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Interview
10.07.2020

Initiativen-Chef Seebach: "Wasserstoff führt die Energiewende zum Erfolg"

Dr. Andreas Seebach ist Vorstand der Wasserstoff-Initiative H2 Süd für Bayern und Baden-Württemberg.
Foto: H2 Süd

Exklusiv Andreas Seebach ist Chef der Wasserstoff-Initiative H2-Süd. Mit dem Gas lassen sich Autos antreiben und Häuser heizen. Doch Deutschland muss sich beeilen.

Herr Seebach, vom Chemieunterricht kennt man Wasserstoff als gefährliches Gas, hochexplosiv und flüchtig. Woher kommt Ihre Begeisterung dafür?

Andreas Seebach: Wasserstoff wird in der Energiewende eine zentrale Rolle spielen. Denken Sie an den Chemieunterricht: Eine Möglichkeit, Wasserstoff herzustellen, ist Elektrolyse. Mit Strom lässt sich Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Wasserstoff ist energiereich und lässt sich später in der Industrie, der Mobilität oder in Heizsystemen einsetzen – er ist ein idealer Speicher für die erneuerbaren Energien. Diese Speicher fehlen uns derzeit. In Corona-Zeiten hatten wir über 50 Prozent erneuerbare Energie im Stromnetz. Mit dem Kohleausstieg wird aber eine Versorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien das Ziel. Dazu werden wir nur kommen, wenn man erneuerbaren Strom für die Nacht und den Winter speichern kann. Wasserstoff ist das Bindeglied, um die Energiewende zum Erfolg zu führen.

Können Sie bereits an einem Projekt aufzeigen, wie sich Wasserstoff in der Praxis nutzen lässt?

Seebach: Ja, zum Beispiel für die Heizung und Energieversorgung in einem Eigenheim: In Icking nahe dem oberbayerischen Irschenhausen richte ich mit meinem Unternehmen White Energy, das Gründungsmitglied der Initiative H2-Süd ist, ein autarkes Wasserstoff-Haus ein. Es ist ein Bungalow aus den 60er Jahren. Derzeit bestellen wir dafür eine Photovoltaikanlage. Mit dem Strom soll durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugt werden. In einem Saisonspeicher lässt sich der Wasserstoff in Gasform über längere Zeiträume aufbewahren. Er kann dann das Haus im Winter mit Strom und Wärme versorgen. Der Wasserstoff kann später über eine Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt werden und so nachts und in der dunklen Jahreszeit Energie liefern. Für die Wärmeversorgung des Hauses soll innovative Technik zur direkten thermischen Nutzung des Wasserstoffs zum Einsatz kommen.

Die Politik hat das Thema ebenfalls entdeckt. Der Bund hat eine Wasserstoffstrategie vorgelegt, Bayern, ein Wasserstoff-Kompetenzzentrum eingerichtet. Was halten Sie davon?

Seebach: Wir begrüßen es sehr, dass die Politik das Thema Wasserstoff fördert. Wichtig ist die klare Aussage der Bundesregierung, auf „grünen Wasserstoff“ zu setzen, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Wichtig ist auch das Programm, bis zum Jahr 2030 bundesweit bis zu fünf Gigawatt an Elektrolysekapazität zu schaffen. Wasserstoff darf am Ende aber nicht nur ein Thema für die große Industrie sein. Wir wollen, dass Wasserstoff auch in die Häuser kommt. Es gibt vor Ort viele dezentrale Erzeugungs- und Einsatzmöglichkeiten.

Wo sehen Sie noch Einsatzmöglichkeiten für den Wasserstoff?

Seebach: Es gibt Einsatzmöglichkeiten auch in der Mobilität und der Industrie. In einem Auto kann eine Brennstoffzelle erst Strom erzeugen und dann einen E-Motor antreiben. Durch die hohe Energiedichte von Wasserstoff sind große Reichweiten möglich. In der Wasserstoff-Modellregion Altötting-Burghausen baut unser Gründungsmitglied Regio-Invest Inn-Salzach Infrastruktur auf, um grünen Wasserstoff aus dem bayerischen Chemiedreieck zum Beispiel im Verkehr zu nutzen.

Wie weit kommt denn so ein Wasserstoff-Auto?

Seebach: Während Elektroautos derzeit bis zu 300 oder 400 Kilometer Reichweite haben, sind mit Wasserstoff 600 bis 700 Kilometer möglich. Wasserstoff ist ein Reichweitenverstärker für E-Autos. Das erklärt, weshalb man vor allem den Schwerlastverkehr mit Wasserstoff betreiben will. Batterien für Elektro-Lkw sind riesig und schwer. Ein Wasserstofftank und eine Brennstoffzelle sind deutlich leichter. Es gibt auch Firmen, die an Wasserstoff-Verbrennungsmotoren für Lkw forschen.

Scheitert das Wasserstoff-Auto derzeit nicht auch daran, dass Wasserstoff-Tankstellen fehlen?

Seebach: Bisher gibt es in Bayern nur 17 Wasserstoff-Tankstellen. Wir begrüßen es deshalb, dass der Freistaat bis 2030 die Errichtung von 400 Tankstellen als Ziel vorgibt.

Das alles hat aber keinen Sinn, wenn der Wasserstoff nicht mit erneuerbarem Strom erzeugt wird, oder?

Seebach: Heute wird Wasserstoff auch aus Erdgas gewonnen, sogenannter „grauer Wasserstoff“. Da Erdgas aber ein fossiler Brennstoff ist, ist damit für den Klimaschutz nichts gewonnen. Die Rechnung geht nur auf, wenn „grüner Wasserstoff“ aus erneuerbarem Strom produziert wird. Wind und Sonne erzeugen keine Emissionen. Wir müssen deshalb die erneuerbaren Energien ausbauen, also die Photovoltaik- und die Windstandorte.

