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Fußball-Fanklub: In Aichach gibt’s bald wieder Knappen

Fußball-Fanklub

In Aichach gibt’s bald wieder Knappen

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    Holger Weiß hatte die Idee für den Schalke-Fankkub.
    Holger Weiß hatte die Idee für den Schalke-Fankkub. Foto: Johann Eibl

    Bayern München oder 1860 München, am Lechrain sogar bei einigen Getreuen Hamburger SV. Es soll aber mittlerweile auch reichlich Fans des Bundesligisten FC Augsburg im Wittelsbacher Land geben: Das sind die gängigen Antworten, wenn man hierzulande einen Fußballfan nach seinem Lieblingsklub fragt. Bei einer Minderheit schlägt das Herz für einen ganz anderen Traditionsverein, der nicht im Großraum zu Hause ist. Der FC Schalke 04 hat bei uns zahlreiche Freunde, wie man am Donnerstagabend bei der Vorbesprechung für die Gründung des entsprechenden Fanklubs in Aichach sah. Die historischen Bezüge zur Paarstadt passen übrigens. Im Grubet bei Algertshausen gab es ja schon mal vor langer Zeit „Knappen“. Das sind Bergleute, und auch die Spieler und Fans der Mannschaft aus dem Ruhrpott werden so genannt.

    Holger Weiß hatte die Idee zu einem Schalke-Fanklub; über die sozialen Medien versuchte er, Werbung dafür zu machen. Mit zehn Besuchern hatte er gerechnet vor der Versammlung im Lokal Atelier in der Schrobenhausener Straße. Es waren immerhin 14 gekommen. Drinnen war ein Raum eingestimmt für die Fans dieses Klubs aus dem Westen der Republik. „Blau und Weiß wie lieb’ ich Dich“ stand auf dem Shirt von Weiß zu lesen. Dieses Lied erklang auch aus den Lautsprecherboxen, ebenso der weniger bekannte Song „Zeig’ mir den Platz in der Kurve“. Jener Platz war damit gemeint, wo die Anhänger dieses Traditionsklubs sich versammeln. Und auf den Tischen lagen kleine Bänder, die keinen Zweifel daran ließen, um welchen Klub es hier gehen würde. Um 19.04 Uhr sollte die Veranstaltung beginnen, in Anlehnung an der Vereinsnamen. Diese terminliche Vorgabe wurde verpasst, vielleicht allein schon deshalb, weil man noch auf weitere Besucher wartete.

    Landrat Klaus Metzger war auch geladen, doch der ließ sich mit Hinweis auf einen anderen Termin entschuldigen. An seiner Stelle schickte er Bernd Burkhart, den Hauptamtsleiter, einen bekennenden Bayern-Fan. „Jetzt haben wir eine Attraktion mehr“, meinte Burkhart, der Schwiegervater von Holger Weiß, mit Blick auf den neuen Verein. Er habe milde gelächelt, ließ er wissen, als ihm die älteste Tochter Theresa ihren damaligen Freund vorstellt: „Du Papa, der ist übrigens Schalke-Fan.“ Das Fieber sprang auf seine heutige Frau über. Man müsse schon ein bisschen leidensfähig sein, sagte Burkhart: „Schalke ist eher wie eine Ehe, man muss da durch in guten wie in schlechten Zeiten.“

    Volker Kunze ist Präsident des Fanklubs Royal Blue Bavaria, der 2011 gegründet wurde und dessen Einzugsbereich von Dasing bis Moosburg reicht. 2004 kam er mit seiner Familie aus Gelsenkirchen ins Wittelsbacher Land: „Wir sind bei 25 Mitgliedern.“ Dann zeigte er auf, wie wichtig Fußball für ihn ist: „Ich hatte eine schwere Kindheit, beide sind Schwarz-Gelb.“ Das heißt: Die Eltern leben und sterben für Borussia Dortmund. Dann kam das Schlüsselerlebnis 1997, als die Schalker den Uefa-Cup gewannen. „Ich bin mit dem Zug nach Mailand gefahren“, so Kunze, „ab dem Zeitpunkt bin ich Schalker geworden.“ Später ging er auf Fahrten nach Berlin, Prag, Salzburg oder Saloniki ein: „Schöne Touren, die Spiele waren meistens sch...“

    Acht Besucher erklärten sich bereit, einen Verein zu gründen; die Wahlen finden zu einem späteren Zeitpunkt statt. Der neue Klub in Aichach soll dazu dienen, dass man sich Schalke-Spiele gemeinsam am Fernseher anschaut. Karten für Bundesligapartien zu bekommen, dürfte eine schwierige Angelegenheit werden. Wie es hieß, bekomme man in Augsburg zwei Tickets, wenn man zehn bestellt habe. Und eine Frau meinte zu ihrer Karte, die ihr an einem Dienstag Eintritt bei der Begegnung Schalke – FC Bayern ermöglicht: „Die muss ich verkaufen.“ Weil der Aufwand unter der Woche für sie einfach zu groß wäre.

    Holger Weiß, ein gebürtiger Aichacher, schilderte seine persönliche Entwicklung. Vor gut 20 Jahren hatte er eine Freundin aus Castrop-Rauxel: „Wenn man dann 1997 erlebt, das war Glücksgefühl pur.“ 2001 weilte er im Urlaub auf Sri Lanka, als sich Schalke vier Minuten lang als deutscher Meister wähnte, ehe doch noch der FC Bayern triumphierte. Weiß: „Ich habe drei Tage kein Wort gesagt und nichts gegessen. Da war es um mich geschehen.“ (mit cli)

    Wer Interesse am Schalke-Fanklub hat, kann sich im Lokal Atelier in Aichach anmelden.

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