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Neil Armstrong: Die USA trauern um einen Volkshelden

Neil Armstrong

Die USA trauern um einen Volkshelden

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    Neil Armstrong ist im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzeingriffs gestorben.
    Neil Armstrong ist im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzeingriffs gestorben. Foto: afp

    Der erste Mensch, der auf dem Mond war, ist tot: Der Astronaut Neil Armstrong ist im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzeingriffs gestorben. Das teilte seine Familie mit. Armstrong hatte sich am 7. August, zwei Tage nach seinem Geburtstag, einer Bypass-Operation unterzogen. Politiker und Forscher zeigten sich tief bewegt vom Tod des Astronauten, der am 21. Juli 1969 als erster Mensch einen anderen Himmelskörper betreten hatte. Dabei sprach er die unvergessenen Worte, dass dies ein kleiner Schritt für ihn als Menschen sei, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.

    US-Präsident Barack Obama teilte in einer Erklärung mit: "Neil war einer der größten amerikanischen Helden - nicht nur zu seiner Zeit, sondern für alle Zeiten". "Als er und seine Crew 1969 mit der Apollo 11 gestartet sind, nahmen sie die Sehnsucht einer ganzen Nation mit."

    Armstrong auf einer Stufe mit Kolumbus und Marco Polo

    Rekorde im Weltraum

    108 Minuten dauerte der erste Ausflug ins All von Juri Gagarin am 12. April 1961.

    Nur wenige Wochen später flog mit Alan Shepard der erste Amerikaner in den Weltraum. Er umkreiste aber nicht die Erde wie Gagarin.

    Valentina Tereschkowa war 1963 die erste Frau im All.

    Der Amerikaner Neil Armstrong setzte als Erster 1969 seinen Fuß auf den Mond.

    Erster Deutscher im Weltall war 1978 der DDR-Bürger Sigmund Jähn.

    US-Unternehmer Dennis Tito reiste 2001 als erster Weltraumtourist zur Internationalen Raumstation ISS – für rund 20 Millionen Dollar.

    Das erste Lebewesen, das die Erde gen Weltraum verließ, war im November 1957 die russische Hündin Laika.

    Über zwei Jahre verbrachte Sergej Krikaljow im All. Sechsmal flog der Russe in den Weltraum, insgesamt 803 Tage lebte er dort.

    Der längste einzelne Aufenthalt im Universum dauerte 437 Tage. Von Januar 1994 bis März 1995 war der Kosmonaut Waleri Poljakow durchgehend an Bord der Raumstation „Mir“.

    Auch die Bundesregierung äußerte in einer Mitteilung ihre Trauer "mit dem ganzen amerikanischen Volk um diesen Raumfahrtpionier, der in der Entdeckergeschichte der Menschheit auf einer Stufe mit Christopher Kolumbus steht". Der Astronaut und Physiker Ulf Merbold, der 1983 nach Sigmund Jähn als zweiter Deutscher ins All geflogen war, sagte: "Er war einer der ganz Großen der Menschheitsgeschichte." Armstrong stehe auf einer Stufe mit Entdeckern wie Kolumbus oder Marco Polo. "Ich verliere auch einen guten Freund."

    Die Nasa zeigte sich betroffen über den Verlust "eines Freundes, Kollegen und wahren amerikanischen Helden". Nasa-Chef Charles Bolden versicherte, der Astronaut werde für immer in den Geschichtsbüchern zu finden sein. Auch der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Mitt Romney, erklärte während einer Wahlkampftour, Armstrong sei "ein wahrer Held".

    Millionen verfolgten Armstrongs Mondlandung

    Armstrong leitete die Mondlandungsmission von "Apollo 11" und steuerte auch die kleine Mondlandefähre "Eagle". Viele Millionen Menschen in allen Erdteilen saßen 1969 vor dem Fernseher und verfolgten, wie der damals 38-Jährige nahezu 400.000 Kilometer von der Erde entfernt seinen linken Fuß in die wüstenähnliche Landschaft des Mondes setzte. Zusammen mit Astronaut Edwin "Buzz" Aldrin spazierte Armstrong drei Stunden lang auf dem Mond.

    Zitate zur Mondlandung 1969

    «Der Adler ist gelandet.» (Neil Armstrong nach dem Aufsetzen der Mondlandefähre «Adler»)

    «Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit.» (Neil Armstrong beim Betreten des Mondes; Originalzitat: «That's one small step for a man, one giant leap for mankind.»

