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Super Bowl 2022: Die LA Rams schreiben beim Super Bowl LVI ihre Geschichte neu

Super Bowl 2022

Die LA Rams schreiben beim Super Bowl LVI ihre Geschichte neu

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    Die Los Angeles Rams sind die Super-Bowl-Champions.
    Die Los Angeles Rams sind die Super-Bowl-Champions. Foto: Ted S. Warren, dpa

    So spannend war es lange nicht mehr im Super Bowl: Erst 40 Sekunden vor Schluss setzte Aaron Donald, der Starverteidiger der Los Angeles Rams, den ersten Jubelsprint im SoFi-Stadium von Los Angeles an. Immer wieder deutete er auf seinen Ringfinger: Dort soll bald der lang ersehnte Ring stecken, den jeder Super-Bowl-Sieger erhält. Sekunden zuvor hatte er Joe Burrow, den jungen Spielmacher der Cincinnati Bengals, zu Boden geworfen und damit die letzte Chance auf eine weitere Wende in der Partie zunichtegemacht. Für den 30-Jährigen, den viele Experten für den besten Defensivspieler aller Zeiten halten, ist der 23:20-Sieg im Finale der US-Profiliga NFL die Krönung einer Ausnahmekarriere. Doch er ist nicht der Einzige mit einer besonderen Geschichte.

    In der Offensive der Rams gibt es drei Schlüsselspieler für den Triumph. Der offensichtlichste ist Cooper Kupp, der zum wertvollsten Spieler des Finales gewählt wurde. Der Passempfänger präsentierte sich nicht nur während der Saison und in den Play-offs als der Beste seiner Zunft, er drückte auch dem Finale den Stempel auf. Die Bengals-Verteidigung hatte die Rams in der zweiten Halbzeit lange bestens im Griff. Doch in der entscheidenden Phase packte Kupp zu. Mit einem Lauf verhinderte er ein frühes Ende des Angriffszugs. Danach fing er fünf Pässe von Spielmacher Matthew Stafford, inklusive des Touch-down-Passes, der die Rams 1:25 Minuten vor dem Ende in Führung brachte.

    Cooper Kupp ist nicht nur im Super Bowl 2022 wertvoll für sein Team

    Mit seiner Leistung hat Kupp aber nicht nur in diesem Spiel Geschichte geschrieben: Er führte in der Saison die Riege der Passempfänger in allen wichtigen Statistiken an, wurde zum Offensivspieler des Jahres gewählt und eben zum besten Mann im Super Bowl. Das hat vor ihm nur Legende Jerry Rice geschafft, allerdings im Lauf seiner ganzen Karriere, nicht in einer Saison. Beim letzten Super-Bowl-Auftritt der Rams im Februar 2019 fehlte Kupp verletzt: "Aber ich war mir schon damals sicher, dass ich wieder im Finale stehen und gewinnen würde."

    Während bei Kupp jedem klar war, was er zu leisten imstande ist, hingen über Spielmacher Matthew Stafford und Passempfänger Odell Beckham Jr große Fragezeichen: Haben sie das viel zitierte Siegergen? Sind sie echte Führungsspieler oder nur hochbezahlte Mitläufer? Besonders Stafford sah sich mit vielen Zweiflern konfrontiert, als ihn die Rams im vergangenen Frühjahr nach zwölf Jahren ohne Play-off-Erfolge von den Detroit Lions loseisten. Zwar fingen die Bengals im Finale zwei seiner Pässe ab, doch als es darauf ankam, arbeitete der Spielmacher perfekt. Beckham, der während der Saison aus Unzufriedenheit seinen Abschied von den Cleveland Browns forcierte, lieferte bis zu seiner Verletzung vor der Halbzeit eine starke Partie. Coach Sean McVay krönte sich mit dem Sieg zum jüngsten Cheftrainer, der je den Superb Bowl gewonnen hat.

    Super Bowl 2022: Verteidigung der LA Rams dominiert in der zweiten Halbzeit die Bengals

    Während die Angriffsreihe zwischendurch in ein Loch fiel, hielt die Verteidigung ihr Niveau während des gesamten Spiels hoch. Cincinnatis zwei Touchdowns fielen nach einem Trickspielzug und nach einem eklatanten Regelverstoß, den die Schiedsrichter nicht ahndeten. Vor allem in der zweiten Hälfte dominierten Aaron Donald und Co die Bengals nach Belieben und gaben Joe Burrow kaum noch Entfaltungsspielraum. "Sie haben es uns lange schwer- gemacht, aber wir wussten, wir haben einen guten Plan, und der hat am Ende geklappt", sagt Donald. Er und Von Miller kämpften sich je zweimal zu Burrow durch und brachten ihn zu Boden.

    Der 22-jährige Spielmacher zeigte zwar auch im wichtigsten Spiel seiner Karriere keine Nerven, gegen die schiere Urgewalt der Gegner konnte er aber nichts mehr ausrichten. "Wir haben in dieser Saison mehr erreicht, als uns je zugetraut wurde. Das werden wir auch ein bisschen feiern. Und diese Niederlage wird uns in der nächsten Saison antreiben", sagte Burrow nach dem Spiel. Der jungen Mannschaft winkt eine rosige Zukunft, wenn sie es schaffen, die Lücken im Kader zu stopfen. Vor allem die Offensive Line, die Burrow gegen heranstürmende Verteidiger abschirmen soll, braucht dringend Verstärkungen.

    Halbzeitshow im Super Bowl: Alte Hits mit viel Unterhaltungswert

    Abseits des sportlichen Geschehens warteten viele Fans gespannt auf die Halbzeitshow. Mit Eminem, Dr. Dre, Snoop Dogg, Kendrick Lamar und Mary J. Blige teilten sich fünf herausragende Künstler des Hip-Hop die Bühne. Dazu bauten sie noch einen Gastauftritt von 50 Cent ein und unterhielten die 70.000 Besucher im SoFi-Stadium von Los Angeles mit ihren größten Hits. Dass die teils mehr als 20 Jahre alt sind, tat dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Für größeres Aufsehen sorgte aber nur Eminems politische Geste: Er kniete während des Auftritts nieder, so wie zahlreiche Sportler es in den vergangenen Jahren als Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt getan haben. Doch die besseren Geschichten schrieb diesmal der Sport.

    Eminem kniete sich während der Halbzeit-Show beim Super-Bowl-Finale kurzzeitig hin.
    Eminem kniete sich während der Halbzeit-Show beim Super-Bowl-Finale kurzzeitig hin. Foto: Chris O'meara/AP, dpa
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