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Weltbild
14.03.2015

Kritik an Investor: "Sind einem Trick-Taschenspieler aufgesessen"

Die Arbeitnehmervertreter Peter Fitz und Thomas Gürlebeck werfen dem Weltbild-Investor im Interview vor, „keinen Schimmer“ vom Buchhandel zu haben. Einen Jobabbau halten sie für fatal.

Peter Fitz, Betriebsratsvorsitzender bei Weltbild, und Thomas Gürlebeck, Verdi-Gewerkschaftssekretär, sprechen über den Weltbild-Investor Walter Droege und einen möglichen Jobabbau.

Vergangenen Sommer haben Sie den Weltbild-Investor Walter Droege voll Hoffnung willkommen geheißen. Warum ist die Beziehung heute so zerrüttet?

Peter Fitz : Der Investor hat ursprünglich versprochen, er will Ruhe ins Unternehmen bringen, er plant keine Entlassungen und will Weltbild erfolgreich und langfristig weiterführen. Die Versprechungen haben sich schnell zerschlagen. Jetzt fordert Droege massive Entlassungen. Und die Geschäftsführung hat keinen konkreten Plan, wie das Geschäft fortgeführt werden kann.

Thomas Gürlebeck: Droege hat alles, was er gesagt hat, nicht eingehalten. Das ist schon eine Qualität, dass man sich an gar nichts hält! Hier wird immer klarer, wie man in diesem Land zu Reichtum kommt.

Wie viele Stellen sind aktuell bei Weltbild bedroht?

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Fitz: Momentan will Droege 300 Stellen streichen. Je nachdem kommen weitere Stellen dazu. Konkreten Zahlennennungen kann man kein Vertrauen mehr schenken.

Gürlebeck: Wir sind einem Trick-Taschenspieler aufgesessen. Droege schafft es mit Perfektion, für sich ein Ziel festzusetzen und drumherum Probleme zu konstruieren, um das Ziel herbeizuführen. Das ist Blenderei. Auf sein Geheiß ist Ende 2014 der Werbe-Etat um 35 Prozent heruntergefahren worden, dann beklagte man zu Weihnachten Umsatzrückgänge um 36 Prozent. Und dann fordert man vom Betriebsrat Personalmaßnahmen!

Die Gespräche über den Jobabbau laufen nun seit Wochen. Ein Nervenkrieg. Was ist der Stand der Dinge?

Fitz: Wir bestehen auf Einhaltung des bestehenden Interessenausgleiches. Darin ist geregelt, dass alle arbeitsmarktpolitischen Wege geprüft werden müssen, bevor Personal abgebaut wird. Weltbild muss vor allem neu positioniert werden.

Sie werfen der Gegenseite „Kaputt-Sparmaßnahmen“ vor. Was muss stattdessen geschehen?

Gürlebeck: Es gibt eine einfache Formel: Werbung. Marketing ist unerlässlich, wenn man sich im Handel bewegt. Marketing hat Umsatz zur Folge, was Weltbild-Retail – also dem Haupthaus – guttut. Umsatz hat Bestellungen zu Folge, was der Logistik guttut. Im Ergebnis hat es Zukunft zur Folge und sichere Arbeitsplätze. Jetzt erleben wird das Gegenteil: keine Werbung, keine Bestellungen, kein Umsatz, deshalb Personalabbau. Unsere Seite und der gewaltige Teil der Belegschaft wollen nicht länger zuschauen, dass man gegen die Zukunft der Beschäftigten Geschäfte macht.

Gewerkschaft wirft Weltbild-Investor Unvermögen vor

Weltbild hat nun die Hälfte des Filialnetzes verkauft. Überzeugt Sie das Konzept des Käufers? Rüdiger Wenk will Filialleiter bewegen, die Läden selbst zu übernehmen.

Gürlebeck: Das kann sich jeder selbst ausmalen: Nachdem man schon von Droege gebeutelt ist, kommt Wenk um die Ecke, will „Franchise light“ machen und stellt es so dar, als gäbe es nichts Leichteres, als heute einen Buchladen zu führen. Wer es mit zwei solchen Akteuren zu tun hat, bekommt starkes Bauchweh.

Welche Folgen hat der Verkauf der Filialen für den Hauptsitz Augsburg?

Fitz: Das Filialgeschäft, die Präsenz in Einkaufscentern ist ein wichtiges Werbemittel. Die Kunden können zum Beispiel über Internet bestellen und die Ware in der Filiale abholen. Wir haben aber schon in der Insolvenz die Zahl der Filialen stark reduzieren müssen. So bricht viel visuelle Präsenz und Käuferschaft weg.

Gürlebeck: Wenigstens hätte man mit Herrn Wenk Verträge schließen müssen, dass er die Ware über Augsburg bezieht. Die Logistik in Augsburg ist nun noch weniger ausgelastet. Das gefährdet weitere Stellen.

Wie laufen die Geschäfte derzeit?

