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Augsburger Philharmoniker: Neue Musik für Kinder als ein Märchen

Augsburger Philharmoniker

Neue Musik für Kinder als ein Märchen

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    Neue Musik für Kinder als ein Märchen
    Neue Musik für Kinder als ein Märchen

    Tremolo-Streicher, Holzbläserläufe und schmetternde Blechbläser. Die Spieltechniken für das Stück „Einar hat’n Vogel“ sind facettenreich, 23 Orchestermusiker zünden ein Feuerwerk. Am Sonntag spielten die Augsburger Philharmoniker im ausverkauften Martinipark die Uraufführung. Das Musiktheaterstück von Hauke Berheide ist für Kinder ab 6 Jahren gedacht. Es handelt vom Leuchtturmwärter „Einar“, gespielt vom Augsburger Theater-Urgestein Klaus Müller, und einem Vogel, gesungen von Sandra Schütt. Die Philharmoniker begleiten die Erzählung mit einem atonalen Klangspektakel und Gags. Es war übrigens die erste Uraufführung des zweiten Kapellmeisters in Augsburg. Ivan Demidov überzeugte durch Präzision, das Orchester folgte in den anspruchsvollen Passagen überlegen.

    „Einar für alles und alles für Einar“, ruft der Leuchtturmwärter. Er will nicht gestört werden, auch nicht vom hilflosen Vogel, der Unterschlupf sucht. Doch „Einar“ gewöhnt sich an den Fremden und lässt ihn bei sich wohnen. „Einar“ nennt den Vogel „Anders“. Als ein Sturm aufkommt, stellt „Einar“ fest, dass er nicht so viel anders ist als „Anders“.

    Die Lacher zum richtigen Zeitpunkt gesetzt

    Die Regisseurin Amy Stebbins bezeichnete das Stück im Vorgespräch als Neuauflage von „Peter und der Wolf“. Man konnte musikalische Parallelen zu Prokofjews Musikmärchen erkennen. Auch ein bisschen Strawinsky und Schönberg waren dabei. Berheides Musik ist nicht abstrakt, sondern paraphrasierend. Sie erzeugt Bilder im Kopf – kindgerecht. Berheides charmante und milde Art, Neue Musik zu erschaffen und Kindern zugänglich zu machen, ist bewundernswert. Die Lacher, beispielsweise durch ein Furzkissen, wurden zum richtigen Zeitpunkt gesetzt, um die Aufmerksamkeit der Kinder für das einstündige Werk aufrechtzuerhalten. Es war erstaunlich, wie ruhig die Kinder im Zuschauerraum waren. So funktioniert Neue Musik und kann auch für Erwachsene interessant sein: Keine akademisierte Lektion ans Publikum, sondern ein spielerischer Brückenschlag zu neuen Klangwelten.

    Weiterer Termin am 9. Dezember um 11 Uhr im MAN-Museum

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