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FC Augsburg: Was der FCA zur nächsten Saison in der WWK-Arena verändern will

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Was der FCA zur nächsten Saison in der WWK-Arena verändern will

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    Der FC Augsburg will vor allem im Innenbereich der WWK-Arena umbauen.
    Der FC Augsburg will vor allem im Innenbereich der WWK-Arena umbauen. Foto: Andreas Lode (Archiv)

    Diese Nachbarn waren den Fußball-Profis des FC Augsburg in der WWK-Arena bisher nicht so geheuer. Fast direkt neben dem großen Heimbereich im Untergeschoss ist auch die Gefangenensammelstelle der Polizei, kurz Gesa genannt, untergebracht. Dort werden, wenn nötig, betrunkene oder randalierende Fans in Zellen kurzzeitig festgehalten, Personalien aufgenommen, die Polizeiarbeit erledigt, die an einem Spieltag anfällt.

    Direkt in Berührung mit dem Polizeiklientel ist seit dem Umzug vom Rosenaustadion in die Arena 2009 noch kein Fußballer bekommen. Trotzdem sagt Michael Ströll, der kaufmännische Geschäftsführer des FC Augsburg: "Es ist sicher nicht ideal, wenn dieser Sicherheitstrakt direkt neben unserer Kabine untergebracht ist."

    In der kommenden Saison ist der ungeliebte Nachbar weg. Im Zuge der großen Umbaumaßnahmen, die seit einigen Monaten laufen, zieht auch der Knast um. Dann bekommen die Sicherheitsträger wie Polizei und Security-Dienst im Süden des Stadions ein eigenes Gebäude.

    FC Augsburg: Der Innenausbau soll nach dem Spiel gegen Hertha losgehen

    Dies ist ein Nebeneffekt der Bauarbeiten. Hauptsächlich geht es dem Bundesligisten darum, seinen VIP-Bereich auszubauen und neu zu gestalten. "Wir haben für uns erkannt, dass wir zehn Jahre nach Eröffnung der Arena Optimierungsbedarf haben in vielen Bereichen", sagt Ströll. "Es geht um eine angenehme Atmosphäre und ein besseres Raumgefühl. Aber auch das Niveau der Servicequalität und des Caterings soll angehoben werden. Da haben wir Verbesserungsbedarf." Nach dem letzten Heimspiel gegen die Hertha soll der Innenausbau losgehen und zum Saisonstart im August beendet sein.

    Für den Um- und Anbau nimmt der Bundesligist viel Geld in die Hand. Wie viel genau, will Ströll nicht sagen, bei einer Baumaßnahme kann sich das schnell ändern. Eine mittlere Millionensumme wird der FCA ausgeben. Die hat er seit dem Bundesliga-Aufstieg 2011 auf die Seite gelegt. "Die Baumaßnahme ist komplett eigenfinanziert. Darum mussten wir erst das Geld erwirtschaften, bevor wir es ausgeben", sagt Ströll mit einem gewissen Stolz in der Stimme.

    Der kaufmännische Geschäftsführer des FCA, Michael Ströll, vor dem Anbau an der WWK-Arena. Der Bundesligist investiert nicht nur in Beine, sondern auch kräftig in seine Infrastruktur.
    Der kaufmännische Geschäftsführer des FCA, Michael Ströll, vor dem Anbau an der WWK-Arena. Der Bundesligist investiert nicht nur in Beine, sondern auch kräftig in seine Infrastruktur. Foto: Ulrich Wagner

    Ursprünglich war der VIP-Bereich so konzipiert worden, dass die Business-Seats-Inhaber sich vor, während und nach dem Spiel an Stehtischen aufhalten sollten. Doch der Plan ging nicht auf und so wurde der VIP-Bereich schnell zu eng. So eng, dass der FCA bei normalen Spielen zwischen 150 und 200 Business-Plätze gar nicht verkauft.

