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Foto: Caroline Seidel/dpa
Foto: Caroline Seidel/dpa

Eine Untergruppe des Escherichia coli Bakteriums ist seit 2010 in Deutschland auf dem Vormarsch.

Escherichia coli
27.10.2017

Antibiotikaresistenz: E.coli-Bakterium breitet sich in Deutschland aus

Multiresistente Keime sind in Kliniken ein Problem. Forscher an der Uni Gießen haben nun herausgefunden: Ein bestimmter Escherichia coli-Stamm ist in Deutschland auf dem Vormarsch.

Durch einen übermäßigen Gebrauch an Antibiotika gibt es nun immer mehr Keime, die unempfindlich gegen gängige Antibiotika sind. Die WHO rief Anfang des Jahres dazu auf, neue Antibiotika zu entwickeln, da die Zahl der resistenten Keime rasant wachse. Mit diesem Thema beschäftigten sich auch die Forscher der Justus-Liebig Universität (JLU) Gießen. In einer Pressemitteilung wiesen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) darauf hin, dass eine Untergruppe der multiresistenten Escherichia coli-Bakterien nun auch in Deutschland immer häufiger zu finden ist.

Multiresistente Keime: Behandlung gegen E. coli ist schwierig

Escherichia coli, kurz E. coli genannt, ist vor allem im menschlichen Darm zu finden. Einige Stämme können Infektionen auslösen, wenn sie über den Darm in den Körper gelangen. Bei bereits geschwächten Patienten können diese Bakterien dann sogar Blutstrom- und Harnwegsinfektionen auslösen. Ihre Behandlung wird zunehmend schwerer, denn im Kampf gegen Antibiotika haben E. coli-Bakterien einen Abwehrmechanismus entwickelt: Sie bilden Enzyme aus, die Antibiotika unwirksam machen können. Durch ihren Mechanismus werden die bakteriellen Erreger multiresistent und sind in Kliniken besonders problematisch.

Das sind coliforme Bakterien

Coliforme Keime sind Bakterien, die sowohl in der Umwelt als auch in der Darmflora von Mensch und Tier vorkommen.

Das sind coliforme Bakterien

Sie sind keine Krankheitserreger, sondern gelten als Indikatorbakterien, da sie schnell und einfach eine frische Wasserbelastung durch mögliche Verunreinigungen fäkaler oder nicht-fäkaler Art anzeigen.

Das sind coliforme Bakterien

Der Name leitet sich ab von den Escherichia-coli-Bakterien, die zu dieser großen Keim-Familie gehören.

Das sind coliforme Bakterien

Unter dem Mikroskop sehen coliforme Keime aus wie rötliche Kommas.

Das sind coliforme Bakterien

Erst eine genaue Analyse kann klären, welche Bakterienart bei coliformen Keimen tatsächlich vorliegt.

Das sind coliforme Bakterien

Nimmt man über längere Zeit coliforme Keime zu sich, können Gesundheitsprobleme auftreten, etwa Durchfall und Entzündungen.

Das sind coliforme Bakterien

Ist Trinkwasser durch coliforme Keime belastet, sollte es abgekocht werden.

Das sind coliforme Bakterien

Zudem wird betroffenes Wasser meist mit Chlor versetzt.

Escherichia coli: Vorkommen in Deutschland drastisch angestiegen

„Wir müssen besonders eine Untergruppe eines multiresistenten E. coli-Bakteriums im Blick behalten, die wir in unserer aktuellen Studie gefunden haben“, erklärt Prof. Dr. Trinad Chakraborty, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der JLU und Koordinator am DZIF-Standort Gießen-Marburg-Langen. Diese Untergruppe breitet sich momentan weltweit aus und wurde nun auch in Deutschland gefunden.

Die Gießener Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die Häufigkeit der Untergruppe des multiresistenten E. coli- Bakteriums von 0 Prozent im Jahr 2009 auf 45 Prozent im Jahr 2016 gestiegen ist. Bisher war ein anderer E. coli-Stamm das am häufigsten vorkommende multiresistente Bakterium in Deutschland. Die Forscher betonen, dass noch weitere Studien nötig sind, um die Konsequenzen dieser Erkenntnis - vor allem für Krankenhäuser- zu untersuchen. AZ

10 Bilder
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Platz 10: Das Schneidbrett. Auf 18 Prozent der Bretter, die die globale Gesundheits- und Sicherheitsorganisation NSF International getestet hat, wurden Kolibakterien gefunden.

Foto: imago (Archivbild)

Platz 9: Der Herd-Regler. Auch hier sammeln sich massenweise Bakterien an - vor allem, wenn während des Kochens Essen darauf spritzt.

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Platz 8: Die Arbeitsplatte. Was nicht alles beim Werkeln in der Küche darauf landet - kein Wunder, dass sie eine wahre Keimschleuder ist.

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Platz 7: Das Haustier-Spielzeug. Damit Tier und Herrchen gesund bleiben, sollten die Spielzeuge einmal die Woche mit heißem Wasser gereinigt werden.

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Platz 6: Der Wasserhahn. Er wird mit dreckigen Fingern aufgedreht und oft vergisst man, ihn danach gründlich zu putzen.

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Platz 5: Die Kaffeemaschine. Das Problem ist der Wassertank. In der Hälfte der getesteten Geräte fanden die Forscher Hefe- und Schimmelpilze darin.

Foto: Monique Wüstenhagen, dpa (Archivbild)

Platz 4: Der Futternapf. Oft bleiben stundenlang Reste im Napf zurück. Damit das Tier nicht krank wird, sollte er jeden Tag gründlich gereinigt werden. 

Foto: Rose Böttcher (Archivbild)

Platz 3: Der Zahnbürstenhalter. Auch, wenn die Zahnbürste nach dem Putzen gut abgespült wird, tropfen immer ein paar Reste in den Halter oder Becher. Deshalb regelmäßig säubern!

Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)

Platz 2: Das Spülbecken. Während andere Dinge darin sauber gemacht werden, sammeln sich in der Spüle immer mehr Keime. Sie sollte ein- oder zweimal die Woche desinfiziert werden.

Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

Platz1: Der Küchenschwamm. Mehr als 75 Prozent der getesteten Schwämme enthielten Kolibakterien. Er sollte jeden Tag gereinigt und desinfiziert werden.

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