Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Investor: Wer ist der neue Chef von Sebastian Kurz? Peter Thiel im Porträt

Investor

Wer ist der neue Chef von Sebastian Kurz? Peter Thiel im Porträt

    • |
    Bei Großinvestor Peter Thiel steigt jetzt Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz ein.
    Bei Großinvestor Peter Thiel steigt jetzt Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz ein. Foto: Jim Lo Scalzo, dpa

    „So ein Baby kann man ja stundenlang ansehen“, hatte Sebastian Kurz anlässlich seines Rücktritts gesagt. Österreichs gescheiterter und wegen Korruptionsvorwürfen von den Justizbehörden verfolgter Ex-Kanzler wollte erkannt haben, dass es noch wichtigere Dinge als die Politik im Leben gebe. Einen knappen Monat später weiß man: Das kann der Sohn, das kann auch ein neues Engagement in der Privatwirtschaft sein.

    Nun kann man täglich seinen Sohn betrachten und bei einem US-Investor anheuern. Die Frage ist, wie viele Stunden dafür noch übrig bleiben, wenn man als „Global Strategist“ bei Thiel Capital beginnt. Und das wird der 35-Jährige vormalige „Wunderwuzzi“, der in der Politik bestens vernetzt ist, nun, wie er jüngst derKronen Zeitung bestätigte. Viel interessanter aber ist die Frage, wer eigentlich Peter Thiel ist, der Namensgeber von Kurz’ neuem Arbeitgeber und also des Ex-Kanzlers neuer Chef?

    Peter Thiel kommt aus Frankfurt am Main

    Die gleiche Sprache, und das kann ein Vorteil sein, sprechen Kurz und Thiel jedenfalls. Der, Jahrgang 1967, kam in Frankfurt am Main zur Welt. Der Sohn eines Chemie-Ingenieurs wuchs in Kalifornien auf, wohin die Eltern auswanderten. Dort wurde daheim, als er noch ein Kind war, weiter Deutsch gesprochen.

    Die Verbindung des milliardenschweren US-Amerikaners zu seinem Geburtsland hat gehalten. Vergangenes Jahr wurde er mit dem Frank-Schirrmacher-Preis ausgezeichnet, der „für herausragende Leistungen zum Verständnis des Zeitgeschehens“ verliehen wird. Thiel bekam ihn, weil er „ohne Rücksicht auf bestehende Denkverbote“ Impulse in den unterschiedlichsten Bereichen setze. In seiner Dankesrede mahnte der: „Die Welt braucht deutsche Ideen. Und weil die Katastrophen der Vergangenheit die Menschen in Deutschland am heftigsten vor menschlichem Tun und den möglichen Folgen zurückschrecken lassen, wird Deutschland für die Zukunft des Westens der entscheidende Schauplatz sein. Ob die Menschheit als Ganzes den Herausforderungen gewachsen sein wird oder nicht, kann davon abhängen, ob die Deutschen in der Lage sind, in Technologie und Wissenschaft neue Gedanken zu entwickeln.“

    Der "am meisten gefürchtete Mann" im Silicon Valley?

    Wie kommt man zu einer solchen Einschätzung? Thiel studierte an der Stanford University Rechtswissenschaft und Philosophie, unter anderem beim französischen Kulturanthropologen René Girard. Er promovierte 1992 an der Stanford Law School, begann danach seine Laufbahn in einer New Yorker Wall-Street-Anwaltskanzlei und scheiterte mit einer Bewerbung am Obersten Gerichtshof in den USA.

    Diese, wie er später in einem Zeitungsinterview sagte, „gewinnbringendste Ablehnung seines Lebens“ führte dazu, dass er sich den Finanzmärkten zuwandte, Derivate-Spezialist wurde, sich für die mehr und mehr Fahrt aufnehmende Softwarebranche interessierte und zu einem der erfolgreichsten, einflussreichsten und – wie US-Medien schreiben – „am meisten gefürchteten Männer“ im Silicon Valley wurde.

    PayPal, Facebook, Palantir Technologies - die Stationen von Peter Thiel

    Thiel machte den Online-Dienstleister PayPal groß, verkaufte dann gewinnbringend. Er stieg früh, als erster externer Geldgeber, bei Facebook (heute Meta) ein, verkaufte später einen Großteil seiner Anteile wieder und hatte danach über eine Milliarde US-Dollar mehr auf dem Konto. Er gehörte auch zu den Gründern von Palantir Technologies, die sich mit ihrer hoch umstrittenen Software auf die Analyse großer Datenmengen spezialisiert haben und zu deren Kunden nicht nur US-Geheimdienste gehören.

    Nicht umstritten ist, dass Thiel ein Vordenker der Start-up-Szene ist. Libertär und konservativ sind die ihm zugeschriebenen politischen Schlagworte. Er unterstützte Trump und unterstützt konservative US-Politiker. Er ist ein begnadeter Schachspieler, leidenschaftlicher Herr-der-Ringe-Fan und besitzt passenderweise auch ein recht geräumiges Grundstück in Neuseeland.

    Man könnte auch sagen: Sebastian Kurz betritt einen gut finanzierten Kosmos, wo es auch viel zu schauen gibt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden