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Schlecker
17.06.2015

Wo ist Anton Schlecker abgeblieben?

Anton Schlecker, der Chef des Drogerie-Imperiums Schlecker: Ein Phantom, das kaum Spuren hinterlässt.
Foto: Stefan Puchner dpa/lsw

Auf der Suche nach dem gescheiterten Anton Schlecker. Ein Phantom, das kaum Spuren hinterlässt.

Am Rande eines Ehinger Wohngebietes soll er leben, herrschaftlich und abgeschottet. Das sagen Gewährsleute. Auch nach der Pleite seines Drogeriemarkt-Imperiums vor dreieinhalb Jahren habe Anton Schlecker seine Heimatstadt mit ihren gut 25 000 Einwohnern nicht verlassen. Dort, 30 Kilometer südwestlich von Ulm, muss einer der bekanntesten und doch unbekanntesten deutschen Unternehmer mit 70 Jahren versuchen, sein Scheitern zu begreifen. Doch wo ist der Mann, der nach einer Metzgerlehre einen Konzern mit über 50 000 Menschen geformt hat? Er wirkt unsichtbar. Er ist ein Phantom.

Es gibt keine neuen Bilder von ihm. Immer noch bestimmen Aufnahmen, die 1999 entstanden, sein Bild. Sie zeigen einen keck in die Kameras blickenden schlanken Mann mit hoher Stirn und rötlich-blondem vollem Haar, das an den Schläfen angegraut ist. Der Unternehmer trägt ornamentartig verzierte bunte Hemden. Dann doch der Tipp eines Informanten: Schleckers Haar sei längst schlohweiß.

Und er soll einen weißen Porsche Cayenne mit den Initialien UL-AS-1944, seinem Geburtsjahr, gefahren haben. Hat er das Auto noch? Wer sich auf die Fersen des Journalisten-Meiders heftet, den führt der Weg irgendwann in das Ehinger Wohngebiet. Hier leben die Schleckers nach wie vor. Hier prallen Welten aufeinander.

Anton Schleckers Grundstück wird gut bewacht

Während auf der einen Straßenseite ein Mann mit Jogginghose, Muskelshirt und tätowiertem Oberarm im Vorgarten arbeitet, zieht sich gegenüber eine hohe, apricotfarbene Mauer, die neckisch mit einem Ziegeldächlein verziert ist, den Hügel hinauf. Dahinter hohe Bäume. Ein großer Besitz, etwa 250 Schritte lang und 75 breit. „Privatgrundstück. Betreten verboten“, steht dort. Natürlich gibt es kein Namensschild, dafür Kameras und das Bild zweier schraffierter, Rottweiler-artiger Hundeköpfe mit dem informativen Hinweis: „Hier wachen wir.“ Also besser nicht klingeln. Ein Tor wurde weiß-rosa gestrichen. Dient das der Tarnung? Kein Schlecker-Blau allerorten. Am Ende des Grundstücks erhebt sich ein Villen-Klotz, der besser nach Paris als Ehingen passt. Von hier aus erreicht Anton Schlecker in wenigen Minuten mit dem Auto den drei Kilometer entfernten früheren Konzernsitz. Den soll er nach wie vor regelmäßig ansteuern. Über die Tiefgarage kann Schlecker allein mit dem Aufzug in den siebten Stock und in das von der Familie angemietete wohl rund 300 Quadratmeter große Büro fahren.

Der frühere Drogeriemarkt-König thront immer noch in der Kommandozentrale. Wer in den Lift steigt, für den ist im sechsten Stock Endstation. Das Schild für die siebte Etage fehlt. Nur mit einem Schlüssel führt der Weg zum Schlecker-Rückzugsgebiet. Der aus mehreren glasverzierten Gebäudekomplexen bestehende frühere Firmensitz würde sich zumindest von außen gut in den USA als Headquarter von Apple oder Google machen. Hier hat der sonst radikal sparsame Unternehmer nicht an Protz gegeizt. Scheu wie er ist, lässt sich von innen die Welt prima sehen, von außen bleibt das Büroleben verborgen.

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Die Stadt konnte die Schlecker-Pleite gut wegstecken

Derzeit stehen etwa 20 000 Quadratmeter Bürofläche leer. Eine Investorengemeinschaft hat das Objekt gekauft. Der Preis bleibt geheim. Die Stadt Ehingen hält 51 Prozent und hat mit Immobilien-Experten den Businesspark Ehingen Donau GmbH geformt. Die Verantwortlichen glauben, die Flächen vermieten zu können. Denn der wirtschaftliche Großraum boomt. Mit rund 2,5 Prozent ist die Arbeitslosenquote dort so niedrig wie in keiner anderen Region im Südwesten. Bürgermeister Alexander Baumann sagt: „Bei allen harten Einzelschicksalen konnte die Stadt die Schlecker-Pleite gut wegstecken.“ Allein im Raum Ehingen sollen rund 1000 Frauen und Männer für Schlecker gearbeitet haben. Und weil die neuen Eigentümer möglichst viele der Büros vermieten wollen, haben sie Journalisten eingeladen. Die sind jedoch vor allem daran interessiert, ein letztes Mal eine Reise in das Schleckerland anzutreten. So streifen sie über die in Blau gehaltenen Teppiche in den Fluren und suchen wie Archäologen nach letzten Hinterlassenschaften des Phantoms.

In einer Ecke stehen Plastikstühle – natürlich in Blau. An einer Wand hängt eine Europakarte mit den früheren Logistikstandorten. Im Gang liegen in Blau-Weiß verpackte Stapel mit Mahnschreiben-Vordrucken des Unternehmens, dem irgendwann selbst das Geld ausging. Von der Decke hängt ein Schild mit der Aufschrift „Zentraleinkauf“. Was für eine jegliche Raffinesse vermissen lassende Schrift, ganz dem Wesen des einstigen Chefs entsprechend! Und natürlich weit und breit kein Anton Schlecker. Nur an den Wänden der Flure bleibt er einstweilen verewigt. Dort hängen Fotos von Löwen, Zebras oder Krokodilen. Er soll sie bei einer Safari gemacht haben. Auch im Foyer hat der Schwabe seine Spuren mit Kunstkäufen hinterlassen. Ein Bild zeigt ein in Einzelteile zerlegtes und damit schießunfähiges Gewehr.

Ist Schlecker gar Pazifist? Es wird wohl sein Geheimnis bleiben. Am Ende keimt doch Hoffnung auf, ihn zu sehen. Im siebten Stock ist ein Fenster weit geöffnet. Zeigt er sich mit schlohweißem Haar? Natürlich nicht. Das Fenster wird zugezogen. Schlecker bleibt ein Phantom.

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