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Problem im Freibad: Getrübter Badespaß: Literweise Urin im Wasser

Problem im Freibad

Getrübter Badespaß: Literweise Urin im Wasser

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    Manchmal ist das Wasser im Freibad nicht so sauber wie angenommen, weil Gäste im Becken urinieren.
    Manchmal ist das Wasser im Freibad nicht so sauber wie angenommen, weil Gäste im Becken urinieren. Foto: Marcus Merk

    Von Andrea Wenzel Augsburg. Sommer, Sonne und das erfrischende Nass eines Freibades. Was gibt es an heißen Tagen besseres? Klingt gut, wären da nicht immer wieder Untersuchungen, die den Badespaß trüben.

    Ein Test im Auftrag von stern.de hat ergeben: In den Becken aller untersuchten sieben Freibäder in Deutschland wurde Urin teils in großen Mengen nachgewiesen. Zwischen zwei und 60 Liter pro Becken. Manche Badegäste gaben in dem Video-Beitrag von stern.de sogar ungeniert zu, schon einmal ins Schwimmbecken uriniert zu haben.

    Harnstoff wird nicht gemessen

    Auch in Augsburg leben nicht nur Saubermänner. Hier kommt es in den Freibädern ebenfalls vor, dass Badegäste ihr kleines Geschäft im Wasser verrichten. Daraus machen die Betreiber kein Geheimnis. Und auch Badegäste berichten von Fehltritten. Verhindern kann man das offensichtlich nicht. Nachweisen aber auch nicht, denn in Augsburgs Freibädern wird der Harnstoff nicht gemessen. Ob und wie viel Urin eventuell im Wasser steckt, kann demnach keiner sagen.

    Doch als großes Problem sehen die Betreiber der Bäder die Lage nicht. "Wir müssen am Tag pro Badegast 30 Liter Frischwasser nachfüllen. Bei diesem großen Wasseraustausch ist eine mögliche Belastung mit Urin sehr gering. Die Kinderbecken werden täglich komplett frisch befüllt", erklärt Michael Mosler, Betriebsleiter des Bärenkellerbads in Augsburg.

    Chlor tötet Bakterien ab

    Sein Kollege, Adam Suslowitcz, vom Familienbad bestätigt diese Praxis die gesetzlich vorgeschrieben ist und fügt hinzu: "Das Wasser in den Augsburger Freibädern wird mit Chlor versetzt. Es tötet die Bakterien unter anderem im Urin ab." Der Chlorgehalt in den Bädern wird mindestens drei Mal täglich kontrolliert und gegebenenfalls nachgeregelt erklärt ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts. Auf diese Weise bleibt das Wasser sauber.

    Entsprechend sieht das Gesundheitsamt das "Pipi-Problem" gelassen. "Zum einen kontrollieren die Bademeister regelmäßig die Wasserqualität zum anderen untersuchen wir einmal pro Monat die Gewässer auf gesundheitsgefährdende Keime". erklärt der Mitarbeiter. In dieser Saison sei kein einziges Bad negativ aufgefallen.

    Test auf Harnstoff zu aufwendig

    Die Gewässer zusätzlich auf Harnstoff zu kontrollieren hält Adam Suslowitcz für nahezu unmöglich. Man müsste die Wasserproben ins Labor schicken um zu erfahren, was man sowieso weiß: Es gibt immer Badegäste, die die Hygieneregeln nicht befolgen. Dafür sei der Test zu aufwendig, denn durch die Zugabe von Chlor wirke man einer Verunreinigung des Wassers ohnehin schon entgegen.

    Der typische Chlorgeruch ist ein Hinweis auf Urin

    Woran Badegäste mit Urin versetztes Wasser erkennen können, wissen Adam Suslowitcz und Michael Mosler. Der Chlorgeruch ist entscheidend. Denn die in Deutschland gesetzliche geregelte Höchstmenge Chlor im Freibad riecht nicht. "Erst wenn das Chlor gebunden ist und Stoffe aus dem Wasser filtert, entsteht der typische Chlor-Geruch", erklären die Experten. Solches Wasser sei aber noch nicht gesundheitsschädlich.

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