Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Fentanyl: Überdosis Fentanyl: Wie gefährlich ist das Mittel?

Fentanyl

Überdosis Fentanyl: Wie gefährlich ist das Mittel?

    • |
    Zwischen Fentanyl und Ritalin besteht keine Verbindung.
    Zwischen Fentanyl und Ritalin besteht keine Verbindung. Foto: dpa

    Der Tod des US-Popsängers Prince Ende April kam sehr überraschend. Die Todesursache: eine Überdosis des Schmerzmittels Fentanyl. In den USA ist er aber kein Einzelfall. Auch der Schauspieler Heath Ledger soll einer Fentanyl-Sucht zum Opfer gefallen sein. Schauspielerin Winona Ryder und Musikerin Courtney Love haben ihre Abhängigkeit gestanden. Das sind nur die prominentesten Beispiele einer Sucht, die Millionen Amerikaner im Griff hat.

    Wie gefährlich ist Fentanyl?

    Aber wie gefährlich ist dieses Mittel eigentlich? Professor Wolfgang Kämmerer, Chefapotheker des Klinikums Augsburg, bestätigt, dass Fentanyl bei einer Überdosis zum Atemstillstand führt. Das Medikament ist deshalb so gefährlich, weil es „sehr, sehr stark wirksam“ sei. „Fentanyl wirkt über die Opiodrezeptoren und damit ähnlich wie Heroin“, sagt Kämmerer. Und je stärker ein Mittel ist, desto gravierender seien eben die Nebenwirkungen. In Deutschland werde das Schmerzmittel bei Krebspatienten, die an schwersten Schmerzen leiden, oder nach Operationen eingesetzt.

    Erschreckend ist: Die US-Drogenbehörde DEA listet Fentanyl in der gleichen Kategorie wie Ritalin. Lässt das den Schluss zu, dass von Ritalin, das gerade Kindern verabreicht wird, die gleiche Gefahr ausgeht? „Nein“, sagt Kämmerer, „da darf man keine Verbindung herstellen, das ist fatal.“ Auch wenn beide unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Denn während Fentanyl ein Schmerzmittel ist, ist Ritalin eine Psychostimulans. Laut Kämmerer fallen die Medikamente in den USA lediglich deshalb in dieselbe Kategorie, weil sie beide therapeutisch eingesetzt werden und oft illegal, also ohne Verschreibung und überdosiert eingenommen werden.

    Kämmerer hält Ritalin auch nicht für gefährlich – zumindest nicht bei richtiger Dosierung. Eine Überdosis sei auch nicht lebensgefährlich. Werde es übermäßig eingenommen, führe es zu einer Hyperaktivität. „Das ist sehr unangenehm“, betont Kämmerer und hält eine Abhängigkeit von Ritalin deshalb für unwahrscheinlich. Man müsse aber nach Art der Einnahme unterscheiden. „Wenn sie es nicht schlucken, sondern injizieren, kann es abhängig machen.“ Bei Fentanyl dagegen gebe es Abhängigkeiten bis hin zur Sucht. Die US-Gesundheitsbehörde CDC schätzt, dass 2013 zwei Millionen Amerikaner von opiodhaltigen Medikamenten abhängig waren. Seit der Jahrhundertwende hat sich die Verschreibung solcher Schmerzmittel verdreifacht – genauso wie die Todesfälle. (mit dpa)

    Prince starb an versehentlicher Überdosis Schmerzmittel 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden