Gründe für Fütterstörungen bei Babys
Wenn Babys nichts essen wollen, schrillen bei Eltern alle Alarmglocken. Noch dazu, weil sich die Kleinen nicht äußern können. Hilfe finden Eltern am Josefinum.
Wenn Babys oder kleine Kinder nicht essen wollen, verunsichert das Eltern. Sie wissen nicht: Liegt es am Angebot, am Nicht-Wollen oder gibt es körperliche Ursachen, die dem Kind die Nahrungsaufnahme erschweren. Das herauszufinden und die Probleme zu lösen, das hat sich das Team um Chefarzt Dr. Gereon Schädler und Oberärztin Dr. Eva Knauss mit der Gründung der sozialpädiatrischen Station des Josefinum im Jahr 2012 zur Aufgabe gemacht.
Unterstützt werden sie von einem erfahrenen Team bestehend aus Oberärztin und Stationsarzt, Psychologin, Psychotherapeutin, Logopädin, Ergotherapeutin, Physiotherapeutin, Heilpädagogin sowie erfahrenen Kinderkrankenschwestern. Darüber hinaus gibt es einen Sozialdienst, der die Familien der kleinen Patienten für die Zeit nach ihrer Entlassung aus der Klinik berät.
Welche Patienten kommen auf die sozialpädiatrische Station? In erster Linie sind es Kinder mit Entwicklungsstörungen, die ambulant nicht behandelt werden können. Also Kinder mit Fütterstörungen, aber auch Fälle mit Regulationsstörungen, sogenannte Schreibabys, autistische Kinder oder Kinder mit neurologischen Problemen, wie spastischen Lähmungen.
Gründe für Fütterstörungen
Die Ursachen für Fütterstörungen bei Kindern zwischen sechs Wochen und drei Monaten sind vielfältig. „Oft sind es Frühgeborene, die lange auf der Intensivstation waren und mit einer Sonde ernährt wurden“, erklärt Dr. Schädler. Sie können eine Abneigung gegen Berührungen am und im Mund entwickeln. Manchmal fehlen aber auch die mundmotorischen Erfahrungen zum Saugen oder um stückige Nahrung aufzunehmen. Es können auch anatomische Schwierigkeiten im Bereich der Speiseröhre, schlechtes Sehen oder schwere neurologische Krankheiten die Ursache sein, warum Kinder das Essen nicht richtig aufnehmen, es verweigern, sich wegdrehen, ausspucken oder hochwürgen.
Was auch immer der Grund ist: Eltern sind erst einmal verunsichert, suchen verschiedene Ärzte auf, die meist nach körperlichen Ursachen suchen und oft nichts finden. In der Zwischenzeit wird jedes Füttern zum Stress, die Situation schaukelt sich hoch, die Anspannung bei allen steigt – die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist belastet. Diesen Kreislauf gilt es zu durchbrechen.
„Alle sollen wieder Freude am Essen haben“, sagt Dr. Schädler. Um organische Ursachen beim Kind auszuschließen, erfolgt nach der Überweisung vom Kinderarzt erst einmal eine gründliche Untersuchung der kleinen Patienten. Dazu werden auch Spezialisten anderer Disziplinen aus dem Josefinum hinzugezogen, wie der Kinderkardiologe, der Kindergastroenterologe oder der Lungenfacharzt. Können organische Ursachen für die Störung ausgeschlossen werden, kommt das Team der Sozialpädiatrie ins Spiel.
Sie nehmen nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern in den Fokus. Um das Füttern und Gefüttert-werden zu lernen, bleiben Eltern und Kind rund zwei bis drei Wochen – in manchen Fällen auch länger – auf der Station. Den Ärzten und Therapeuten des Teams helfen dabei auch Videoaufzeichnungen vom Füttern, die danach mit den Eltern besprochen werden. „Die Abwärtsspirale aus Verunsicherung, Angst und Verzweiflung bei Eltern und Kind wollen wir zu einer Aufwärtsspirale machen“, sagt Dr. Schädler. „Ängste sollen abgebaut werden und Eltern und Kind sollen positive Erfahrungen beim Füttern machen.“
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