danso, Richter, Framberger: Youngsters dank Baum im Fokus

    Allerdings kann es sich der FCA mittlerweile auch leisten, Spieler vom Schlage eines Martin Hinteregger für geschätzte sieben Millionen oder Michael Gregoritsch für geschätzte fünf Millionen Euro zu verpflichten. Seit Trainer Manuel Baum im Winter 2016 Dirk Schuster abgelöst hat, konzentriert man sich beim FCA aber auch mehr auf den eigenen Nachwuchs. Ein großer Vorteil für den FCA. Baum kennt sich als ehemaliger Leiter des Nachwuchszentrums des FCA bestens in den eigenen Reihen aus. Spieler wie Kevin Danso, Raphael Framberger, Marco Richter oder auch Tim Rieder haben es Baum zu verdanken, dass sie im Profi-Fußball angekommen sind. Simon Asta, Romario Rösch oder Jozo Stanic sind weitere junge Spieler, die bei Baum im Fokus stehen.

    Jetzt im Jahr acht ist aber auch das Selbstbewusstsein im Verein weiter gestiegen. Nur sich immer als der „kleine FCA“ hinzustellen funktioniert nicht mehr so richtig. Die Erwartungshaltung bei den Fans ist ebenfalls größer geworden. In erster Linie zählt zwar weiterhin der Klassenerhalt, aber man kommunziert nach außen, dass es auch ein bisschen mehr sein darf. An einem wird das wohl aber nichts ändern. Die Experten werden den FCA wohl wieder auf der (Abstiegs)-Rechnung haben.

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