    Zudem verströmte der Verpflegungsbereich, in dem auch die Jahreshauptversammlungen abgehalten wurden, eher Kantinencharme als Restaurant-Ambiente. Das Murren unter den zahlungskräftigen Sponsoren war zuletzt nicht mehr zu überhören. Schließlich kostet die Rundum-Verpflegung pro Saison in der billigsten Kategorie (Silber) 3500 Euro pro Platz und in der teuersten (Platin) 6000 Euro. Ohne Mehrwertsteuer. Die Unternehmensloge (zehn Plätze) gibt es ab 54.500 Euro.

    Noch gibt es wenig Fluktuation bei den Haupttribünengästen, auch wenn noch nicht ganz sicher ist, in welcher Liga der FCA spielen wird. Allerdings ist der Kündigungstermin auch schon vorbei. ,"Ein Abstieg ist immer mit einem gewissen Rückgang verbunden", gibt Ströll zu. "Wir haben aber einen Pool an treuen Partnern, sodass sich die Kündigungen in Grenzen halten. Und durch die Umbaumaßnahmen sind auch einige dabei geblieben." Die Auslastung beträgt derzeit 90 Prozent.

    Von den Umbaumaßnahmen profitieren auch die FCA-Profis

    Allerdings wollte man beim FCA jetzt handeln. Ströll verdeutlicht die Wichtigkeit der Maßnahme: "Die Sponsoreneinnahmen sind nach den TV-Geldern unsere zweitwichtigste Säule. Um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir in diesem Bereich Geld in die Hand nehmen." Und die VIP-Gäste werden den neuen Bereich nicht wiedererkennen.

    Der VIP-Bereich in der WWK-Arena, hier bei der Jahreshauptversammlung 2017, soll neu gestaltet werden.
    Der VIP-Bereich in der WWK-Arena, hier bei der Jahreshauptversammlung 2017, soll neu gestaltet werden. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archiv)

    Rund 600 Quadratmeter werden hinzukommen, die dann unter anderem einen Klub-Bereich beherbergen, eine rote und grüne Box direkt unter der Tribüne, einen Barbereich mit umlaufender LED-Anzeige. Video-Walls werden als Abtrennungen installiert und auf dem Anbau wird eine Dachterrasse zur Verfügung stehen. Ströll will, dass sich die FCA-Fans rundherum wohlfühlen: "Wir haben trotz der Verbesserungen bewusst auf eine Erhöhung der Preise verzichtet."

    Von den Umbaumaßnahmen profitieren aber auch die FCA-Profis. Beim Lizenzspielerbereich werden rund 650 Quadratmeter Nutzfläche dazukommen. "Wir hatten ein ordentliches Niveau für die Bundesliga, aber kein Top-Niveau. Jetzt wird zum Beispiel der Athletik- und Fitnessbereich erweitert sowie auch ein Aufenthaltsraum für die Mannschaft entstehen", erzählt Ströll. Schlafgelegenheiten inklusive.

    Neues Internat des FCA soll bald fertig sein

    Der FCA baut aber nicht nur am Stadion. Das Nachwuchsleistungszentrum am anderen Ende der Stadt wird in Kürze mit einem Internat komplettiert. Dann ist der größte bauliche Kraftakt in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte abgeschlossen. "Mit dem Umbau an der WWK-Arena und der Fertigstellung des Internates sind wir infrastrukturell auf Bundesliga-Niveau. Wir haben seit dem Bundesligaaufstieg drei Trainingsplätze für die Profis errichtet, eine neue Geschäftsstelle gebaut, das NLZ inklusive Trainingsplätzen komplett saniert", zählt Ströll auf. Und fügt an: "Dabei darf man nicht vergessen, dass uns die Konkurrenten dabei Jahre voraus waren."

    Aber auch im Umfeld des Stadions will der FCA aufholen. "Hier sind wir auch mit unserem Caterer im Austausch, da dieser Exklusivität auf dem Gelände hat", sagt Ströll. "Es gibt Überlegungen, dass wir den Platz vor dem Stadion intensiver bespielen wollen. Jedem ist das Leipzig-Spiel im Oktober im Kopf."

    Diese Partie wurde als Retrospieltag ausgetragen, weil exakt vor 111 Jahren der Vorgängerverein des FCA, sein erstes nachgewiesenes Spiel ausgetragen hatte. Einen VIP-Bereich gab es damals noch nicht.

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