Der FCA-Kapitän Ermedin Demirovic richtet es selbst
Ermedin Demirovic erzielt beim 2:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 beide Tore, markiert dabei das 500. Bundesliga-Tor des FC Augsburg und rechnet danach mit den Kritikern ab.
Mit dem Jubel nach dem Schlusspfiff hatte Ermedin Demirovic noch Probleme. Als die Ultras auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne den hart erkämpften 2:1 (2:1)-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 mit dem zweifachen Torschützen und dem Team mit La-Ola-Wellen feierten wollten, da brauchte der Kapitän des FC Augsburg ein bisschen, bis er und seine Kollegen den richtigen Rhythmus fanden.
FC Augsburg: Erster Bundesliga-Sieg seit Anfang Mai
Nicht verwunderlich, war es doch der erste Heimsieg, den Demirovic als Kapitän zelebrieren durfte. Kurz vor dem Pflichtspielstart hatte ihn Trainer Enrico Maaßen als Nachfolger für Jeffrey Gouweleeuw ernannt, der das Amt in der Sommerpause zur Verfügung gestellt hatte. Zudem hatte der letzte Heimsieg des FCA über vier Monate zurückgelegen. Mit 1:0 gegen Union Berlin hatte der FCA damals Anfang Mai den Grundstein für den Klassenerhalt gelegt. Seitdem wartete man auf einen Sieg.
Umso überschwänglicher fiel der Jubel dann aus. Denn auch bei der Partie gegen Mainz hatte viel auf dem Spiel gestanden. Vor allem das schwache Auftreten beim 2:2 zu Hause gegen den VfL Bochum hatte nicht nur für Diskussionen um Trainer Enrico Maaßen gesorgt, sondern auch die Beziehung zwischen Fans und Team belastet.
Das 500. Bundesliga-Tor des FCA erzielt Ermedin Demirovic mit dem Schienbein
Und nach zehn Minuten schien diese auf Gefrierschrank-Temperaturen abzukühlen. Mainz hatte schnell mit 1:0 durch Ludovic Ajorque (6.) geführt und schien durch Stefan Bell (10.) zum 2:0 nachgelegt zu haben. Die FCA-Fans pfiffen lautstark, die verunsicherten FCA-Spieler ließen die Köpfe hängen. Aber das Stocher-Tor wurde nach Videobeweis wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt. „Wir hätten weiter Gas gegeben, aber natürlich war das dann ein Wach-Effekt“, beschrieb Demirovic den Wendepunkt der Partie.
Plötzlich kehrten bei ihm und seinen Mitspielern die Lebensgeister zurück. Demirovic selbst holte dann die FCA-Fans mit dem 1:1 (15.) zurück. Es war das 500. Bundesliga-Tor des FCA. Kein schönes, ein erarbeitetes. Demirovic erzielte es mit dem Schienbein.
Der FCA-Kapitän versteht die Pfiffe nicht
Demirovic feierte mit der Hand am Ohr. Er hatte wohl die Pfiffe in der Anfangsphase nicht vergessen. „Die Unzufriedenheit kann ich verstehen, aber die Pfiffe machen einen noch einmal runter. Wir sind ja auch nicht in das Spiel gegangen und haben gesagt, wir wollen gleich zwei Dinger kassieren.“
Aber spätestens, nachdem er mit seinem dritten Saisontor den 2:1-Siegtreffer (45.) erzielt hatte und er und seine Kollegen dann eine halbe Stunde in Unterzahl erfolgreich den Vorsprung verteidigten, waren die Dissonanzen wie in einer intakten Familie beigelegt.
Man sagt sich die Meinung und dann geht es weiter. „Da haben uns die Fans extrem gepusht. Das zeigt den FC Augsburg, den wir alle haben wollen. Den kämpferischen und den leidenschaftlichen. Bei dem alle füreinander da sind.“
Ermedin Demirovic stellt sich wie ein Leitwolf vor sein Team und den Trainer
Der 25-jährige gebürtige Hamburger mit Wurzeln in Bosnien-Herzegowina hat in seinem zweiten Jahr in Augsburg die Rolle des Führungsspielers verinnerlicht, stellt sich als neuer Kapitän wie ein Leitwolf vor seine Mannschaft, ohne Wenn und Aber. Sieht viel mehr mit dem positiven Auge als mit dem negativen. „Er ist nicht umsonst Kapitän dieser Mannschaft. Demi regelt viele Dinge in der Kabine, er bringt Energie ins Training, auf den Platz und in die Kabine“, lobte dann auch Trainer Maaßen seinen Torgaranten, der bereits drei Treffer und drei Vorlagen verbuchen kann.
Die Unruhe um seinen Trainer war für Demirovic nicht nachvollziehbar. Man dürfe nicht vergessen, dass man gegen München und Leipzig gespielt habe. „Deswegen wurde von außerhalb versucht, Druck auf die Mannschaft zu machen. Aber diesen Druck haben wir nicht verspürt“, stellte er klar. Auch die Unentschieden gegen Gladbach und Bochum deutete er mit dem Adrenalinkick des Sieges positiver als manch anderer im Verein: „Wir haben in dieser Saison zu Hause nicht verloren. Das wollten wir mit einem Sieg fortsetzen. Deswegen haben wir alle hart gearbeitet, auch in Unterzahl, und sind nun überglücklich, dass es für den Dreier gereicht hat.“
Die Euphorie des ersten Saisonsieges will Demirovic jetzt mit zum Spiel beim SC Freiburg (So., 17.30 Uhr/DAZN) nehmen. „Mit dieser Energie, der Leidenschaft und dem Willen können wir jeden Gegner schlagen. Es stärkt das Selbstbewusstsein und beflügelt“, erklärte er voller Überzeugung und marschierte aus der Mixed Zone.
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