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Fußball: Ausschreitungen im Stadion: Innenminister weist Kritik zurück

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Ausschreitungen im Stadion: Innenminister weist Kritik zurück

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    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann weist die Kritik des Fanbündnisses "Unsere Kurve" zurück.
    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann weist die Kritik des Fanbündnisses "Unsere Kurve" zurück. Foto: Arne Dedert, dpa

    Die Stimmung zwischen den organisierten Fußballfans und der Polizei ist so belastet wie nie. Zuletzt gab es jedes Wochenende Probleme zwischen Stadiongängern und Ordnungshütern, alleine beim Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart gab es 200 Verletzte – jeweils 100 aufseiten der Polizei und auf Fanseite. Das Fanbündnis "Unsere Kurve" hatte neben dem aus ihrer Sicht unverhältnismäßigen Polizeieinsatz auch kritisiert, dass die Arbeit der Polizei nicht unabhängig geprüft werde. Dies führe dazu, dass allgemein zu wenig Straftaten verfolgt werden, die von Polizisten begangen werden sollen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will das so nicht stehen lassen. Gegenüber unserer Redaktion sagt er: "Die Kritik entbehrt jeglicher Grundlage."

    Die Arbeit der Polizei unterliege strengen Richtlinien, so Herrmann: "Die bayerische Justiz prüft jeden Verdacht auf strafbares Verhalten der Polizei unabhängig und konsequent und ist nur an Recht und Gesetz gebunden. Einen politischen Einfluss darauf gibt es nicht." Stattdessen werde jede Beschwerde ernst genommen und sorgfältig geprüft, so der CSU-Politiker. Dafür gebe es mehrere Kontrollinstrumente. Das eigentliche Problem sei das Verhalten einiger weniger Fußballfans, so Herrmann. Die überwiegende Mehrheit der Fußballfans sei zwar absolut friedlich. "Es gibt aber weiterhin einige Randalierer und Chaoten, die sich um Regeln nicht scheren und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Unsere klare Linie in Bayern ist, Gewalttäter und Fußballrowdys zur Verantwortung zu ziehen."

    Fanbündnis Unsere Kurve: "Es gibt ein Gewaltproblem bei der Polizei"

    Das Fanbündnis "Unsere Kurve" ist da anderer Meinung. Ein Sprecher sagte unserer Redaktion: "Wir sagen nicht, dass es nicht auch ein Gewaltproblem bei einzelnen Fanszenen gibt, aber es gibt ein Gewaltproblem bei der Polizei. Die Ruhr-Uni Bochum hat in einer Studie nachgewiesen, dass es täglich 33 rechtswidrige Übergriffe der Polizei gibt – und nur 0,5 Prozent dieser Straftaten führen zu einer Verurteilung des jeweiligen Polizisten."

    Strafverteidiger René Lau, der Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte ist, äußerte zudem den Verdacht, dass wegen der Europameisterschaft im kommenden Jahr besonders hart gegen Fans vorgegangen wird, um ein europaweites Zeichen zu setzen. Auch dem widerspricht Herrmann: "Das trifft nicht zu und wäre auch rechtlich nicht haltbar. Es ist klar im Polizeiaufgabengesetz und in der Strafprozessordnung geregelt, unter welchen strengen Voraussetzungen die Bayerische Polizei Maßnahmen durchführen darf. Ein zentrales Kriterium ist, immer die Verhältnismäßigkeit zu wahren."

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