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Kommentar: Auch Bayern sollte für Nachfolger des Neun-Euro-Tickets zahlen

Kommentar

Auch Bayern sollte für Nachfolger des Neun-Euro-Tickets zahlen

Christina Heller-Beschnitt
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    Wie geht es weiter mit dem Neun-Euro-Ticket? Bayern sagt: Ohne unser Geld.
    Wie geht es weiter mit dem Neun-Euro-Ticket? Bayern sagt: Ohne unser Geld. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

    Wer in Bayern wohnt, kennt das: Der Freistaat spielt gerne eine Sonderrolle und er gefällt sich darin ziemlich gut. Es ist quasi Teil des bayerischen Nationalstolzes. Wir sind die, die aus der Reihe tanzen. Nur zuletzt überzieht die Bayerische Staatsregierung es beiden Alleingängen. Jüngstes Beispiel: Einen Tag, nachdem die Ampel-Koalition in Berlin sich dazu durchgerungen hat, eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket zu finden, heißt es aus München: Bayern zahle den Nachfolger nicht mit.

    Der Bund aber will das Ticket nur dann mit 1,5 Milliarden Euro fördern, wenn die Länder mindestens ebenso viel zuschießen. Schon bevor überhaupt entschieden ist, ob das Ticket monatlich 49 oder 69 Euro kosten werde, sagt das bayerische Verkehrsministerium: Der Bund wolle den Nachfolger, also soll der Bund ihn auch finanzieren.

    Nachfolger für Neun-Euro-Ticket: Auch die Bayern wollen günstigen Nahverkehr

    Nun ist es aber so: Auch in Bayern ist Nahverkehr teuer. Ziemlich teuer. Und auch in Bayern wünschen sich Menschen ein günstigeres Angebot. Es ist also nicht der Bund, der einen günstigen Fahrschein will, sondern die Bürgerinnen und Bürger – auch die bayerischen. In ihrem Bemühen, der Ampelregierung in Berlin das Regieren so schwer wie möglich zu machen – und damit vielleicht bei der nächsten Landtagswahl bei den Wählerinnen und Wählern zu punkten – scheint die Staatsregierung ihre eigene Bevölkerung zu vergessen. So wie sie den Nahverkehr insgesamt offenbar lang vergessen zu haben scheint. Oder wie ist es zu erklären, dass ausgerechnet hierzulande besonders viele Landkreise besonders schlecht an Bus und Bahn angeschlossen sind? Wieder eine Sonderrolle; allerdings eine unrühmliche.

    Indem sich der Freistaat weigert, ein günstiges Nachfolge-Ticket mitzufinanzieren, verteidigt er den Status quo der Verkehrspolitik: die Abhängigkeit der Menschen vom Auto. Dabei ist es höchste Zeit, dass eine Realität bei der Regierung ankommt: Das Land kommt um eine Verkehrswende nicht herum. Das heißt, weniger Auto-, dafür mehr und bezahlbarer Nahverkehr. Ein Schritt in diese Richtung ist ein günstiges Ticket. Das gilt auch für Bayern.

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