Der Bundesregierung droht eine Blamage: Sollte der Bund in dieser Woche nicht zusätzliche Mittel für den Schienenpersonennahverkehr in Aussicht stellen, könnte ein Prestige-Projekt scheitern. Dann wird es wohl nichts mit Zug-Monatstickets zum Spottpreis von neun Euro. Dabei rührt der Widerstand nicht nur aus Bayern, auch Landesregierungen mit grüner Beteiligung befürchten, dass die bisher vom Bund in Aussicht gestellten 2,5 Milliarden Euro für die Werbeaktion fürs Bahnfahren nicht ausreichen. Die berechtigten Bedenken sollte Verkehrsminister Wissing ernst nehmen. Denn am Ende bleiben die Länder auf den Mehrkosten sitzen und müssen im Herbst die Preise erhöhen. Das wäre kontraproduktiv: Menschen hätten plötzlich – angelockt von Billigpreisen – Spaß am Bahnfahren gewonnen, würden aber nach drei Monaten mit saftigen Ticketgebühren jäh wieder vertrieben.
Es droht ein Image-Desaster
Wenn das 9-Euro-Projekt am Widerstand der Bundesländer scheitern sollte, wäre das ein Image-Desaster für die Koalition: Schließlich tüfteln Sparfüchse schon, wie sie mit den Billig-Monatskarten in Regionalzügen etwa von Berchtesgaden nach Sylt kommen. Das ist zwar nicht der tiefere Sinn der Aktion, wird durch sie aber herausgefordert. Kommt es doch noch zu einer Einigung mit den Ländern, werden Züge in den Ferienmonaten brechend voll sein.