    «Ich schaue auf die Erde. Sie ist groß und strahlend und schön.» (Neil Armstrong auf der Mondoberfläche stehend)

    «Der sogenannte Känguru-Hopser funktioniert.» (Edwin Aldrin, der nach Armstrong den Mond betreten hatte und in der geringen Schwerkraft eine Zeit lang umhersprang)

    «Für einen unbezahlbaren Moment in der Menschheitsgeschichte sind alle Leute auf dieser Erde wirklich eins; eins in ihrem Stolz über das, was Ihr gemacht habt, und eins in unseren Gebeten, dass Ihr sicher zur Erde zurückkehren werdet.» (US-Präsident Richard Nixon per Funk an die Mondfahrer)

    «Hier setzten Männer vom Planeten Erde erstmals einen Fuß auf den Mond. Juli 1969. Wir kamen in Frieden für die gesamte Menschheit.» (Aufschrift der Gedenkplakette, die die Astronauten aufstellten)

    Auch Aldrin (82), der zweite Mann auf dem Mond, zeigte sich "tief betroffen" von Armstrongs Tod: "Ich weiß, dass Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit mir um diesen wahren amerikanischen Helden trauern, den besten Piloten, den ich kannte."

    Armstrong einer von zwölf Menschen auf dem Mond

    Zwölf Menschen landeten auf dem Mond

    20. Juli 1969: Apollo 11 setzt im «Meer der Ruhe» (Mare Tranquilitatis) auf. Am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr (MEZ) landeten Neil Armstrong und Edwin Aldrin auf dem Mond.

    19. November 1969: Nur vier Monate später landet Apollo 12 im Oceanus Procellarum. Charles Conrad und Alan Bean betreten die Mondoberfläche.

    April 1970: Die Apollo-13-Mission scheitert. Wegen einer schweren Explosion an Bord kehrt die Mannschaft nach einer Mondschleife sofort zur Erde zurück.

    5. Februar 1971: Apollo 14 setzt am Landeplatz Fra Mauro auf. Alan Shepard und Edgar Mitchell steigen aus, Shepard spielt Golf auf dem Mond.

    30. Juli 1971: An Bord von Apollo 15 landet erstmal ein Mondauto auf dem Erdtrabanten. David Scott und James Irvin erkunden damit die Umgebung der Landestelle in den Hadley-Apenninen und sammeln fast 80 Kilogramm Gesteinsproben.

    21. April 1972: Auf der Descartes-Hochebene setzt Apollo 16 auf. John Young und Charles Duke untersuchen erstmals eine lunare Hochebene und fahren knapp 27 Kilometer mit dem Mondauto.

    11. Dezember 1972: Als bislang letztes bemanntes Raumschiff landet Apollo 17 auf dem Mond. Eugene Cernan und Harrison Schmitt erkunden mit dem Mondauto die Taurus-Littrow-Region. Die Kamera des Mondautos filmt den Rückstart von Apollo 17 zur Erde.

    Der bislang letzte Mensch auf dem Mond, der frühere Nasa-Astronaut Harrison Schmitt, sagte dem britischen Sender BBC: "Ich behalte ihn in Erinnerung als jemanden, der immer ein Profi war - sehr reif, aber auch sehr warmherzig." Insgesamt haben zwölf US-Astronauten in den Jahren 1969 bis 1972 den Erd-Trabanten betreten.

    Der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta honorierte Armstrong als Pionier. Er habe "Generationen von Amerikanern inspiriert, daran zu glauben, dass wir als Nation durch Entschlossenheit, Ausdauer und harte Arbeit Großes erreichen können".

    Armstrong: Pilotenschein vor Führerschein

    Armstrongs Familie in Cincinatti, im Bundesstaat Ohio, hatte in ihrer Mitteilung eine schöne Empfehlung formuliert: "Ehren Sie seinen beispielhaften Dienst, seine Leistung und Bescheidenheit, und wenn Sie das nächste Mal in einer klaren Nacht nach draußen gehen und der Mond zu Ihnen runter lacht, denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu."

    Neil Alden Armstrong wurde am 5. August 1930 in Wapakoneta (Ohio) geboren. Seinen ersten Flug erlebte er im damals ungewöhnlich jungen Alter von sechs Jahren. Den Pilotenschein hatte Armstrong mit 16 Jahren in der Tasche - früher als den Führerschein.

    Armstrong diente im Korea-Krieg als Kampfflieger und arbeitete später als Testpilot. Erst beim dritten Anlauf wurde er im September 1962 der Öffentlichkeit als künftiger Raumfahrer der Nasa vorgestellt. Seinen ersten Raumflug absolvierte Armstrong am 12. März 1966 als Kommandant der US-Raumfähre "Gemini 9".

    Drei Jahre später ging ein Traum in Erfüllung. Er landete auf dem Mond. Gemeinsam mit Astronaut Aldrin sammelte er Mondgestein und machte historische Aufnahmen. Nach dem Ausscheiden aus der Nasa lehrte Armstrong von 1971 bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Cincinnati (Ohio).

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