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Kommentar: Hepatitis-Fälle: Schwarze Schafe haben es leicht

Kommentar

Hepatitis-Fälle: Schwarze Schafe haben es leicht

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    In Donauwörth hat ein Arzt Patienten mit Hepatitis C infiziert. Offenbar hatte er Spritzen mehrfach verwendet.
    In Donauwörth hat ein Arzt Patienten mit Hepatitis C infiziert. Offenbar hatte er Spritzen mehrfach verwendet. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Je mehr Details im Fall des Narkosearztes ans Licht kommen, der Patienten mit Hepatitis C infiziert haben soll, desto mehr Fragen tauchen auf: Wie konnte es unentdeckt bleiben, dass ein Anästhesist, den die Kollegen seit vielen Jahren kennen, medikamentensüchtig ist? Und wie konnte er sich regelmäßig am „Giftschrank“ des Donauwörther Krankenhauses bedienen, ohne dass jemand etwas davon bemerkt?

    Fest steht: Ein Anästhesist muss ungehinderten Zugang zu Medikamenten haben. Denn er muss im Ernstfall schnell reagieren können, um Leben zu retten. Letztlich ist es aber so: Wer diese Macht missbrauchen will, der schafft es in dieser Position auch – erst recht, wenn er kriminelle Energie an den Tag legt, erst recht, wenn jemand psychisch krank ist.

    Entscheidend ist es daher, Warnzeichen früh zu erkennen. Wichtig ist ein aufmerksames Umfeld am Arbeitsplatz. Kollegen, die sich trauen, jemanden auf seine Probleme anzusprechen, die nicht die Augen vor psychischen Problemen und Suchtkrankheiten verschließen. Gerade weil die Arbeitsbelastung in den Kliniken extrem zugenommen hat, weil Ärzte und Pflegekräfte oft am Limit arbeiten.

    Die Krankenhausleitung in Donauwörth wiederum muss die anderen, offenen Fragen klären und die Vorgänge transparent machen. Das ist sie den Patienten schuldig.

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