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Interview: Audi-Chef: Bürger müssen Windräder in der Nähe der Häuser akzeptieren

Interview

Audi-Chef: Bürger müssen Windräder in der Nähe der Häuser akzeptieren

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    Markus Duesmann sagte im Interview mit unserer Redaktion, er sei „überglücklich“ als Audi-Chef und habe keine Ambitionen gehabt, auch VW-Chef zu werden.
    Markus Duesmann sagte im Interview mit unserer Redaktion, er sei „überglücklich“ als Audi-Chef und habe keine Ambitionen gehabt, auch VW-Chef zu werden. Foto: Ulrich Wagner

    Herr Duesmann, seit Sie im April 2020 bei Audi angefangen haben, folgt Krise auf Krise. Nervt sie das nicht? Träumen Sie von einer Zeit ohne Krisen?

    Markus Duesmann: Natürlich träume ich von einer Zeit ohne Krisen, also einer Normalisierung. Im Moment ist das nicht absehbar. Ich hoffe auf ein baldiges Ende des Kriegs in der Ukraine. Das würde die Lage deutlich entspannen. Aber trotz Krisen haben die Audi-Beschäftigten in den vergangenen knapp zweieinhalb Jahren, die ich hier bin, einen richtig guten Job gemacht. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben wir unser Betriebsergebnis um 59 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 4,9 Milliarden Euro gesteigert, das ist ein Bestwert. Und unsere operative Umsatzrendite liegt bei rund 16,5 Prozent. Wir sind auf einem guten Weg. Das Unternehmen ist finanziell solide aufgestellt.

    Die Energiekrise hält Europa aber weiter im Würgegriff. Sie haben schon im vergangenen Jahr gewarnt, uns von fossiler Energie, also auch Gas, zu abhängig zu machen. Das sei wie eine Droge. Wie groß der Schaden sei, merke man erst, wenn der Rausch vorbei ist.

    Duesmann: Was das Gas betrifft, ist das derzeit ein kalter Entzug. Die Entzugserscheinungen werden groß sein. Durch die aktuelle Entwicklung fühle ich mich aber darin bestätigt, Audi konsequent so ausgerichtet zu haben, dass wir bald ohne fossile Energie, also Kohle, Gas oder Öl, auskommen. Bis 2025 sollen unsere Werke klimaneutral sein. Ab 2026 will Audi keine Verbrenner-Modelle mehr neu vorstellen. Und spätestens 2033 beenden wir – wohl mit Ausnahme unseres Angebots in China – die Produktion von Benzin- und Dieselautos. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Verzicht auf fossile Energieträger wie Gas, Öl und Kohle das einzige ist, das den Klimawandel stoppen kann. Doch ich hätte nie daran geglaubt, dass wir kein russisches Gas mehr bekommen. Was Putin betrifft, waren wir alle zu blauäugig.

    Welche Folgen muss Europa aus dem Gas-Desaster ziehen?

    Duesmann: Die Lehre aus alledem lautet: Selbst gewonnene Energie ist Freiheits-Energie. Etwa Energie aus Wind- und Sonnenkraft macht uns frei von Öl- und Gaslieferungen. Deswegen müssen wir den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa enorm forcieren. Und das sowohl aus Klima-Gründen, als auch um unsere Freiheit zu bewahren.

    Zumindest persönlich genießen Sie die Energie-Freiheit bereits.

    Duesmann: Ich habe früh dafür gesorgt, dass das Haus unserer Familie weitgehend energieautark ist. Bis auf Dezember und Januar sind wir völlig autark. Es ist ein großartiges Gefühl. Und man tut auch noch etwas für die Allgemeinheit, weil wir mehr Energie erzeugen, als die Familie braucht. Wir haben eine eigene Batterie im Keller. Doch das ist nicht allen möglich. Die Energie-Knappheit ist für unsere Gesellschaft tragisch. Das trifft viele Menschen hart.

    Nach dem Entlastungspaket der Bundesregierung können Unternehmen einen Inflations-Bonus von bis zu 3000 Euro an die Beschäftigten steuerfrei auszahlen. Macht Audi davon Gebrauch?

    Duesmann: Wir diskutieren das Thema noch intern und haben keine Entscheidung getroffen. Unabhängig davon können unsere Beschäftigten auf die Erfolgsbeteiligung von Audi zurückgreifen, schließlich geht es uns als Unternehmen gut. Für das vergangene Jahr bekamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier – bezogen auf eine Facharbeiterin oder einen Facharbeiter – 5670 Euro extra plus 1000 Euro für die Altersvorsorge, was eine deutliche Steigerung gegenüber 2020 war.

    Früher haben sich Audi-Beschäftigte von solch üppigen Boni schon mal ein neues Mountainbike gegönnt.

    Duesmann: Das kann man auch machen. Man könnte das Geld aber auch als Grundstock für eine Fotovoltaikanlage nutzen.

    Und was macht Audi? Wann wird das Unternehmen selbst unabhängig von fossiler Energie wie Gas?

    Duesmann: Wir versuchen mit aller Kraft, als Unternehmen so schnell wie möglich unabhängig von fossiler Energie zu werden. Mit Partnern investieren wir in Windparks und Fotovoltaik-Anlagen. In unserem ungarischen Werk in Györ sind wir schon sehr weit. Dort betreiben wir die größte Fotovoltaik-Dachanlage Europas.

    Und wie sieht es in Ingolstadt aus? Wann verabschieden Sie sich am größten Standort komplett von Gas als Energiequelle?

    Duesmann: Seit 2012 versorgen wir den Standort Ingolstadt ausschließlich mit Grünstrom. Doch noch sind wir zum Beispiel in unserer Lackiererei auf Gas angewiesen. Wir wollen diese Abhängigkeit mittelfristig überwinden. Doch nicht nur wir, auch all unsere Zulieferer sind gefragt, sich unabhängiger von Gas zu machen. Denn wenn unsere Zulieferer nicht produzieren können, können wir das auch nicht. Wir prüfen, ob wir an unseren deutschen Standorten Windräder aufstellen können. Ingolstadt ist zwar witterungsbedingt nicht ganz ideal für Windkraft und Sonnenenergie. Doch für mich ist diese Krise dennoch eine Chance. Jetzt treiben wir den Umbau hin zu erneuerbaren Energien mit aller Kraft voran. Das stimmt mich optimistisch.

    Macht die Politik genug?

    Duesmann: Die Politik sollte noch mehr tun. So müssen Genehmigungsverfahren für den Bau von Wind- und Sonnenkraftanlagen beschleunigt werden. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger müssen akzeptieren, dass Windräder in der Nähe ihrer Häuser stehen.

    Damit haben einige Probleme.

    Duesmann: Für mich sind Windräder durchaus ästhetisch. Und wir sollten froh sein, wenn wir Fotovoltaik-Anlagen sehen, schließlich stehen sie für unsere Energie-Freiheit. Und wir sollten Stromtrassen akzeptieren, gehören sie doch zu unserer Gesellschaft einfach dazu. Das gilt auch für Bayern. Unsere Gesellschaft benötigt Energie. Doch Energie hat immer einen Beipack-Zettel. Wir müssen schauen, dass dieser Beipack-Zettel möglichst klein ist. Bei fossilen Energien ist der Beipack-Zettel groß. Die Nebenwirkungen sind enorm.

    Wenn nun mehr Menschen zu Energie-Erzeugern werden, müssen wir diese Energie auch effektiv speichern, damit wir sie nutzen können, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.

    Duesmann: Wir müssen Energie besser speichern. Hier können künftig auch unsere Elektroautos als Speicher dienen und mit dem Hausnetz verbunden werden. Ich habe zum Beispiel in meinem Haus eine Batterie mit 24 Kilowatt-Stunden Speicher-Inhalt. Mein Elektroauto Q4 e-tron verfügt aber über 80 Kilowatt-Stunden Speicher-Kapazität. Das ist ein enormes Potenzial, um erneuerbare Energie zu bunkern. Wenn wir ausreichend Energie in unseren E-Autos speichern, können wir das ganze Stromnetz stabilisieren.

    Geht das schon mit Audi-Elektroautos?

    Duesmann: Das geht noch nicht. Aber wir arbeiten daran, das in der Zukunft bei unseren E-Autos möglich zu machen. In dem Thema steckt ein enormes Potenzial.

