Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Das laute Schweigen der Fifa zur Ukraine ist unerträglich

Kommentar

Das laute Schweigen der Fifa zur Ukraine ist unerträglich

Florian Eisele
    • |
    Gute Freunde: Russlands Präsident Wladimir Putin (l) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einem Treffen im Kreml 2019.
    Gute Freunde: Russlands Präsident Wladimir Putin (l) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einem Treffen im Kreml 2019. Foto: Mikhail Klimentyev, dpa

    Der Jubel in manchen Sportstadien ist in an diesem Wochenende verhaltener als sonst ausgefallen. Vielerorts sind auch Tränen geflossen, etwa in der englischen Premier League beim Spiel zwischen Manchester City und dem FC Everton. Vor Anpfiff der Partie hatten Zuschauer und Spieler mit Ukraine-Flaggen ihre Solidarität mit den Einwohnern des Landes gezeigt, das seit einigen Tagen von Russland attackiert wird. TV-Bilder zeigten, wie der ukrainische Manchester-Profi Oleksandr Zinchenko mit den Tränen kämpfte.

    Es ist unwahrscheinlich, dass derlei Bilder den russischen Staatschef Wladimir Putin davon abhalten werden, weiteres Blut zu vergießen. Und doch war es in vielen Bereichen ein deutliches Zeichen, das die versammelte Sportwelt in den vergangenen Tagen gesandt hat. Ob Biathlon, Formel 1, selbst das IOC und große Teile des Fußballs – Russland scheint in weiten Teilen isoliert. In allen Teilen? Fast.

    Die Fifa will in der Ukraine "die Lage beobachten"

    Beim Fußball-Weltverband Fifa scheint man sich offenbar recht schwer damit zu tun, klare Worte für das Sterben in der Ukraine zu finden.

    Bei Fifa-Boss Infantino wird das Schweigen mit jeder weiteren Minute unerträglicher. Ohnehin haben die einzelnen Verbände die Entwicklung längst vorweg genommen: Polens Nationalmannschaft kündigte bereits an, in der WM-Qualifikation nicht gegen Russland antreten zu wollen, ebenso wie die potenziellen weiteren Gegner der Sbornaja, Schweden oder Tschechien.

    Die Fifa hat ihre Prioritäten so deutlich wie nie verdeutlicht

    Infantino tut sich offenbar schwer damit, seinen Freund Wladimir Putin öffentlich zu brüskieren. Jenen Putin, der ihm im Jahr 2019 den "Orden der Freundschaft" verliehen hatte. Jenen Putin, der mit dem Energieriesen Gazprom seit 2015 einer der Hauptgeldgeber der Fifa ist. Jenen Putin, der in der Ukraine Krieg führt. So schmerzhaft wie vielleicht noch nie zuvor, haben die Fifa und ihr Präsident in diesen Tagen deutlich gemacht, wie es um ihre Prioritäten bestellt ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden