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Bayern: Explodierende Mietpreise verschärfen vielerorts die Wohnungssuche

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Explodierende Mietpreise verschärfen vielerorts die Wohnungssuche

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    Wohnhäuser im Stadtteil "Altstadt Lehel" in München: Stark gestiegene Mietpreise in Bayern verschärfen die Wohnungssuche, vor allem für einkommensschwache Familien.
    Wohnhäuser im Stadtteil "Altstadt Lehel" in München: Stark gestiegene Mietpreise in Bayern verschärfen die Wohnungssuche, vor allem für einkommensschwache Familien. Foto: Matthias Balk, dpa

    Wohnen in Bayern wird immer teurer. Nach einer neuen Studie des Immobilienverbandes Deutschlands IVD stiegen die Mietpreise für Neuvermietungen in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent. In München müssen Erstmieter zurzeit durchschnittlich 17 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter ausgeben. Auch Preise über 30 Euro sind keine Seltenheit mehr.

    In Augsburg, Nürnberg oder Kempten stieg der durchschnittliche Quadratmeterpreis auf mehr als neun Euro. Als bayernweiten Durchschnitt von Land und Stadt nennt der Immobilienverband einen Quadratmeterpreis von 7,80 Euro ohne Nebenkosten. Experten geben der Mietpreisbremse eine Mitschuld an der jüngsten Mietpreisexplosion.

    Augsburg stark von Mieterhöhung betroffen

    So erklärt IVD-Vorstandsmitglied Florian Schreck, dass viele Vermieter kurz vor der Einführung der gesetzlichen Mietpreisbremse noch einmal an der Preisschraube gedreht hätten. Er verweist auf Augsburg, wo die Preise allein von Herbst 2014 bis Frühjahr 2015 spürbar angestiegen sind. So seien Neubauwohnungen innerhalb der kurzen Zeit um fast 5,5 Prozent teurer geworden – bei einer 65-Quadratmeter-Wohnung bedeutet das Mehrkosten von über 400 Euro im Jahr. Leidtragende der Entwicklung sind vor allem junge Familien auf Wohnungssuche.

    Am stärksten steigen die Mieten in der Region um München, die inzwischen bis nach Augsburg ausstrahlt: „Viele Münchner ziehen nach Augsburg und pendeln dann zurück“, sagt IVD-Vorstand Schreck, der in der Fuggerstadt als Immobilienmakler arbeitet. In der Region sei der Wohnraum im Vergleich zum Speckgürtel von München zwar noch immer bezahlbar, allerdings zögen inzwischen auch im Umland von Augsburg die Preise stärker an. Zu sehen sei dies vor allem auch an Mieten für Reihenhäuser: Innerhalb von gut zehn Jahren verdoppelte sich hier die Grundmiete von 650 auf 1300 Euro. Hochgerechnet bezahlen Mieter damit jährlich fast 8000 Euro mehr als noch vor ungefähr einem Jahrzehnt.

    Ursachen für Mietexplosion

    Gründe für die explodierenden Preise gibt es viele. So sind seit der Eurokrise die Grundstückskosten für Bauland stark angestiegen. Auch viele neue Vorschriften insbesondere im Energiebereich und beim Umweltschutz treiben die Investitionssummen für die Bauherren nach oben. Dieses Geld versuchen sich Eigentümer anschließend über den Mietpreis wieder zurückzuholen. Auch die wachsende Nachfrage nach Wohnraum wirkt preissteigernd.

    Der Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes, Ulrich Ropertz, nennt diese Entwicklung gefährlich: „Es kommt klar zu Verdrängungsprozessen, da für immer mehr einkommensschwache Menschen Wohnraum in den Zentren nicht mehr bezahlbar wird.“ Die Mietpreisbremse hält der Fachmann aber nicht für gescheitert. Vielmehr brauche sie Zeit, um zu greifen. „Und sollten wirklich Mängel offensichtlich werden, muss man scharf nachkorrigieren“, fordert der Mieterschützer.

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