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Ausstellung: Virtuelle Städtereisen nach Art des 18. Jahrhunderts

Ausstellung

Virtuelle Städtereisen nach Art des 18. Jahrhunderts

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    Eine detaillierte Vorstellung der ungarischen Metropole Budapest vermittelte dieser Kupferstich der Augsburger Verleger Leopold.
    Eine detaillierte Vorstellung der ungarischen Metropole Budapest vermittelte dieser Kupferstich der Augsburger Verleger Leopold. Foto: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

    Die Augsburger Staats- und Stadtbibliothek gleicht einer unerschöpflichen Fundgrube. Zur Europawoche lädt sie zur Entdeckung feinster Kupferstiche europäischer Stadtansichten des frühen 18. Jahrhunderts ein. Bibliothekar Wolfgang Mayer griff für seine Ausstellung auf das Verlagswerk von Joseph Friedrich und Johann Christian Leopold zurück. Beide, Vater und Sohn, wurden von der Forschung vernachlässigt, obwohl sie Beachtung verdient haben. Denn: „Die Produktion der Leopolds war wesentlich größer, als bisher in der Literatur erfasst“, betonte Mayer bei der Eröffnung.

    Meisterwerke dieser vielseitigen Verleger sind sicherlich die Stadtansichten. Joseph Friedrich gab in den Jahren 1723 bis zu seinem Tod 1726 über 50 Veduten heraus. Sein Sohn vermehrte die Serie auf über 220 Kupferstiche und hatte damit jahrzehntelang Erfolg. Die handlichen Blätter bestechen durch darstellerische Präzision und erzählerischen Detailreichtum. Sie folgen dem immer gleichen Aufbau, die Stadt zeigt sich in einer Silhouette teils aus der Vogelschau. Genreszenen von Handelsleuten, Reisenden und bäuerlichem Leben säumen die Wege zu der oft stolzen, von Türmen überragten und meist wehrhaft befestigten Stadt vor. Die wesentlichen Bauten werden in einer Legende ausführlich beschrieben und mit dem Stadtwappen angereichert.

    Krumme Beine, feiste Bäuche

    Wolfgang Mayer bestückte die Ausstellung im Cimeliensaal sowohl mit einer Reihe schwäbischer Städte als auch mit Metropolen von Barcelona bis Danzig und Stockholm, von London bis Sopron in Ungarn. Im Vortrag zeigte Mayer auch kolorierte Versionen, die Augsburger Bibliothek verfügt allerdings nur über einfache Drucke. Farbig sind einige drollige Figurinen volkstümlicher Typen, etwa Bauer und Bäuerin mit Knollennase, krummen Beinen und feisten Bäuchen. Auch Kostproben von bunt-goldenen Brokatpapieren aus Leopolds Produktion liegen aus.

    Unglaubliche Informationsdichte bieten die Landkarten des Augsburger Verlegers Joseph Friedrich Leopold, etwa von Oberitalien. Jede größere Ortschaft, die Straßen, die Wasserläufe, die Grenzen sind akribisch verzeichnet. Eine Spezialität Leopolds waren militärische Karten, etwa das 1703 belagerte Augsburg im Spanischen Erbfolgekrieg oder die Bestürmung Belgrads 1717 durch Prinz Eugen. Laut dem Geografen Michael Ritter waren es rasch produzierte Drucke für wissbegierige Leser – oft nur knapp aktualisierte, vorliegende Landkarten.

    Geöffnet bis 15. Mai, Mo. bis Fr. jeweils zu den Führungen um 13 Uhr.

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