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Rekordinflation: Steigende Zinsen, Inflation, Italien im Chaos: Kommt die Euro-Krise zurück?

Rekordinflation

Steigende Zinsen, Inflation, Italien im Chaos: Kommt die Euro-Krise zurück?

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    2011 und 2012 gab es in Europa eine massive Euro-Krise.
    2011 und 2012 gab es in Europa eine massive Euro-Krise. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Das waren dramatische Zeiten: Am 23. April 2010 musste Griechenland Finanzhilfen beantragen, um eine Staatspleite zu verhindern. Auch die Euro-Länder Irland und Portugal standen dicht am Abgrund. Zypern flüchtete sich unter den EU-Rettungsschirm. Die Euro-Krise war voll im Gange. Mit einem finanziellen Kraftakt gelang es, über harte Jahre hinweg eine Katastrophe für die Euro-Zone abzuwehren. Am Ende war es Mario Draghi als einstiger Präsident der Europäischen Zentralbank, der mit einem Machtwort an die Kapitalmärkte für mehr Stabilität sorgte. Er versprach, im Notfall alles zu tun, um den Euro zu schützen.

    Doch Draghi, der später italienischer Ministerpräsident werden sollte, trat von diesem politischen Amt jüngst entnervt zurück. Damit wächst die Sorge, das hoch verschuldete Italien könne finanziell ins Wanken geraten und damit in Rom eine neue Euro-Krise ihren Ausgang nehmen. Entsprechende Befürchtungen haben zusätzlich Nahrung bekommen, als die Europäische Zentralbank die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte erhöht hat. Damit wird es für stark defizitäre Staaten wie Italien teurer, neue Schulden aufzunehmen.

    Commerzbank-Experte Krämer: Die EZB hat „unendlich tiefe Taschen“

    Kehrt also die Euro-Krise zurück? Ifo-Präsident Clemens Fuest warnte gegenüber unserer Redaktion: „Die steigenden Zinsunterschiede und die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, einzelne Mitgliedstaaten finanziell zu stützen, erinnern an die Euro-Krise.“ Der CSU-Europa-Abgeordnete Markus Ferber glaubt indes „kurzfristig nicht an eine Rückkehr der Euro-Krise“. Doch er sagt: „Wir wissen nicht, was im Winter passiert.“ Sollte die Euro-Zone wie die USA in eine Rezession rutschen und müsste die deutsche Industrie auf russisches Gas weitgehend verzichten, könnte die Lage brenzlig werden. Dennoch ist der schwäbische CSU-Chef überzeugt, dass die Euro-Länder für eine solche Wirtschaftskrise gerüstet seien: „Wir haben bessere Kriseninstrumente als vor zwölf Jahren.“

    Daher sagt auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank: „Ich bin der Meinung, dass die Währungsunion trotz der Schwäche Italiens überleben dürfte, weil die Europäische Zentralbank Italien weiter unterstützt.“ Die EZB habe „unendlich tiefe Taschen“. Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde hatte im Zuge der Zinserhöhung angekündigt, notfalls in Bedrängnis geratene Euro-Länder durch den Kauf weiterer Staatsanleihen zu unterstützen. Für Krämer bleibt diese „Politik des Rauspaukens mit der Notenpresse“ nicht ohne Folgen: „Sie hat erhebliche Nebenwirkungen. Dazu gehört, dass die EZB die Inflation im Euro-Raum am Ende weiter anheizt.“

    Ökonom Fratzscher sieht keine neue Euro-Krise

    Aus Sicht des Commerzbank-Experten ist der Rücktritt von Draghi eine schlechte Nachricht für die Euro-Zone, weil der Politiker versucht habe, das Land zu reformieren. Doch Krämer sagt: „Auch den Abgang Draghis wird die Währungsunion überleben. Es wird keine Euro-Krise wie 2011 und 2012 geben.“ Dem stimmt DIW-Präsident Marcel Fratzscher zu. Der Ökonom sieht keine Anzeichen, „dass wir auf eine neue Euro-Krise zusteuern“. Seiner Ansicht nach „leben wir heute in einer ganz anderen Welt als vor zehn bis zwölf Jahren“. Denn Staaten wie Italien hätten sich über einen langen Zeitraum dank niedriger Zinsen extrem günstig finanzieren können.

    Für Fratzscher sind nicht die Staaten das Problem, wenn die Zinsen weiter steigen, sondern die Firmen. Er warnt: „Mit zu stark anziehenden Zinsen könnten Unternehmen in Schieflage geraten. Damit würde die wirtschaftliche Erholung abgewürgt.“

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