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Heuschnupfen: Heuschnupfen: Wenn Pollen bei Gewitter explodieren

Heuschnupfen

Heuschnupfen: Wenn Pollen bei Gewitter explodieren

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    Vor Gewittern haben Allergiker wegen des Gewitter-Asthmas besonders zu kämpfen. (Symbolbild)
    Vor Gewittern haben Allergiker wegen des Gewitter-Asthmas besonders zu kämpfen. (Symbolbild) Foto: Patrick Pleul (dpa)

    Tschi. Tschi. Tschiiiii. Vor allem Gräserpollen plagen derzeit Allergiker. Je wärmer und trockener, desto schlimmer wird der Heuschnupfen. Da gleicht die Nachricht über Regen aus dem Wetterbericht einer Erlösung: Pause für Schniefen und Schneuzen. Doch ist das wirklich so?

    Heuschnupfen: Gewitter sind für Allergiker eine starke Belastung

    Ja, sagen Experten. Zieht aber ein Gewitter oder Starkregen auf, dann müssen Heuschnupfen-Geplagte erst noch den Sturm überstehen und abwarten. Wie Professor Carsten B. Schmidt-Weber sagt, kommt vor Blitz und Donner das sogenannte „Gewitter-Asthma“. Schmidt-Weber leitet das Zentrum für Allergie und Umwelt in München, eine gemeinsame Einrichtung von Helmholtz Zentrum und Technischer Universität und erklärt das Phänomen. Bei einem Gewitter würden die Pollen geradezu explodieren. Der Grund seien Druckveränderungen in der Luft. Zunächst werden Pollen in großer Menge nach oben gewirbelt, erklärt der Experte, Windböen führen dann wiederum dazu, dass die Pollen auf den Boden gelangen. Dort platzten sie auf, entließen Allergene, die eingeatmet würden. Auch Minuten nach dem Gewitter daure das andauern.

    Was Allergiiker bei einer Allergie tun können.

    Bei normalem Regenwetter ist das nicht der Fall. „Wenn es regnet, wird die Luft gereinigt. Außerdem kommen aus den Pflanzen erst einmal keine neuen nach“, sagt Schmidt-Weber weiter. Sobald der Regen nachlässt, beginnen jedoch Augen wieder zu tränen und die Nase zu laufen. Schmidt-Weber rät: „Langfristig hilft eine Sensibilisierung. Das haben inzwischen auch klinische Tests und Studien belegt.“

    So schützen Sie sich gegen Pollen

    Beim Betreten der Wohnung sollte man die Kleidung wechseln.

    Allergiker sollten sich vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser ausspülen.

    Die Pollenbelastung ist nicht überall gleich: Erreicht sie ihr Maximum auf dem Land in den frühen Morgenstunden, ist sie in der Stadt hingegen erst abends am stärksten. Experten empfehlen daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften, die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten.

    Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso wie ein Lüftungsfilter im Auto.

    Sport im Freien sollten Allergiker vermeiden.

    Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet  werden, weil sich sonst die Pollen überall festsetzen.

    Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen «Hochsaison» hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.

    Werden die Beschwerden dennoch zur Qual, helfen Medikamente. Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, haben aber häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen.

    Bei stärkerem Heuschnupfen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Gut wirksam ist die sogenannte Grastablette. Studien zufolge kann die Allergietablette Heuschnupfensymptome deutlich senken.

    Auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei der Behandlung von Allergien und Asthma ist belegt.

    Die gefährliche Pflanze Ambrosia

    Die Beifuß-Ambrosie stammt ursprünglich aus Nordamerika.

    Die Beifuß-Ambrosie gelangt auf verschiedenen Wegen unbeabsichtigt nach Europa bzw. nach Deutschland.

    Einer der Wege ist zum Beispiel der Import von Vogelfutter. Besonders, wenn das Futter als Saatgut zweckentfremdet wird.

    Die Beifuß-Ambrosie ruft schwere Pollenallergien beim Menschen hervor. Die allergischen Reaktionen auf die Ambrosia-Pollen können unterschiedlich sein und beispielsweise Bindehautentzündung, Heuschnupfen oder gar Asthma umfassen.

    Da zur Blütezeit der Ambrosie die meisten allergieauslösenden Pflanzen bereits verblüht sind, verlängert die Beifuß-Ambrosie die Beschwerdezeit vieler Menschen.

    In Gebieten mit großen Ambrosia-Vorkommen wie z. B. in einigen Regionen in Frankreich und Italien, leiden bis zu 12 % der Bevölkerung an Allergien, die mit Ambrosia-Pollen in Verbindung stehen.

    Nach Angaben der „Asthma and Allergy Foundation of America (Washington, D. C.)“ leiden in Nordamerika zwischen zehn und zwanzig Prozent an einer Allergie gegen Ambrosia-Arten.

    Auch Australien hat Probleme mit dem "ungebetenem Gast". Dort hat die Pflanze den Spitznamen „Asthma plant“.

    Ambrosia verursacht außerdem in vielen Ländern Probleme im landwirtschaftlichen Bereich. Die Art ist beispielsweise in Nordamerika ein gefürchtetes Unkraut.

    Untersuchungen aus den USA beschreiben, dass die Ambrosia-Pflanze eine große genetische Plastizität aufweist und eine sehr erfolgreiche Pionierpflanze auf offenen Standorten ist.

    Die Beifuß-Ambrosie ist eine recht unscheinbare Pflanze ohne auffällige Blüten. Dadurch wird ihre Identifizierung und Bekämpfung erschwert. Sie ist von ihrer Erscheinung her leicht mit verschiedenen Arten zu verwechseln.

    Durch die Erderwärmung würde Heuschnupfen immer schlimmer. Grund sind unter anderem neue Pflanzen, die hier blühen können. Die Konzentration an Pollen in der Luft würde zunehmen, wie es bei der der Pflanze Ambrosia der Fall ist.

    Eine Allergie kann überraschend entstehen

    Forscher erhoffen sich durch Pollenzähler langfristig die Möglichkeit, Pollenflug besser einschätzen zu können. Von den Messgeräten gibt es auch eins in Augsburg.

    Wer übrigens nicht niest und allergisch reagiert, wenn Pollen fliegen, der hat mit dem Thema Heuschnupfen nur teilweise nichts zu tun. Laut Schmidt-Weber kann eine Allergie überraschend entstehen. Ihn traf es mit 35. Seine Großmutter erst mit 87 Jahren.

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