Hilfe für junge Schmerzpatienten
Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen leiden körperlich und seelisch. Therapien im Schmerzentrum werden mittlerweile von der Krankenkasse übernommen.
Chronische Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind doppelt schlimm. Nicht nur weil sie körperlich darunter leiden, sondern auch, weil so eine Diagnose den Lebensweg der jungen Patienten schon früh zu einem seelischen Leidensweg macht.
Hobbys und der Kontakt zu Freunden werden aufgegeben, statt Schule stehen Arztbesuche an - die Betroffenen ziehen sich immer mehr zurück. Und das zu einer Zeit, in der sie eigentlich „die Welt erobern sollten“.
Der Schmerz wird chronisch
„Gleich, ob die Schmerzen von einer diagnostizierten Krankheit wie Rheuma oder Migräne herrühren oder keine nachweisbare Ursache haben - in beiden Fällen kann sich eine chronische Schmerzstörung entwickeln. Das heißt: Ein Schmerz ist da und wird auch empfunden“, erklärt Rosemarie Ahnert. Die Oberärztin ist spezielle Schmerztherapeutin und Leiterin des Bayerischen Kinderschmerzzentrums der Kinderklinik Augsburg Mutter-Kind-Zentrum Schwaben. Bis zu zehn Kinder können hier gleichzeitig stationär aufgenommen werden. Weit mehr werden ambulant betreut.
Das Team, bestehend aus Ärzten und Therapeuten, hat sich auf die Behandlung chronischer Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit macht den Erfolg einer Therapie im Schmerzzentrum aus. Während bisher viele der Patienten von einem Arzt zum anderen, von einer Therapie zur nächsten wanderten, ist im Schmerzzentrum alles unter einem Dach - sogar Unterricht durch eine Lehrkraft.
Verschiedene Therapien
Für gewöhnlich werden die jungen Patienten vier Wochen stationär aufgenommen, nehmen an Schmerz- und Psychotherapien, aber auch an anderen wie Musik- oder Physiotherapie teil. Hier, wie auch in der Nachsorge, arbeitet das Schmerzzentrum dabei mit dem Bunten Kreis zusammen, dessen Räumlichkeiten und Angebote genutzt werden.
Im Schnitt befinden sich derzeit sieben Patienten in stationärer Behandlung am Kinderschmerzzentrum. Dieses ist inzwischen über die Grenzen der Region und Bayerns hinaus bekannt und erhält auch Zulauf aus anderen Bundesländern, erzählt Prof. Dr. Dr. Michael Frühwald, Chefarzt der I. Klinik für Kinder und Jugendliche der Kinderklinik, zu der das Schmerzzentrum gehört. Auch bei einweisenden Ärzten hat man sich mittlerweile einen Namen gemacht. Die meisten Kinder kommen jedoch über Mund-zu-Mund-Propaganda, wenn sich Eltern untereinander austauschen.
Wichtig für Betroffene ist, dass die Krankenkassen mittlerweile die Behandlung im Schmerzzentrum übernehmen. „Das allein ist schon ein großer Erfolg“, freut sich Prof. Frühwald. „Dadurch können die Personalkosten komplett abgedeckt werden.“ Spenden, die eingehen, sind jedoch auch weiterhin eine wichtige Unterstützung, zum Beispiel für die räumliche Ausstattung, bauliche Maßnahmen oder zusätzliche Therapieangebote. „So können die jungen Patienten schließlich auch ihre Schmerzen verarbeiten und wirkungsvoll selbst bekämpfen.“
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