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FC Augsburg: Finnbogason-Wechsel: Island war doch eine Reise wert

FC Augsburg

Finnbogason-Wechsel: Island war doch eine Reise wert

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    Der neue Augsburger Stürmer Alfred Finnbogason hat das Training aufgenommen. Markus Weinzierl hatte ihn schon 2013 in seiner Heimat besucht.
    Der neue Augsburger Stürmer Alfred Finnbogason hat das Training aufgenommen. Markus Weinzierl hatte ihn schon 2013 in seiner Heimat besucht. Foto: Ulrich Wagner

    Markus Weinzierl ist eher dafür bekannt, dass er gern im Süden Sonne tankt. Zur Winterpause war er mit der Familie in Dubai. Dass es ihn im Sommer 2013 nach Island in die Nähe des nördlichen Polarkreises zog, hatte allerdings nichts mit Ferien zu tun. Weinzierl war dienstlich für den FC Augsburg unterwegs. Er versuchte vor gut zweieinhalb Jahren persönlich, seinen Wunschstürmer Alfred Finnbogason in dessen Heimatstadt Reykjavik zu überreden, zum FCA zu wechseln.

    Der Versuch damals und auch ein Jahr später war zum Scheitern verurteilt. 24 Tore in der Saison 12/13 und 29 Tore in der Saison 13/14 für den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen hatten Finnbogason zu einem der begehrtesten Stürmer Europas und unbezahlbar für den FCA gemacht. Doch der persönliche Kontakt riss nie mehr ganz ab.

    FC Augsburg leiht Alfred Finnbogason bis zum Saisonende aus

    Im Sommer 2014 wechselte der isländische Nationalspieler dann für geschätzte acht Millionen Euro nach Spanien zu Real Sociedad. Doch dort wurde er ebenso wenig glücklich wie bei Olympiakos Piräus. Dorthin hatte ihn Real im Sommer ausgeliehen. Gestern stand Finnbogason nun in der Mixed-Zone der WWK-Arena. Am Montag, eineinhalb Stunden nach Ende der deutschen Wechselfrist, als manche Fans in den sozialen Netzwerken mutmaßten, der Wechsel sei geplatzt, kam die Bestätigung: der 1,84 Meter große Mittelstürmer wird bis zum Saisonende ausgeliehen.

    Der Transfer zog sich wohl auch, weil mit den Ausleihen von Tim Matavz und Nikola Djurdjic erst Platz im Kader und auf der Gehaltsliste gemacht werden musste. Am Ende war es für Weinzierl nur wichtig, dass Finnbogason an seinem 27. Geburtstag (darum auch die Rückennummer 27) unterschrieben hatte: „Es war lange nicht klar, ich habe mich gefreut, als ich mitbekommen habe, dass es geklappt hat.“

    Finnbogasons Qualitäten beschrieb der Trainer nüchtern und sachlich: „Er ist ein Stürmer, der arbeitet, der die Bälle gut festmachen kann, der auch eine sehr gute Torquote in Holland hatte. Das gibt uns die Hoffnung, dass er sich in der Bundesliga schnell eingewöhnen kann und dass er uns schnell weiterhelfen kann.“

    Trainer Markus Weinzierl lobt den isländischen Stürmer

    Denn der Last-Minute-Transfer war auch eine Reaktion auf die Torflaute nach der Winterpause. Zwei 0:0 gegen Berlin und Frankfurt waren keine schlechte Ausbeute, doch zeigten die Nullnummern das Manko des Augsburger Kurswechsels.

    Weinzierl hatte nach dem schlechten Saisonstart wieder mehr Wert auf die Defensive gelegt und damit Erfolg. Der FC Augsburg ist seit sieben Spielen ungeschlagen, der Fokus auf die Abwehrarbeit hat aber auch unangenehme Nebenwirkungen: in der Offensive herrscht Magerkost. Einzig Raúl Bobadilla verbreitet dort Torgefahr. Doch die gegnerischen Abwehrreihen nahmen Bobadilla zuletzt immer öfter aus dem Spiel. Der FCA war relativ einfach auszurechnen. Auch weil der einstige Millionen-Transfer Tim Matavz seine Versprechungen nie einlösen konnte. Weinzierl sagte gestern: „Ich brauche nicht drumrumreden, dass ich mir über die Sturmposition sehr viele Gedanken gemacht habe.“

    Die kreisten anscheinend immer wieder um Finnbogason. Doch manchmal werden unerfüllte Wünsche doch noch wahr: Denn Finnbogason schwächelte außerhalb der niederländischen Eredevisie und war plötzlich auf dem Markt. Der FCA griff zu. Allerdings nur auf Leihbasis. Manager Stefan Reuter erklärte: „Es war nicht selbstverständlich, dass die Tür aufgeht. Eine Leihe war die einzige Möglichkeit. Ein Versuch, so einen Spieler längerfristig zu holen, ist erst im Nachgang möglich.“ Nach Informationen unserer Zeitung soll sich der FCA eine Kaufoption gesichert haben.

    Finnbogason: "Dass ich in Augsburg spielen kann, ist ein Privileg"

    Beim Bundesligisten ist man überzeugt davon, dass Finnbogason besser einschlägt als Matavz. Der Slowene hatte in den Niederlanden eine ähnlich überragende Trefferquote, beim FCA zeigte er seine Qualitäten nur selten. Weinzierl dazu: „Alfred ist ein Typ, der intensiver spielt als Tim. Er ist laufintensiver, arbeitet mehr. Tim ist ein zentraler Spieler, der die Bälle vorne erwartet, Finnbogason ist ein Spieler, der sich für das Team zerreißt.“

    Der Isländer selbst sagte gestern: „Dass ich jetzt in Augsburg spielen kann, ist ein Privileg.“ Den Besuch der Augsburger Delegation hat er auch nach zweieinhalb Jahren nicht vergessen: „Ich hatte vom ersten Moment an ein gutes Gefühl. Und wir hatten seitdem immer wieder Kontakt.“

    In den Europa-League-Duellen mit dem FC Liverpool muss er aber zuschauen. Da Olympiakos Piräus sich als Dritter in der Champions-League- Gruppe F für die Europa-League-K.-o.-Runde qualifiziert hat, ist der isländische Nationalspieler gesperrt.

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