Wo sehen Sie Einsatzmöglichkeiten in der Industrie?

Seebach: Denken Sie an die Luftfahrt: Auf Basis von Wasserstoffgas lassen sich synthetische Treibstoffe herstellen, auch Kerosin. Stellt man den Wasserstoff mithilfe von erneuerbarem Strom von Sonne und Wind her, ist eine klimaneutrale Luftfahrt möglich. Mit Wasserstoff lässt sich die gesamte Industrie dekarbonisieren, wie es für den Klimaschutz gefordert wird.

H2 lautet die chemische Formel für das Wasserstoff-Gas.
Foto: Ole Spata, dpa

Kritiker sagen aber, dass die Wasserstoff-Technologie nicht effizient ist. Schließlich geht bei der Elektrolyse und später bei der Rückwandlung von Wasserstoff in Strom in der Brennstoffzelle viel Energie verloren. Am Ende blieben von der ursprünglich eingesetzten Elektrizität vielleicht nur 20 bis 25 Prozent übrig …

Seebach: Es ist richtig, dass die Nutzung der Wasserstoff-Technologie mit Energieverlusten verbunden ist. Ohne eine Speicherung von erneuerbarer Energie werden wir aber die Elektromobilität nicht hinbekommen. Ideal wäre es natürlich, ein Elektroauto im Sommer direkt mit erneuerbarem Strom aus einer Photovoltaikanlage zu laden. Dann gibt es wenige Umwandlungsverluste. In der Praxis aber werden E-Autos nicht nur mittags, sondern eher am Abend oder nachts geladen, wenn die Sonne nicht scheint. Ähnlich ist es mit Heizung und Warmwasser: Hier müssen 365 Tage im Jahr und die Nacht abgedeckt werden. Die Speicherung erneuerbarer Energie ist eine zentrale Herausforderung der Energiewende – und Wasserstoff eine Lösung dafür.

Bleibt das Problem, dass das Gas sehr flüchtig ist, oder?

Seebach: In modernen Tankanlagen lässt sich Wasserstoff heute gut und sicher über Monate lagern. Dies geschieht in Drucktanks bei 350 oder 500 Bar, die mit Karbonfasern verstärkt sind. Er kann auch zu einem gewissen Teil im Erdgasnetz beigemischt werden.

Die Kosten der Wasserstofftechnologie sind noch hoch. Ein Wasserstoff-Auto wie der Toyota Mirai kostet rund 70000 Euro …

Seebach: Die Kosten sind derzeit noch hoch, wir erwarten aber eine starke Abnahme, wenn die Technik in der Breite Anwendung findet. Gut nachvollziehbar ist dies, wenn man an Photovoltaik denkt: Anfangs kostete ein Solarmodul 8000 Euro pro Kilowatt installierter Leistung, heute sind sie für 1000 Euro zu bekommen.

Länder wie Japan setzen bereits länger als Deutschland auf die Wasserstoff-Technik. Ist der Vorsprung überhaupt einholbar?

Seebach: Wir werden uns sehr beeilen müssen. Deutschland hatte in den 90er Jahren einen Vorsprung in der Wasserstoff-Technologie. Damals hatte zum Beispiel der Autobauer Daimler eine B-Klasse mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Dann ist das Thema kaum mehr verfolgt worden. Heute können wir nur bei Herstellern wie Hyundai und Toyota Brennstoffzellenfahrzeuge bestellen. Wir hatten viel Innovation und Vorsprung aufgebaut, uns dann aber zu sehr auf das Thema rein batterieelektrischer Fahrzeuge fokussiert. Das ändert sich derzeit, insbesondere im Schwerlast- und Schienenverkehr, bei Bussen und im öffentlichen Personennahverkehr.

Sind Sie zuversichtlich, dass es in Deutschland gelingt, in der Wasserstoff-Technologie aufzuschließen?

Seebach: Ich bin mir sehr sicher, dass wir es in diesem Land hinbekommen, die Wasserstoff-Technologie zu nutzen: Wir haben die Menschen, die Ideen, das Know-how, um das Thema weiterzuentwickeln. Wir sind das Land der Denker und Tüftler. Wir müssen jetzt die Bedeutung und Innovationskraft des Themas entdecken! In einigen Jahren muss es selbstverständlich sein, dass ein Heizungsbauer auch Wasserstoffleitungen installiert. Mit Wasserstoff hat Deutschland eine Perspektive, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Exportprodukte zu bauen – Brennstoffzellen, Wasserstoff-Tankstellen, Elektrolyse-Systeme, eben alles, was man braucht, um eine zukunftsfähige Energieversorgung zu gestalten.

Sie haben zusammen mit anderen Unternehmen die Initiative H2-Süd ins Leben gerufen, um das Thema Wasserstoff zu fördern. Was haben Sie vor?

Seebach: Wir sehen uns als Unternehmer, die am Ende die Wasserstoff-Ideen umsetzen müssen. Deshalb initiieren wir Projekte in Bayern und Baden-Württemberg. Wir wollen Wissen teilen und den Rahmen für die Wasserstoff-Wirtschaft gestalten. Wir sehen uns auch als Impulsgeber für die Politik.

Zur Person: Andreas Seebach, 54, ist Vorstand der gemeinnützigen Wasserstoff-Initiative H2 Süd für Bayern und Baden-Württemberg. Die neue Initiative will Erzeugung und Verwendung von Wasserstoff fördern und zum Klimaschutz beitragen. Seine Firma White Energy aus Pöcking-Possenhofen bei Starnberg befasst sich auch mit dem Thema. Er ist promovierter Wirtschaftsingenieur.

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