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Wißner-Verlag: Maus zwischen Zoo und Bauernhof

Wißner-Verlag

Maus zwischen Zoo und Bauernhof

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    Maus und Tiger tauchen unter dem Gullydeckel auf.
    Maus und Tiger tauchen unter dem Gullydeckel auf.

    Wie eine kleine Maus einen Tiger und eine Kuh glücklich macht, dazu hat sich Volker Stöhr eine lustige Geschichte für Kinder ab sechs Jahren ausgedacht. Wie es zu dieser ungewöhnlichen Tier-Zusammenstellung in seinem Buch „Die Maus und die Tigerelchkuh“ kommt? Neben dem Bauernhof, auf dem die Kuh Emilie zusammen mit 111 anderen Kühen im Stall steht, liegt der Zoo, in dem der Tiger hinter Gittern lebt und von der sibirischen Savanne träumt. Die pfiffige Maus Benjamin flitzt zwischen beiden Orten hin und her und verhilft den beiden eingesperrten Tieren mit einem Trick zur Freiheit.

    Volker Stöhr, Theaterpädagoge und Co-Leiter des Jungen Theaters Augsburg, trug diese Geschichte schon länger mit sich herum. Dass sie nun in die Buchläden kam, ist Michael Moratti, dem Leiter des Wißner-Verlages, zu verdanken. Er und Stöhr kennen sich vom regelmäßigen Sehen in einem Pferseer Café, wo jeder mit einer Zeitung vor einer Tasse Kaffee saß und zunächst keiner vom anderen wusste, was er macht. Durch Zufall stellte sich dann heraus, dass Stöhr mit seiner Geschichte bei Moratti genau an den richtigen Mann geraten war. Denn Michael Moratti hatte vor vier Jahren zur Bedingung gemacht, Verlagsleiter des Wißner-Verlages werde er nur, wenn er auch mehr Bilder- und Kinderbücher machen dürfe. „Wie wollen wir die Kinder sonst zum Lesen bringen als durch gute Lektüre?“ Und dass sich für den Regionalverlag in Augsburg und Umgebung genug Geschichten mit heimatlichem Bezug finden lassen, davon war der gebürtige Donauwörther, der es schon als Kind liebte, nach Augsburg zu fahren, überzeugt. Stöhrs Geschichte gefiel ihm sofort, erzählt der Verlagsleiter. „Sie ist flott geschrieben, mit vielen witzigen Ideen und vermittelt am Ende unaufdringlich eine Botschaft.“

    Der Verlag muss scharf kalkulieren

    Moratti hat ein Faible für Kinderbücher, vor allem für illustrierte, und schreibt selbst auch Geschichten. Mit „Buba, der kleine Elefant“ aus seiner Feder und den Illustrationen von Anna-Lena Remme machte er den Anfang. Dazu kamen die Geschichten vom „Kleinen Engele“ ebenfalls von Moratti, illustriert von Petra Götz, „Der König von Augsburg“ von Madlen Kristina Müller und eine Neuauflage des „Hallöle und das Turamichele“ von Elisabeth Emmerich mit Bildern der bekannten Augsburger Illustratorin Annegret Fuchsgruber.

    Wobei es für Moratti immer scharfe Kalkulation ist, wie sich die Kinderbücher finanzieren lassen – gerade, wenn es darum geht, einen Illustrator zu honorieren. „Der sitzt daran oft Monate und muss seinen Lebensunterhalt davon bestreiten, das heißt, dass wir erst einmal einen hohen Betrag investieren müssen“, erläutert Moratti. Manchmal sucht er sich Kooperationspartner, wie im Fall der „Buba“-Bücher die Stadtwerke und den Zoo. Oder er versucht, die Produktionskosten so gering wie möglich zu halten, und bringt statt der teuren Hardcover Heftformate heraus. Stabil und widerstandsfähig sind sie durch ihren Chromat-Sulfat-Umschlag und die solide Heftung aber trotzdem, versichert er. Und die Hemmschwelle, das Büchlein bei einem geringeren Preis zu kaufen, sei dann auch nicht so groß.

    Ein Tiger mit einer Maus aus dem Kopf

    Auch „Die Maus und die Tigerelchkuh“ ist als Heft produziert. Die Augsburger Grafikdesignerin Billa Spiegelhauer hat zu der Geschichte die Bilder mit vielen lustigen Details geschaffen: verrückte Hühner, die auf einmal gestreifte Eier legen, oder eine qualmende Melkmaschine. Der Tiger mit einer Maus auf dem Kopf, der mitten auf dem Bauernhof aus dem Gullydeckel schaut, ist Michael Morattis Lieblingsbild unter den vielen witzigen Szenen.

    Bisher ist Morattis Rechnung mit Kinderbüchern gut aufgegangen. Das Weihnachtsbuch vom Engele gibt es mittlerweile in einer Auflage von 4000 Stück, „Buba, der kleine Elefant“ erreicht bisher sogar 12000 Stück. „Kinderbücher gelten ab einer Auflage von 3000 als Bestseller“, freut er sich über seinen „Super-Seller“ und hofft, dass auch „Die Maus und die Tigerelchkuh“ den Geschmack der jungen Leser trifft.

    Lesung mit Volker Stöhr und Billa Spiegelhauer am Samstag, 20. Oktober 2018, 11 Uhr bei Bücher Pustet.

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