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Kommentar: Schulzes Plastiktüten-Verbot ist reine Symbolpolitik

Kommentar

Schulzes Plastiktüten-Verbot ist reine Symbolpolitik

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    Bei den meisten Händlern kosten Plastiktüten schon Geld.
    Bei den meisten Händlern kosten Plastiktüten schon Geld. Foto: Stephanie Pilick, dpa

    Bundesumweltministerin Svenja Schulze will Plastiktüten per Verbot aus dem Handel verbannen. Was sich gut anhört, ist reine Symbolpolitik. Denn Plastiktüten stehen für nicht einmal ein Prozent des Verpackungsmülls in Deutschland. Zu allem Überfluss bleibt die SPD-Politikerin auf halber Strecke stehen, denn die dünnen Tüten für Obst und Gemüse bleiben erlaubt. Ein Teil der Kunden wird einfach bei ihnen stärker zugreifen.

    Schulzes Sprecher nannte Plastiktütenverbot "Peanuts"

    Wie durchsichtig Schulzes Manöver daherkommt, zeigt auch, dass ihr Sprecher im Frühjahr noch von Peanuts sprach, als Entwicklungsminister Gerd Müller eben ein solches Verbot gefordert hatte. Papiertüten als Kunststoffersatz taugen auch nicht wirklich. Zwar verrotten sie gut und zerfallen nicht in Mikroteilchen, doch für ihre Herstellung wird viel Wasser und Energie benötigt. Die Ökobilanz fällt nicht besser aus.

    Viel zu viele Lebensmittel sind noch verpackt

    In Wahrheit steht Schulze vor einem Dilemma und mit ihr die ganze Gesellschaft. Die Deutschen zählen zu den größten Müllproduzenten der ganzen Welt. Heruntergerechnet sind es pro Kopf rund 220 Kilo im Jahr. Die moderne Lebensweise fordert ihren Tribut. Unsere Lebensmittel sind mehrfach eingewickelt und verpackt. Selbst wenn jeder eine Tasche, einen Rucksack oder Omas Einkaufsnetz mitbringt, ändert das wenig. Tiefkühlpizza, Frostgemüse, Mozzarella oder Kaffee lassen sich nicht lose transportieren.

    Müll reduzieren ließe sich, wenn die Verbraucher zu möglichst vielen frischen Lebensmitteln greifen würden. Die Bundesregierung könnte außerdem die Verwendung von Kunststoff mittels einer Steuer drastisch verteuern. Bei ehrlicher Betrachtung wird es aber auch künftig nicht ohne Pappe, Plastik und Alufolie gehen. Hoffnung macht, dass in der Wirtschaft intensiv an nachhaltigen Verpackungen gearbeitet wird.

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