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Nach Hygiene-Skandal: Erste Kauf-Interessenten für Müller-Brot

Nach Hygiene-Skandal

Erste Kauf-Interessenten für Müller-Brot

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    Eine Kundin betritt eine Filiale der Bäckereikette Müller-Brot am Rosenheimer Platz in München.
    Eine Kundin betritt eine Filiale der Bäckereikette Müller-Brot am Rosenheimer Platz in München. Foto: Frank Leonhardt (Archiv)

    Die nach einem Hygieneskandal insolvente Großbäckerei Müller-Brot in Neufahrn bei Freising soll verkauft werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter Hubert Ampferl habe bereits Kontakt mit Interessenten, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag. Einer der Interessenten sei an der Großbäckerei und dem Filialnetz interessiert, sagte Ampferl der Zeitung.

    Am vergangenen Donnerstag hatte Müller-Brot Insolvenzantrag gestellt. Die Produktion steht seit dem 30. Januar still. Eine Wiederaufnahme hatten die Behörden nach einer erneuten Kontrolle des Großbetriebs am Freitagabend abgelehnt.

    Am Samstagmittag hatte Insolvenzverwalter Ampferl in einer nichtöffentlichen Versammlung die wirtschaftliche Lage des Unternehmens den Pächtern der Müller-Brot-Filialen geschildert. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks bot Ampferl dabei den Pächtern an, ihnen wieder Waren zur Verfügung zu stellen, die von anderen Herstellern eingekauft werden sollen. Außerdem sei ihnen angeboten worden, dass sie vorerst nur für diese Waren zahlen, aber nicht die Pacht.

    Wenig Hoffnung konnte Ampferl den etwa 250 Pächtern hinsichtlich geleisteter Kautionszahlungen machen. Mit einer Rückzahlung könnten sie nicht rechnen, wenn das Geld nicht auf ein Sonderkonto eingezahlt, sondern von Müller-Brot verbraucht worden ist. Die Umsätze der Filialen waren nach Bekanntwerden des Skandals zum Teil dramatisch eingebrochen.

    Wegen anhaltender Hygiene-Mängel bleibt Produktion dicht

    Die hygienischen Mängel bei Müller-Brot waren offenbar bis zuletzt gravierend. Bei der Kontrolle am Freitagabend hätten die Behörden erneut Ungeziefer wie Schaben und Käfer sowie Mäusekot gefunden, teilte das Landratsamt mit. Schädlinge seien auch dort festgestellt worden, wo an diesem Samstag die Produktion hätte wiederaufgenommen werden sollen, sagte der Freisinger Landrat Michael Schwaiger laut Mitteilung. Die Behörden, die bis in die Nacht hinein den Betrieb untersuchten, hatten daraufhin entschieden, dass die Produktion weiter ruhen muss.

    Landrat Schwaiger attestierte Müller-Brot, seit der Stilllegung am 30. Januar viel in die Reinigung des Betriebs investiert zu haben. "Das neue Kompetenzteam der Firma ist jetzt zwar auf einem guten Weg, aber die Zeit war zu knapp, um die Mängel zu beheben", sagte Schwaiger. Die Kontrolleure hätten zwar Verbesserungen erkannt, die Mängel seien aber immer noch so gravierend gewesen, dass die Wiederaufnahme der Produktion nicht verantwortbar war. "Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht, weil ich natürlich auch an das Schicksal von über 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer denke; dennoch sind die Defizite ganz klar auf Seiten des Unternehmens zu suchen."

    Müller-Brot geht das Geld aus

    Der vorläufige Insolvenzverwalter Ampferl hatte sich am Freitagabend von der Entscheidung überrascht gezeigt: "Mit diesem Ergebnis haben wir nicht gerechnet." Ampferl zeichnete ein insgesamt düsteres Bild, Liquidität sei kaum noch vorhanden. Er hatte gehofft, dass die Fabrik nach zweiwöchigen Reinigungsarbeiten von Samstag an wieder backen kann und damit wieder Geld in die Kasse kommt.  dpa/lby

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