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Kommentar: Die Kuka-Manager stehen unter Druck

Kommentar

Die Kuka-Manager stehen unter Druck

Stefan Stahl
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    Vorstandschef Peter Mohnen und Aufsichtsratschef Andy Gu bei der Hauptversammlung.
    Vorstandschef Peter Mohnen und Aufsichtsratschef Andy Gu bei der Hauptversammlung. Foto: Ulrich Wagner

    Nun ist endgültig klar, warum sich die chinesischen Eigentümer vom früheren Kuka-Chef Till Reuter getrennt haben: Zwei Gewinnwarnungen waren einfach zu viel. Am Ende war die finanzielle Performance unbefriedigend. Da zählten alle Verdienste von "Mister Kuka" nicht mehr. Da fiel es nicht mehr ins Gewicht, dass er den Roboter- und Anlagenbauer 2009 gerettet und zu einem weltweiten Konzern geformt hat. Da verblassten Bilder von Reuter mit Kanzlerin Angela Merkel und dem früheren US-Präsidenten Barack Obama auf der Hannover Messe.

    Ein schlechtes Jahr war genug für den Rauswurf eines einst strahlenden Top-Managers, der auch noch unter den Mitarbeitern beliebt war und ist. So geht es eben in Aktiengesellschaften zu: Auf die positive Vergangenheit gibt es selten Kredit. Selbst Reuter hat von den Chinesen keinen Kredit bekommen. Derart emotionslos funktioniert Börsen-Kapitalismus.

    Kuka-Eigentümer können nicht gegen Vertreter der Beschäftigten regieren

    Was aber für viele Nicht-Asienkenner verblüffend ist: Chinesische Investoren wie die Kuka-Eigentümer sind stark zahlengetrieben und reagieren rasch ungeduldig, wenn es wie für den Augsburger Roboterbauer mal nicht so gut läuft. Es sind also nicht nur angelsächsische Investoren, die von Quartal zu Quartal denken.

    Es gibt dann doch einen grundlegenden Unterschied zwischen amerikanischen und chinesischen Geldgebern: Chinesen legen nicht brutal die Axt an die Belegschaft, wenn es mal schlechter läuft. Sie denken – zumindest in dieser Hinsicht – langfristiger. Daher fallen bei Kuka zwar noch mal 350 von rund 4000 Arbeitsplätzen weg.

    So schmerzhaft dieser Schritt ist, er hätte unter US-Regie noch härter ausfallen können. Die chinesischen Kuka-Eigentümer sind auf ihren Ruf bedacht und haben verstanden, dass sie nicht gegen die Vertreter der Beschäftigten regieren können. Wer auf Konfrontationskurs zur Gewerkschaft IG Metall geht, wird auf Dauer nicht froh.

    Klar ist auch: Das neue Kuka-Management steht unter Druck. Das Druckmittel der Chinesen heißt Performance, also Leistung. Wenn es hier mal hapert, kann es schnell ungemütlich werden.

    Lesen Sie dazu auch: Kuka-Chef nennt Details zum Stellenabbau

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