    Brauchen wir jetzt eigentlich noch Atomkraft für die Übergangsphase zur neuen Welt der Öko-Energie?

    Duesmann: Als Ingenieur ist für mich klar: Rein technisch ist ein Atomkraftwerk das am langsamsten reagierende Energie-System. Deswegen muss Atomkraft, wenn überhaupt, kontinuierlich betrieben werden. Atomkraft liefert Grundlast. Gaskraftwerke können dagegen spontan für höhere Lasten hochgefahren werden. Dieses Prinzip umzudrehen, ist aus Sicht eines Ingenieurs nicht ideal.

    Sollen wir dann die verbliebenen Atomkraftwerke, anders als Wirtschaftsminister Habeck das will, über den Winter kontinuierlich weiterlaufen lassen?

    Duesmann: In der jetzigen Situation können wir gar nicht genug Energiequellen zur Verfügung haben. Deswegen sollten die drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke weiterlaufen – und zwar aus Klima-Gründen und um das Stromnetz zu stabilisieren. Speziell in Bayern verfügen wir im Winter nicht über allzu viel Strom. Deswegen wäre es sinnvoll, die Atomkraftwerke zumindest so lange weiter zu betreiben, bis absehbar ist, wann wir ausreichend erneuerbare Energie permanent zur Verfügung haben.

    Doch nach Habecks Plänen sollen die Atomkraftwerke als Reserve nur im Notfall hochgefahren werden.

    Duesmann: Ich kann es nicht verstehen, wenn man die Kernkraftwerke ausgerechnet jetzt abschaltet – und dies trotz aller politischen Entscheidungen, die auch aus einem Affekt heraus entstanden sind. Genauso sollte jetzt doch aus dem Affekt heraus entschieden werden, die Atomkraftwerke am Netz zu lassen. Sie sind zwar nicht nachhaltig, aber CO2-neutral. Der Gedanke daran, dass wir voll funktionsfähige, sichere Atomkraftwerke abschalten, und gleichzeitig klimaschädliche Kohlekraftwerke weiterlaufen lassen, fällt mir schwer.

    Sind Sie ein Atomkraft-Freund?

    Duesmann: Ganz im Gegenteil. Ich war und bin kein Fan der Atomkraft, sondern der Öko-Energie. Trotzdem ist aktuell Atomkraft ein Weg, günstig und verlässlich CO2-freie Energie zur Verfügung zu stellen. Wenn wir die Atomkraftwerke weiterlaufen lassen, beruhigt das auch die Menschen und könnte stabilisierend auf die Strommärkte, also preisdämpfend wirken.

    Hand aufs Herz: Hat Audi im Winter genügend Energie, um planmäßig Autos zu produzieren?

    Duesmann: Ich mache mir hier keine Sorgen. Wir gehen davon aus, dass wir genügend Energie zur Verfügung haben werden.

    Und wenn die Gasversorgung komplett zusammenbricht?

    Duesmann: Dann müssen wir sehen, ob es bei uns in der Lackiererei oder bei Zulieferern Engpässe in der Produktion gibt. Im Moment rechne ich nicht damit. Trotzdem sind wir in regelmäßigem Austausch mit Behörden, Netzbetreibern und Zulieferern, um gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ableiten zu können.

    Krise folgt auf Krise. Entspannt sich zumindest der Chip-Mangel?

    Duesmann: Die Situation ist weiterhin volatil und sehr herausfordernd. Wir müssen nach wie vor fast fertige Autos zwischenparken, bei denen noch das ein oder andere Teil fehlt. Unsere Priorität liegt darauf, den hohen Auftragsbestand abzuarbeiten.

    Beruhigt sich die Lage zumindest im nächsten Jahr ein wenig?

    Duesmann: Der Halbleitermangel wird uns noch einige Zeit begleiten. Die Turbulenzen werden sich wegen der nach wie vor zu geringen Produktionskapazitäten bei stark gestiegener Nachfrage erst langsam glätten. Wichtig ist, dass wir im engen Austausch mit unseren Partnern und dem Volkswagen-Konzern sind, um die Versorgungssituation und Produktion bestmöglich zu steuern.

    Müssen Käufer zumindest nicht mehr so lange auf ihre Autos wie jetzt warten?

