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Satire: Bundesliga-Pause wegen Corona: Jetzt schlägt die Stunde der Hobby-Scouts

Satire

Bundesliga-Pause wegen Corona: Jetzt schlägt die Stunde der Hobby-Scouts

Tom Trilges
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    Durch Corona bleibt mehr Zeit für passives Sporttreiben.
    Durch Corona bleibt mehr Zeit für passives Sporttreiben. Foto: picture alliance, dpa

    Jedes Jahr dasselbe: Die angeblichen Profi-Scouts der Bundesligisten beobachten hunderte Spieler – und am Ende taugt doch kein Neuzugang etwas. Damit ist jetzt Schluss. Lange haben die Hobby-Spielerbeobachter nur vor dem Fernseher gegrantelt, wie die Klubs solche Luftpumpen nur verpflichten können. Mehr war nicht drin. Schließlich fehlte die Zeit, um neben Schafkopf-Treffen oder der eigenen Alt-Herren-Fußballtruppe auch noch den depperten Scouts zu erklären, wie man einen gescheiten Kicker erkennt.

    Bundesliga-Transfers: Wahre Experten saßen schon immer daheim

    Dank Corona ist das jetzt anders. Auf dem Sofa können die Hobby-Scouts jetzt bei einem Tragerl Bier noch mal jegliches Fußballmaterial von der Champions League bis zu Weißrusslands dritter Stolper-Liga sichten und zu den richtigen Transferentscheidungen kommen. Der Vorsprung der Profi-Scouts, die sonst bis zu 250 Nächte jährlich in Zwölf-Sterne-Hotels rund um den Globus verbringen, um dann doch die Falschen zu empfehlen, ist dahin. Nun kochen beide Seiten mit Wasser – genauer gesagt mit Archiv-Videomaterial. Dass unter diesen Voraussetzungen die deutsche Wohnzimmer-Schwarmintelligenz zu besseren Ergebnissen kommt, ist klar.

    Praktisch ist das für die Vereine: In ihrer finanziellen Notlage wegen der Spielpause können sie sich ordentlich Geld sparen. Die gesamte Scouting-Abteilung braucht es nicht mehr. Die wahren Experten haben fortan Zeit, das Ruder zu übernehmen. Das Beste: Sie machen es umsonst. Wobei, natürlich nicht ganz. Eines erwarten die Sofa-Genies dann doch: Anerkennung. Nicht nur ein kleines Lob. Nein. Das volle Programm. Sprich: ewige Dankbarkeit für die existenziell wichtigen Spielereinschätzungen genauso wie eine gehörige Portion Demut der Vereine dafür, dass man über Jahrzehnte nicht hat wahrhaben wollen, dass der Sepp auf der Couch es besser weiß als der Fachidiot, den der Klub teuer bezahlt.

    Profi-Scouts der Bundesligisten in den Sofa-Urlaub schicken

    Nach derzeitigem Stand öffnet das Transferfenster am 1. Juli. Vermutlich gilt bis dahin die Quasi-Gefangenschaft in den eigenen vier Wänden. Gut drei Monate Zeit also für die Hobby-Transfergurus, ihre Wahl nach gründlicher Youtube-Recherche zu treffen – und die Verantwortlichen ihres Vereins von ihrer Einschätzung zu überzeugen. Mal sehen, wie viele unentdeckte Messis und Ronaldos plötzlich auf die Bildfläche kommen. Die Profi-Scouts jedenfalls können getrost Urlaub machen – wenn auch nur im eigenen Wohnzimmer.

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