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Fall Hadertauer: Wie man eine verengte Halsschlagader erkennt

Fall Hadertauer

Wie man eine verengte Halsschlagader erkennt

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    Chefarzt Prof. Dr. Markus Naumann ist Leiter der Neurologischen Klinik am Klinikum Augsburg.
    Chefarzt Prof. Dr. Markus Naumann ist Leiter der Neurologischen Klinik am Klinikum Augsburg. Foto: Klinikum Augsburg

    CSU-Ministerin Christine Hadertauer entging offenbar nur knapp einem Schlaganfall. Untersuchungen im Krankenhaus ergaben eine Verengung der Halsschlagader. Die Politikerin hatte zunächst angenommen an einer banalen Stirnhöhlenentzündung zu leiden. Professor Markus Naumann, Chefarzt der Neurologischen Klinik in Augsburg, erklärt, an welchen Symptomen eine solche Verengung der Halsschlagader zu erkennen ist und ab wann dringend ein Arzt aufgesucht werden sollte.

    Woran erkennt man als Laie eine Verengung der Halsschlagader?

    Naumann: Laien können eine solche Verengung nicht feststellen, das kann nur ein Neurologe per Ultraschall. Es gibt unterschiedliche Formen von Verengungen der Halsschlagader. Einerseits durch Verschleiß des Blutgefäßes durch Ablagerungen, die sogenannten Stenosen. Davon zu unterscheiden sind die Dissektionen, bei denen es durch eine Verletzung der Innenhaut der Arterie zu Einblutungen in die Gefäßwand kommt und sich dadurch verengt. Symptome dafür sind lokale Schmerzen am Hals oder im Gesicht oder durch ein dem Puls folgendes Zischen zu erkennen.

    Was sind die Ursachen für derartige Verengungen?

    Naumann: Die Hauptursache für die Stenosen sind Rauchen, hoher Blutdruck und erhöhte Bluttfett und -zuckerwerte. Das betrifft aber eher ältere Menschen. Die Dissektionen dagegen kommen häufiger bei jungen Menschen vor. Sie entstehen durch Unfälle, etwa einen harten Schlag auf den Nacken, Überstrecken des Kopfes oder Skiunfälle. Bei einer angeborenen Bindegewebsschwäche reichen oft geringere Stöße schon aus. Manchmal entstehen solche Verletzungen durch Einrenkmanöver beim Chiropraktiker.

    In welchen Fällen sollte man einen Arzt aufsuchen?

    Naumann: Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, sollte man sofort in eine neurologische Klinik. Da zählt jede Minute - ein Schlaganfall erlaubt null Komma null Zeitverzögerung, denn die Blutgerinnsel können nur innerhalb von drei Stunden durch entsprechende Medikamente aufgelöst werden. Alarmsignale sind beispielsweise kurzzeitige Sehstörungen oder -ausfälle, halbseitige Lähmungen oder Taubheitsgefühl, Schwindel und plötzlich auftretende Sprachstörungen.

    Wie wird eine Verengung der Halsschlagader behandelt?

    Naumann: Eine Einengung, die keine Symptome hat, wird in der Regel nicht unmittelbar behandelt. Treten aber die angesprochenen Symptome auf, muss die Ursache geklärt werden. Daran orientiert sich die weitere Behandlung. Im akuten Stadium werden die Verengungen aufgrund von Dissektionen durch Blutverdünner behandelt - Dissektionen heilen dabei in den meisten Fällen gut aus. Die degenerativen Ablagerungen müssen, wenn sie Symptome verursachen, hingegen meist operativ entfernt werden, manchmal kann man eine Gefäßstütze, einen sog. Stent, einsetzen. Die Blutverdünnende Behandlung sollte fortgesetzt werden.

    Betreffen solche Verengungen nur die Halsschlagader?

    Naumann: Grundsätzlich können auch andere Arterien durch Ablagerungen verstopfen, beispielsweise die Herzkranzgefäße oder Beingefäße. Dissektionen sind jedoch häufig an der Halsschlagader.

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