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München
22.02.2019

Was steckt hinter dem bizarren Börsen-Krimi um Wirecard?

Der Online-Bezahldienstleister Wirecard ist zum Spielball von Spekulanten geworden. Dagegen ist nun die Wertpapieraufsicht eingeschritten.
Foto: Peter Kneffel, dpa

Seit Wochen macht Wirecard Schlagzeilen - und die Details sind rätselhaft. Ein Brite mit Vorliebe für Federvieh und die Jagd hat gegen den Online-Bezahldienstleister aus Bayern gewettet.

Robin Crispin William Odey, den seine Freunde oft nur Crispin nennen, geht gerne „short“. Das heißt nicht, dass der 60-jährige Brite bevorzugt „Shorts“, eben kurze Hosen, trägt, was angesichts seines stattlichen Leibesumfangs und der dadurch bedingten Vorliebe für Hosenträger ein wenig unvorteilhaft wäre. Die Leidenschaft für das „Short“-Gehen bezieht sich vielmehr auf seine beruflichen Neigungen als Manager des gleichnamigen Londoner Hedgefonds Odey Asset Management.

Denn in der Funktion setzt der Mann mit der dunklen Hornbrille und den manchmal etwas angeschwitzten fülligen Haaren für seine Fonds auf fallende Kurse, was in der Fachsprache durch den Oberbegriff „short“ gehen umfasst wird. Odey, über den die Wirtschaftswoche schrieb, er ballere bei seinen Streifzügen durch die Wälder alles ab, was ihm vor die Flinte komme, sei also bei dem Hobby nicht wählerisch, tritt umso heikler in seinen geschäftlichen Aktivitäten auf. Und die führen den Brexit-Fan, der die Bewegung vor der Volksabstimmung mit 870.000 Pfund unterstützt haben soll, regelmäßig auf deutsche Finanz-Jagdgründe. Dazu muss er als „Heuschrecke“, wie der frühere SPD-Chef Franz Müntefering Vertreter der Geldvermehrungs-Spezies genannt hat, nicht mal germanischen Boden betreten. Es reicht, wenn Odey darauf setzt, dass eine bestimmte Aktie deutlich fällt.

Zocker nutzen bei Wirecard eine undurchsichtige Methode

Dazu bedienen sich Zocker wie der Brite einer schwer durchschaubaren Methode. Sie treten – wie jahrelang im Fall des bayerischen Online-Bezahldienstleisters Wirecard – als Leerverkäufer auf. Das Geschäft funktioniert stark vereinfacht so: Ein Hedgefonds leiht sich Wirecard-Aktien bei einem anderen Spieler an den Finanzmärkten. Er bekommt die Aktien oder ein auf ihnen gründendes Finanzprodukt also gegen eine Mietgebühr übertragen, ohne sie kaufen zu müssen. Sinkt der Kurs, machen die Leerverkäufer Gewinne, steigt er, drohen Verluste.

Denn der Aktien-Verleiher besitzt einen Rückgabe-Anspruch. Natürlich muss vorher klar sein, dass der Mieter eine hinreichende Bonität besitzt, um in der Lage zu sein, die Papiere auch zurückzuerstatten, wenn seine Rechnung nicht aufgeht und sie plötzlich deutlich an Wert gewinnen. Dann brauchen die „Shorties“, wie sie verharmlosend genannt werden, Geldreserven. Deshalb wetten Männer wie Odey auf den Niedergang. Damit ist der Brite, der für sein Federvieh auf seinem ausgedehnten Landsitz in der Grafschaft Gloucestershire einen Palast im venezianischen Stil gebaut haben soll, über die Jahrzehnte hinweg insgesamt erfolgreich gewesen.

Gerade während der Finanzmarktkrise wurde er steinreich. Doch in den Jahren 2015 bis 2017 lief es, wie das Handelsblatt herausgefunden hat, schlecht für ihn. Odey musste herbe Verluste hinnehmen, setzte dann aber früh auf den Brexit und erlegte damit wieder viele Millionen für sein Fonds-Reich. Damit ihn das Glück so schnell nicht verlässt, führt er in Deutschland mehrere Attacken. Bei Wirecard machte Odey lange fette Millionen-Beute.