    Duesmann: Bedauerlicherweise müssen Kundinnen und Kunden bei einigen Ausstattungsvarianten aufgrund der aktuellen Versorgungssituation für unsere Maßstäbe zu lange auf ihren neuen Audi warten. Die gute Nachricht ist: Die Nachfrage ist groß und die Menschen nehmen das Warten in Kauf. Wir arbeiten aber daran, dass sich die Situation mit den Lieferzeiten schnellstmöglich verbessert.

    Wo liegt die durchschnittliche Lieferzeit?

    Duesmann: Das ist sehr unterschiedlich. Das hängt vom Modell ab. Das geht von wenigen Wochen bis zu mehr als einem Jahr. So müssen die Kundinnen und Kunden auf den Q4 e-tron mehr als ein Jahr warten. Gerade für Elektroautos ist die Wartezeit wegen der hohen Nachfrage recht lang.

    Die Preise für Autos haben enorm angezogen, was sich positiv auf die Bilanzen der Hersteller auswirkt. Werden Fahrzeuge noch teurer?

    Duesmann: Grundsätzlich wird Mobilität als Ganzes teurer, aber derzeit sind zu viele Fragen noch offen. Schließlich weiß keiner, wann der Krieg in der Ukraine endet und sich die Energiemärkte beruhigen. Auf alle Fälle kommen auf die Autohersteller in der Tarifrunde höhere Löhne zu. So könnte sich die Inflation weiter aufschaukeln. Deswegen müssen wir die Inflation bekämpfen. Das schaffen wir am wirkungsvollsten, wenn wir die Energiepreise runterkriegen.

    Gibt es keine Chance, dass Autos günstiger werden?

    Duesmann: Ich glaube nicht, dass die Preise wieder zurückgehen. Und das trifft auch zu, wenn Europa im Winter in eine Rezession rutschen und die Nachfrage nach Autos hierzulande geringer sein sollte. Denn auch in Asien und den USA sind Zulieferteile wie Chips knapp. Die Nachfrage ist jedoch hoch. Deswegen werden Autos nicht günstiger.

    Doch könnte der Elektroauto-Boom zumindest in Deutschland nicht wegen mangelnder Ladepunkte ausgebremst werden?

    Duesmann: Es ist wichtig, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland deutlich an Fahrt aufnimmt. Wir tragen dazu bei, indem wir nach dem erfolgreichen Pilotversuch in Nürnberg mit einer eigenen Audi-Ladestation, die wir Charging Hub nennen, nun weitere in Zürich, Salzburg und Berlin bauen.

    Bekommen Oberbayern und Bayerisch-Schwaben auch Audi-Strom-Tankstellen?

    Duesmann: Gerade eben haben wir beschlossen, auch in München einen solchen Charging Hub zu errichten.

    Und was ist mit Ingolstadt und Augsburg?

    Duesmann: In Ingolstadt gibt es so viele Schnelllade-Stationen für Elektro-Autos, dass wir nicht tätig werden müssen. Ob weitere bayerische Städte wie Augsburg hinzukommen, muss man sehen. Wir prüfen das. Auf alle Fälle hat Deutschland das Zeug Elektro-Weltmeister zu werden. Wer soll das schaffen, wenn nicht wir!

    Noch ist es eine Studie, die so nie auf einer Rennstrecke zu sehen sein wird: Mit diesem Prototyp gaben der Audi-Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann (rechts) und Entwicklungschef Oliver Hoffmann den Einstieg der Marke in die Formel in Belgien bekannt.
    Noch ist es eine Studie, die so nie auf einer Rennstrecke zu sehen sein wird: Mit diesem Prototyp gaben der Audi-Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann (rechts) und Entwicklungschef Oliver Hoffmann den Einstieg der Marke in die Formel in Belgien bekannt. Foto: Hasan Bratic, dpa

    Die Formel Eins wird auch elektrischer. Audi steigt ab 2026 ein.

    Duesmann (lacht): Darüber bin ich sehr glücklich. Nach langer Zeit wird dies das erste Formel-Eins-Team mit einem Motor aus Deutschland sein. Den Antrieb entwickeln wir im oberbayerischen Neuburg an der Donau. Das wird unser Formel-Eins-Zentrum. Die Begeisterung ist groß. Nachdem wir kundgetan haben, für Neuburg und die Formel Eins zusätzliches Personal zu suchen, können wir uns vor Bewerbungen kaum retten. Das ist ein Traum für uns.

