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Donauwörth: Airbus liefert von der Leyens Lieblings-Hubschrauber pünktlich

Donauwörth

Airbus liefert von der Leyens Lieblings-Hubschrauber pünktlich

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    Endlich wird eine Lieferfrist eingehalten: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Laupheim bei der Übergabe des letzten von 15 leichten Airbus-Hubschraubern an die Bundeswehr.
    Endlich wird eine Lieferfrist eingehalten: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Laupheim bei der Übergabe des letzten von 15 leichten Airbus-Hubschraubern an die Bundeswehr. Foto: Thomas Warnack, dpa

    Für einen Zivilisten ist es oft schwer, die Sprache der Militärs zu deuten. Im baden-württembergischen Laupheim etwa residiert das Hubschraubergeschwader 64 der Bundeswehr. Dort steht am Tag des Besuchs von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen unübersehbar ein Schild mit der Aufschrift „Gefahrenstufe A“. Nachfragen eines verunsicherten Journalisten entgegnet der freundliche Oberstabsfeldwebel Ralf Hochrein lächelnd mit der Anmerkung, der Gast müsse sich keine Sorgen machen, bei „Gefahrenstufe B“ sei das schon anders.

    Politiker und Militär inszenieren sich filmreif

    Von der Verteidigungsministerin ist noch nichts zu sehen. Sie wird an diesem Montag an einem aus Sicht von Steuern zahlenden Bürgern bemerkenswerten Ereignis teilnehmen. Denn in der Stadt südlich von Ulm ereignet sich nahezu ein Wunder: Das Luftfahrt-Unternehmen Airbus übergibt auch den letzten von insgesamt 15 kleinen Mehrzweckhubschraubern an die Bundeswehr – und das „im Zeit- und Kostenrahmen“. Diese Formulierung soll an dem Tag immer wieder fallen, ob von Vertretern des in Donauwörth produzierten Helikopters von Typ H145M oder aus Kreisen des Verteidigungsministeriums.

    Doch ehe die Reporter von der Leyen und ihren superpünktlichen Hubschrauber zu Gesicht bekommen, müssen sie sich in Geduld üben. Mit einem Bus geht es über das Flugplatzgelände in eine Halle. Dort schnüffelt ein Hund die Taschen der Journalisten ab. Wie in der Schule wird mit Kreide auf eine Tafel aufgezeichnet, wo sich die optimale Position befindet, um die in der Truppe durchaus umstrittene Verteidigungsministerin und ihren neuen Helikopter-Liebling sehen zu können. Dann geht es um die Ecke zum Ort einer theaterreifen Inszenierung. Soldaten stellen sich in der Hitze L-förmig vor einer riesigen Halle mit weißen Stühlen für die Ehrengäste auf. Sie stehen still, nur einer zollt der sengenden Sonne Tribut und wischt sich den Schweiß vom roten Kopf. Er schaut hoch zum blauen Himmel mit seinen tief hängenden Wölkchen-Formationen. Eine Daimler-Limousine mit blinkenden Vorderlichtern fährt Richtung Rednerpult vor. Aus ihr steigt nicht von der Leyen, sondern der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner.

    Dann fliegen drei der leichten und vergleichbar leisen Airbus-Hubschrauber in Tarnfarbe ein. Sie werden angeführt von einem schweren Helikopter des Typs CH-53. Dieses „Arbeitspferd“ der Bundeswehr wird etwa in Afghanistan eingesetzt. Einer der leichten Hubschrauber landet in der Nähe des Rednerpults. Zwei Soldaten halten derweil die neben dem Pult stehenden Grünpflanzen fest. Jetzt müsste doch von der Leyen aussteigen. Nein, im Gegenteil, es ist der massiv gebaute und riesige CDU-Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel aus dem baden-württembergischen Wahlkreis Esslingen, den ein entzücktes Fernsehteam aus seiner Heimat im Hubschrauber begleiten durfte. Wann kommt jetzt endlich die Ministerin?

    Am Ende hat die Inszenierung mit den in der Sonne bratenden Soldaten doch noch ein Einsehen. Eine Wagenkolonne nähert sich dem Rednerpult, von der Leyen steigt aus. Zur braunen Hose mit jeweils fünf golden glänzenden Knöpfen am Ende der Beine trägt sie eine cremefarbene Weste. Die CDU-Politikerin lobt nun Airbus für die fristgerechte Lieferung, nicht ohne spitz hinzuzufügen: „Ich hoffe, es wäre immer so.“ Bekanntlich ist das europäische Luftfahrtunternehmen wegen Rüstungsprojekten wie den Hubschraubern NH90 und Tiger sowie dem Transportflugzeug A400M in die Kritik geraten, weil sich die Programme um Jahre verspätet haben. Bei Airbus hatten sich schon Selbstzweifel eingenistet. Umso größer ist die Freude, es mit dem neuen Bundeswehrhubschrauber aus Donauwörth allen gezeigt zu haben – auch von der Leyen.

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