Denn nach kritischen Berichten der Financial Times über Bilanzfälschung und Tricksereien in Asien stürzte der Kurs des Unternehmens aus Aschheim bei München in eruptiven Schüben immer wieder ab. Da halfen alle Dementis aus dem Hause Wirecard wenig, was das Fiese an solchen Attacken ist.

„Shortie“ Odey kassierte ab. Schließlich konnte er sich, nachdem die Wirecard-Aktien nach Spitzenwerten von rund 195 Euro auf unter 100 Euro abgeschmiert waren, günstig mit Papieren des Unternehmens eindecken, während er die geliehenen Aktien zuvor deutlich teurer abgestoßen hat. Die Differenz daraus abzüglich der Leihgebühr strich der Profi als Gewinn ein.

Solche legalen Praktiken funktionieren aber nur, wenn negative Nachrichten einen Wert dann auch nach unten katapultieren. An dem Punkt verläuft nun die Demarkationslinie zwischen Legalität und Illegalität. Wenn Hühner-Freund und Schnell-Schütze Odey, ehe er Short-Positionen eingeht, gewusst hat, dass bald üble Gerüchte über Wirecard verbreitet werden, überschreitet er die Grenzen finanz-weidmännischen Anstands. Falls dann noch, woran Verschwörungstheoretiker in Internetforen glauben, Odey mit dem Wirecard kritisierenden Journalisten der Financial Times unter einer Decke steckt, würde es so richtig kriminell.

Eine derlei bizarre Jagd-Freundschaft halten Experten für unwahrscheinlich. Denn der britische Hedgefonds-Gründer gilt als Bilanzfuchs, der aus dem Zahlenwerk eines eher undurchsichtigen Unternehmens wie Wirecard mehr als andere und vielleicht sogar fallende Kurse herauslesen kann. Der Spezialist für Online-Zahlungsabwicklungen wurde ja groß, weil er für Porno- und Glücksspielanbieter Lösungen für diskrete Geldtransfers anbietet. Die beiden Branchen sind heute nicht mehr so wichtig für die sich seriös gebenden Bayern.

Wirecard-Chef Markus Braun scheint vorerst die Oberhand zu behalten

Dabei scheint Wirecard-Chef Markus Braun, ein schlanker IT-Spezialist, erst mal die Oberhand gegenüber Zockern zu erlangen. Seine Aussagen gegenüber der Frankfurter Allgemeinen, der Aktienkurs werde sich bald erholen, schließlich liefen die Geschäfte weiter sehr stark, sollten am Freitag mit einem Kursplus auf rund 115 Euro Wirkung zeigen. Odey kann derzeit ohnehin nicht Richtung Wirecard zielen. Das untersagt seinem und anderen Fonds die deutsche Wertpapieraufsicht Bafin, zumindest bis 18. April. Der Warnschuss gilt nur für die eine deutsche Aktie. Andere können attackiert werden, sodass sich die Frage stellt, ob Leerverkäufe nicht generell verboten werden sollten, nachdem ungedeckte Geschäfte dieser Art auf Initiative des Europaparlaments als Lehre aus der Finanzkrise bereits untersagt wurden.

Der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold zeigte sich dafür im Gespräch mit dieser Redaktion – unabhängig vom Fall „Wirecard“ – offen. So sagte er: „Ich zitiere den großen bayerischen Philosophen Gerhard Polt: ,Braucht’s des?‘“ Mit seinen eigenen Worten meinte der Politiker: „Es ist mir nicht klar, warum die Welt durch Leerverkäufe besser wird.“ Die Grünen sind also für Hedgefonds-Manager unwählbar. Aber ohnehin stehen die Chancen schlecht, dass Leerverkäufe, so hohl sie manchem erscheinen mögen, gänzlich verboten werden, gab es doch schon gegen die teilweise Untersagung massive Widerstände.

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