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Energie: Die Opec schaltet westlichen Staaten gegenüber auf taub

Energie

Die Opec schaltet westlichen Staaten gegenüber auf taub

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    Auch Saudi-Arabien weitet die Öl-Förderung kaum aus.
    Auch Saudi-Arabien weitet die Öl-Förderung kaum aus. Foto: Charlie Riedel, AP

    Die arabischen Staaten lassen den Westen zappeln. Noch vor kurzem seien Ölproduzenten bei der Klimakonferenz von Glasgow im November wie ungebetene Gäste behandelt worden – jetzt würden sie plötzlich wie „Superhelden“ gefeiert, sagte jüngst Suhail al-Mazroui, Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). „So läuft das nicht“, schickte Mazroui jetzt beim Energie-Forum der US-Denkfabrik Atlantic Council in Dubai als Warnung an den Westen hinterher.

    Die Öl-Staaten wollen nicht auf den Krieg reagieren

    Die Öl-Staaten lehnen es wegen ihrer politischen Probleme mit den USA ab, die Ölförderung auszuweiten, um den Preisanstieg infolge des Ukraine-Krieges abzufangen. Die Frage gewinnt nun weiter an Brisanz. Denn nachdem viele europäische Staaten die russische Forderung, Gas sei künftig in Rubel zu bezahlen, zurückgewiesen haben, hat Kremlsprecher Dmitri Peskow die Drohung eines Lieferstopps erneuert „Keine Bezahlung – kein Gas“, sagte er dem amerikanischen TV-Sender PBS.

    Die arabischen Länder halten an der engen Zusammenarbeit mit Russland in der Gruppe Opec-Plus fest. Mazrouis Kollege aus Saudi-Arabien, Prinz Abdulaziz bin Salman al-Saud, hat das bekräftigt. Bei Opec-Plus „bleibt die Politik vor der Tür“, sagte er beim Weltgipfel der Regierungen, einem von den VAE ausgerichteten Treffen in Dubai.

    Weder die VAE noch Saudi-Arabien haben Russlands Angriffskrieg bisher verurteilt. Im Kreis der Opec-Plus-Staaten wollen Araber und Russen an diesem Donnerstag über die Fördermengen für Mai beraten. Dabei dürften sie bei ihrem Plan bleiben, die Öl-Menge jeden Monat um lediglich 400.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag hochzufahren, so wie sie das seit dem vergangenen Sommer tun. Das reicht nicht, um den drastischen Preisanstieg wegen des Ukraine-Krieges zu dämpfen.

    Die Opec lässt sich nicht beeindrucken und übt Druck auf den Westen aus

    Arabische Politiker wie Mazroui argumentieren, dass die Ölförderung nicht von jetzt auf gleich wesentlich gesteigert werden kann. Sie verweisen auf nachlassende Investitionen im Ölsektor in den vergangenen Jahren und fühlen sich in ihrer Ansicht bestätigt, dass Öl und Gas beim Übergang zu einer klimafreundlicheren Energiepolitik dringend gebraucht werden.

    Der britische Premierminister Boris Johnson war kürzlich in die VAE und nach Saudi-Arabien gereist, um die dortigen Herrscherhäuser zu einer Steigerung der Ölförderung zu bewegen. Mazroui machte ganz klar, dass sich der Westen solche Missionen künftig schenken kann. Das Ausland solle den arabischen Ölproduzenten nicht sagen: „Tu dies oder tu das“, sagte der Minister in Dubai. „Wir sind hier die Experten, und wir machen das schon sehr lange.“ Auch für ein Embargo für russisches Öl haben die Araber kein Verständnis. Russland liefere rund zehn Millionen Barrel pro Tag – etwa zehn Prozent der weltweiten Fördermenge –, sagte Abdulaziz bin Salman.

    Die Golf-Staaten wollen die Chance nutzen, um Druck auf den Westen ausüben, besonders auf die USA. Erst am vergangenen Freitag hatten die iranisch unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen eine Öleinrichtung in der Nähe der Formel-1-Strecke im saudischen Dschidda mit Raketen angegriffen. Zuvor hatten die Huthis die VAE-Hauptstadt Abu Dhabi beschossen. Saudis und Emiratis klagen über mangelnden Beistand aus Washington und kritisieren die Pläne für ein Atomabkommen mit dem Iran.

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