Gürlebeck: Die Geschäfte laufen schlechter als im Insolvenzzeitraum. Das muss man sich vor Augen halten. Die Insolvenzverwaltung dagegen hat in der Insolvenz untypischerweise einen Werbespot gefahren und den Katalog herausgebracht wie geplant. Warum? Erstens wusste sie, dass man nur so am Markt überlebt. Und zweitens hatten wahrscheinlich damals fähigere Menschen bei Weltbild das Sagen als jetzt.

Sie werfen der Geschäftsführung vor, kein Konzept zu haben. Diese betont, dass sie ein Konzept hat: Schnelligkeit, Kundennähe, Mehrkanal-Vertrieb – also Katalog, Filialen, Online.

Gürlebeck: Was Herr Hofmann und Herr Böhm immer sagen, das lesen Sie überall. Leicht polemisch gesagt, lernen Sie das in der Volkshochschule in einem Abendkurs. Das sagt nichts über ein Konzept aus. Die wichtigen Fragen sind: Welches Sortiment will ich? Was geschieht, um die Zielgruppe zu bedienen? Mit welcher Struktur will ich es erreichen? Da gibt es keine Antworten. „Nah am Kunden“ – das ist Hohn und Spott, wenn ich 67 Filialen abstoße und sie dem Wettbewerber gebe! Es entsteht der Eindruck, dass Herr Droege keinen Schimmer hat, wie Handel funktioniert. Darum agiert er mit Maßnahmen aus dem 17. Jahrhundert: Jede Struktur weghauen, Kosten runterfahren. Personal abbauen. Das sind alte Zöpfe.

Verdi: Droege soll sich Experten-Rat suchen

Was würden Sie besser machen?

Gürlebeck: Es gibt aus dem Insolvenzzeitraum ein Konzept, das vorliegt. Für das Sortiment muss ich mir fähige Leute holen. Droege wäre gut beraten, einen Handelsexperten in die Geschäftsführung zu holen, der Netzwerke mitbringt – und neue Ideen. Ein anderes Beispiel: Warum muss so ein tolles Produkt wie der E-Reader Tolino in der Mitte des Katalogs versinken, statt ihn prominent zu bewerben?

Wären Sie im Rückblick mit dem Investor Paragon besser gelaufen, der zuerst im Gespräch war?

Gürlebeck: Das ist nicht relevant, da Paragon ausgestiegen ist.

Trauern Sie eigentlich der früheren Eigentümerin, der Kirche, nach?

Fitz: Die Kirche hatte intern größte Schwierigkeiten, Weltbild weiterzuführen. Es macht keinen Sinn, der Kirche nachzutrauern.

Wie ist die Stimmung nach all dem Auf und Ab im Unternehmen?

Fitz: Die Stimmung ist natürlich nicht gut. In der Logistik kommen weniger Aufträge rein, Mitarbeiter haben verkürzte Arbeitszeiten. Das ist nicht befriedigend. Und es herrscht Unsicherheit, weil es stets heißt, Droege will Arbeitsplätze abbauen. Im Bereich Retail sehen die Leute natürlich auch, dass die Geschäftsführung nicht zielführend agiert. Viele verlassen deshalb das Unternehmen.

Gürlebeck: Bei Weltbild ist es eine neue Situation, dass man sich mit einer derart schlechten Führung auseinandersetzen muss. Die Stimmung im Handel ist immer dort schlecht, wo schlechte Führung und Planlosigkeit herrschen. Was viele übersehen: Seit November will Droege Personal abbauen. Aber kein Arbeitsplatz ist verloren gegangen! Das ist allein dem Betriebsrat zu verdanken. Ein großer Erfolg.

Hat der Investor Ihrer Meinung nach bereits ausreichend investiert?

Gürlebeck: Nein. Wir erwarten, zum Beispiel in der Logistik ein Investment in Höhe von zehn bis 15 Millionen Euro, um schnell das Drittgeschäft bedienen zu können. Droege muss Geld reingeben. Er hat ein Unternehmen in der Insolvenz gekauft. Keinen Mercedes, sondern einen guten Oldtimer, den man restaurieren muss. Dann steigt auch der Wert.                          

Sollte es doch zu Entlassungen kommen, mit welchen Entschädigungen könnten Betroffene rechnen?

Fitz: Es ist verfrüht sich darüber Gedanken zu machen. Zuerst muss der Fokus auf den Kunden gerichtet werden und es müssen alle anderen Mittel ausgeschöpft werden, Weltbild nach vorne zu bringen. Dazu gehören aber auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Ein Weg Zum Beispiel wäre, Arbeitnehmer vorübergehend woanders zu beschäftigten und an ein Unternehmen xy auszuleihen.

Gürlebeck: In der Industrie meldet man bei Auftragsknappheit Kurzarbeit an. Dies ist in der Logistik bisher nicht geschehen. Warum? Entweder es ist nicht so schlimm. Oder man denkt sich: Bin ich in Kurzarbeit, kann ich nicht mehr entlassen.

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