    Warum fiel die Wahl auf Neuburg?

    Duesmann: Wir haben uns bewusst für Neuburg als Heimstätte für unser Formel-Eins-Team entschieden. Der Standort ist sehr attraktiv. Hier finden wir auch ausreichend Fachkräfte. Ich war selbst früher als Motoren-Entwickler in der Formel Eins tätig. Ich habe es geliebt, so tief in die Technik einzudringen, um solch extrem leistungsfähige Motoren zu entwickeln. Leider kann ich jetzt als Audi-Chef nicht mehr selbst in Neuburg an dem neuen Motor mitentwickeln, auch wenn es juckt. Ich werde aber sicher ein zusätzliches Büro in Neuburg haben und öfter vor Ort sein.

    Braucht man nicht einen deutschen Fahrer für das deutsche Audi-Formel-Eins-Team?

    Duesmann: Wenn es einen wettbewerbsfähigen deutschen Fahrer gibt, fände ich es super, wenn wir einen für unser Team gewinnen könnten.

    Wie viele Arbeitsplätze sollen in Neuburg durch die Formel Eins zusätzlich entstehen?

    Duesmann: Das haben wir noch nicht genau festgelegt. Aber ich rechne in Summe mit mehreren Hundert Arbeitsplätzen.

    Der mächtigste Arbeitsplatz im Volkswagen-Konzern, zu dem Audi gehört, ist neu besetzt worden. Porsche-Chef Oliver Blume hat zusätzlich die Funktion des VW-Chefs übernommen. Ist das in Ihrem Sinne?

    Duesmann: Ich begrüße die Entscheidung für Oliver Blume. Er gibt den Marken des Konzerns noch mehr Freiheit. Das stärkt die Premium-Gruppe im VW-Konzern, für die ich verantwortlich bin, also Audi, Bentley, Lamborghini und Ducati. Oliver Blume hatte einen Traum-Start. Das geht alles genau in die richtige Richtung. Wir verstehen uns sehr gut. Als Ingenieure sind wir uns in vielen Dingen sehr ähnlich. Wir beide lieben Autos.

    Im Handelsblatt war zu lesen, Sie hätten auch Interesse an der Nachfolge von Herbert Diess als VW-Chef gehabt. Stimmt das?

    Duesmann: Das ist Quatsch. Ich habe das von vorneherein abgelehnt. Ich bin als Audi-Chef vollkommen glücklich.

    Das haben Sie so noch nie gesagt.

    Duesmann: Stimmt, aber ich bin wirklich extrem glücklich mit der positiven Entwicklung unserer Marken-Gruppe und dem guten Verhältnis zum Audi-Betriebsrat. Der Betriebsratsvorsitzende Peter Mosch und ich haben ja das gleiche Interesse: Wir wollen Audi stark machen und Beschäftigung sichern. Audi ist für mich ein Traum-Job. Deswegen bin ich zu Audi gekommen.

    Markus Duesmann, 53, hat sein Maschinenbau-Studium als Diplom-Ingenieur in Münsterabgeschlossen. Der Motoren-Spezialist startete seine Karriere 1992 bei Mercedes-Benz. Im Jahr 2005 wurde der aus Nordrhein-Westfalen stammende Techniker „Leiter Entwicklung Formel 1″ bei Mercedes. Bei seinem Wechsel zu BMW blieb er dem Rennsport treu und wurde bei den Münchnern „Leiter Formel 1 Antrieb“. 2016 wurde Duesmann schließlich in den BMW-Vorstand berufen. Er war dort für den Einkauf und das Lieferanten-Netzwerk zuständig. Diese Funktion hatte er bis Juli 2018 inne. Dann folgte der Wechsel zu Audi. Dort ist er seit April 2020 Vorsitzender des Vorstands. Zugleich arbeitet Duesmann als Mitglied des Vorstands des Volkswagen-Konzerns und leitet in dieser Funktion die Marken-Gruppe „Premium“ mit Audi, Bentley, Ducati und Lamborghini.

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