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Siemens: Siemens-Nachfahre fordert mehr Druck der Politik beim Umweltschutz

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Siemens-Nachfahre fordert mehr Druck der Politik beim Umweltschutz

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    Carl von Siemens.
    Carl von Siemens. Foto: Andreas Hornoff / Piper

    Carl von Siemens ist ein Nachfahre des Konzerngründers Werner von Siemens. Er sieht beim Umwelt- und Klimaschutz die Politik in der Pflicht, mehr Druck auf Unternehmen-Entscheidungen auszuüben. "Eine Firma wie Siemens sollte keine politischen Entscheidungen treffen, auch, weil sie dafür gar nicht aufgestellt ist", sagte der Ur-Ur-Ur-Enkel des Siemens-Gründers Werner von Siemens unserer Redaktion. "Ich glaube an das Primat der Politik", betonte der 52-Jährige. "Regierungen könnten etwa nach entsprechenden Diskussionen in den Parlamenten Sanktionen gegen Länder erheben, welche die Umwelt schädigen", schlug er vor.

    Carl von Siemens verteidigt Konzern gegen negative Schlagzeilen

    Große Unternehmen könnten oft aus juristischen Gründen nicht umweltpolitische vor wirtschaftliche Interessen stellen. "Soviel ich weiß, ist ein Vorstandsvorsitzender wie Joe Kaeser formaljuristisch den Kunden, den Mitarbeitern und den Aktionären verpflichtet, aber nicht der Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens", sagte von Siemens. Carl von Siemens, der auch als Journalist und Schriftsteller arbeitet, verteidigte den Konzern gegen negative Schlagzeilen. "Kritik an Siemens ist immer auch Systemkritik", sagte er. "Ich habe manchmal den Eindruck, dass der Konzern stellvertretend für andere Firmen kritisiert wird."

    Allerdings forderte er zugleich mehr Sensibilität der Konzernführung bei umstrittenen Projekten, wie jüngst bei der Zulieferung für den Betrieb einer australischen Kohle-Großmine. "Als Träger des Namens Siemens wünsche ich mir auf jeden Fall, dass der Konzern die Reputationsrisiken solcher Projekte in Zukunft realistischer einschätzt", betonte er. "Bei einem falschen Projekt ist auch ein Unterlieferant Teil des Problems und nicht Teil seiner Lösung", fügte von Siemens hinzu.

    Er hatte auch vor Jahren kritisiert, dass der Siemens-Konzern über das Gemeinschaftsunternehmen Voith Hydro, am umstrittenen Staudamm-Projekt "Belo Monte" in Brasilien mitgearbeitet habe: "Ich fand es aber enttäuschend, dass Siemens-Chef Joe Kaeser bei der Hauptversammlung 2016 auf eine Frage von Greenpeace geantwortet hat, sich auch weiter an Staudamm-Projekten in Amazonien zu beteiligen, wenn Kunden das verlangen", sagte von Siemens. (AZ)

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