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Foto: John Macdougall, AFP
Foto: John Macdougall, AFP

Später durfte Arjen Robben dann doch noch mitspielen.

Champions League
21.02.2018

Arjen Robben ist beim FC Bayern nur einer unter vielen

Von Tilmann Mehl

Der Holländer hat seine Rolle als Hauptdarsteller eingebüßt. In einer anderen Funktion könnte Arjen Robben aber noch wichtig für die Münchner werden.

Seltsamerweise musste Jupp Heynckes nach dem Spiel nicht um seinen Job bangen. Dabei hatte er sich Unerhörtes geleistet. Setzte Arjen Robben und Franck Ribéry auf die Bank. Für Thiago hatte er nicht mal einen Platz im Kader gefunden. Für Carlos Ancelotti bedeutete vor fünf Monaten eine ähnliche Personalentscheidung das Ende seines Angestelltenverhältnisses in München. Möglicherweise wurde Heynckes’ Anstellung gerade noch dadurch gesichert, dass sein Team 5:0 gegen Besiktas Istanbul gewann, während Ancelottis letzte Partie ein 0:3 gegen Paris war. Danach stießen die enttäuschten Bankspieler bei Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge mit ihren Klagen, wie unfair der Italiener doch aufstelle, auf offene Ohren.

Eines von Heynckes’ größten Verdiensten dürfte sein, dass nach dem locker herausgespielten Erfolg gegen Istanbul zwar jeder um die zwiespältige Gemütslage Robbens wusste, dieser es aber vorzog, seinen Ärger nicht zu verbalisieren. „Jedes Wort wäre eins zu viel. Wenn ich meine Emotionen ausspreche, wäre ich morgen bei Brazzo (Sportdirektor Hasan Salihamidzic, Anm. d. Red.) oder Herrn Rummenigge. Ich weiß nicht, was es dann gibt, daher ist es besser, nichts zu sagen.“

Der Trainer selbst hatte für Robbens Zorn Verständnis. Schließlich sei es doch normal, dass ein Spieler nicht zufrieden sei, wenn er nicht von Beginn an spielen dürfe. Robben durfte sogar etwas mehr als eine Hälfte spielen. Allerdings nur, weil sich James kurz vor der Pause eine Verhärtung in der Wadenmuskulatur zuzog.

Arjen Robben weiß auch, was es heißt, nicht der Hauptdarsteller zu sein

Die Aufstellung zeigte, dass Robben seine Ausnahmestellung im Luxus-Kader der Münchner verloren hat. Er ist nun lediglich ein Star unter vielen. Dies wiederum ist eine Situation, die er in der Vergangenheit schon einmal erlebt hatte. Unter Heynckes. Ehe der Holländer nämlich 2013 die Münchner mit seinem Tor im Finale gegen Dortmund zum Champions-League-Sieg schoss, hatte ihm der Trainer im damaligen Viertelfinale gegen Juventus Turin auch nur einen Platz auf der Bank zugewiesen. Damals profitierte er von einer Verletzung Toni Kroos’. Robben kam, spielte sich fest und sorgte für den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte.

Die Rolle des Hauptdarstellers wird der 34-Jährige im Herbst seiner Karriere wohl nicht mehr einnehmen. Dafür bringen sich eher der wiedererstarkte Thomas Müller, der beständig treffende Robert Lewandowski und der immer weiter aufblühende Kingsley Coman in Position. Und: Jupp Heynckes. Der es geschafft hat, in einer entscheidenden Saisonphase seinen kompletten Kader (bis auf Manuel Neuer) zur Verfügung zu haben. Robben indes könnte sich in einer führenden Rolle des Nebendarstellers noch ungeahnten Spätruhm erarbeiten. Wenn er denn auch weiterhin nicht den Weg zu Hoeneß und Rummenigge sucht.

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