Über 50 Interessenten für Weltbild
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz macht auf einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern der insolventen Verlagsgruppe Weltbild Hoffnung. Offenbar gibt es zahlreiche Interessenten.
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat gestern den Beschäftigten der Augsburger Verlagsgruppe Weltbild auf einer Betriebsversammlung Mut gemacht. Für das Unternehmen gebe es mittlerweile mehr als 50 Interessenten, sagte Geiwitz vor mehreren hundert Mitarbeitern, die am Nachmittag in einem Betriebsgebäude zusammengekommen waren.
Dies bestätigten Teilnehmer im Anschluss. Dabei seien unter den Interessenten auch solche, die ein Interesse an einer Übernahme des Gesamtkonzerns hätten und nicht nur einzelner Teile. Die Verlagsgruppe Weltbild hatte am 10. Januar einen Insolvenzantrag gestellt.
„Wir haben eine erfreulich hohe Anzahl an Interessenten“, sagte Insolvenzverwalter Geiwitz unserer Zeitung. „Wir führen auch erste Gespräche.“ Der Prozess der Suche nach Investoren könne jetzt beginnen. Mittlerweile sei ein sogenannter „Datenraum“ offen, der es potenziellen Investoren ermöglicht, Einblick in die Zahlen des Unternehmens zu nehmen.
"Es gibt berechtigten Grund zu Hoffnung, eine sinnvolle Lösung hinzubekommen“, sagte Geiwitz. Aus Teilnehmerkreisen wird berichtet, dass Geiwitz Ende Februar konkrete Angebote von Investoren erwartet. Ziel sei es, bis Ende März einen Investor präsentieren zu können.
Geiwitz: Weltbild-Mitarbeiter sollen bleiben
Den derzeitigen Fortgang des Verfahrens sehe Geiwitz positiv. Die Lieferanten lieferten wieder, die Betriebsfortführung sei gesichert und das Insolvenzgeld vorfinanziert.
An die Mitarbeiter appellierte Geiwitz bei der Betriebsversammlung, an Bord zu bleiben und nicht zu anderen Unternehmen abzuwandern. Bei Insolvenzen träten erfahrungsgemäß rasch Headhunter auf den Plan, die versuchen, Mitarbeiter teils für kleines Geld aus dem Unternehmen herauszukaufen, erklärte dazu der Sprecher von Geiwitz. E
in Verlust von Leistungsträgern in größerer Zahl könnte aber für den weiteren Betrieb problematisch werden. Bei der Gewerkschaft Verdi war für eine Stellungnahme bis zum frühen Abend niemand erreichbar.
2200 Mitarbeiter in Augsburg bangen um ihre Jobs
Die katholische Verlagsgruppe Weltbild hatte am 10. Januar Insolvenzantrag gestellt. Beim Weltbild-Verlag in Augsburg, der unter anderem einen Onlinehandel betreibt, bangen seither rund 2200 Mitarbeiter um ihre Jobs. Der Buchhändler Hugendubel betreibt außerdem gemeinsam mit der insolventen Weltbild-Mutter unter dem Dach der Finanzholding DBH mehr als 300 Filialen mit zusammen etwa 3100 Beschäftigten. Die DBH selbst ist bislang nicht zahlungsunfähig.
Die deutschen Diözesanbischöfe hatten sich Ende Januar darauf verständigt, die kirchliche Verlagsgruppe nach dem Insolvenzantrag mit bis zu 65 Millionen Euro zu unterstützen. Die Diözesen München und Augsburg haben ihren Beitrag bereits konkretisiert: München will 20 Millionen Euro an die Weltbild-Tochter DBH überweisen, Augsburg hatte Weltbild einen Kredit von 15 Millionen Euro zugesagt. mit dpa
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