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Rettungsdienste: So läuft die Rettungskette bei Großeinsätzen in Bayern

Rettungsdienste

So läuft die Rettungskette bei Großeinsätzen in Bayern

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    Katastrophen wie das Zugunglück von Bad Aibling sind Einsatzlagen, bei der in kürzester Zeit hunderte Retter mobilisiert werden müssen.
    Katastrophen wie das Zugunglück von Bad Aibling sind Einsatzlagen, bei der in kürzester Zeit hunderte Retter mobilisiert werden müssen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Bei einem Unfall müssen Polizei, Rettungssanitäter und Feuerwehr schnell handeln. Damit kein Chaos ausbricht, ist es wichtig, einen genauen Plan zu haben, sagt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Bayern Süd.

    Meist läuft ein Großeinsatz, wie der des gestrigen Zugunglücks, nach einem immer gleichen Schema ab, erklärt der Sprecher der Berufsfeuerwehr Augsburg, Anselm Brieger: Bei einem Unfall erhält die Zentrale der Feuerwehr und des Rettungsdiensts einen Notruf. Der Telefondienst versieht den Anruf mit einem Schlagwort, zum Beispiel „Zugunglück“. Ein Computer berechnet, wie viele Einsatzkräfte und Fahrzeuge benötigt werden. „Dabei geht man immer vom Schlimmsten aus“, sagt Brieger, „lieber sollen Einsatzkräfte wieder zurückgeschickt werden, als dass vor Ort zu wenige Leute sind.“

    Ein Bild über die Lage machen sich zuerst die Führungskräfte von den verschiedenen Organisationen. Parallel wird auch ein Führungsstab zum Unfallort geschickt. Mehrere Personen aus den verschiedenen Organisationen wie Feuerwehr, Polizei oder Technisches Hilfswerk organisieren und tauschen sich in diesem untereinander aus. Reichen die Einsatzkräfte vor Ort nicht, können sie nachgefordert werden. Das System funktioniert ähnlich einer Pyramide, in der die Einheiten einen Chef über sich haben.

    Für große Einsätze werden häufig ehrenamtliche Helfer benötigt. Sie haben immer einen Pieper bei sich und können von ihrem normalen Job freigestellt werden, sagt Anselm Brieger. Damit solche Einsätze reibungslos funktionieren, finden regelmäßig Übungen statt. Einmal im Jahr gibt es bei der Augsburger Berufsfeuerwehr etwa ein Training, bei dem auch die anderen Organisationen einbezogen werden. Damit reale Bedingungen herrschen, findet die Übung unangekündigt statt.

    Allein in Bayern sind 470.000 Einsatzkräfte bei den Feuerwehren, freiwilligen Hilfsorganisationen und beim THW im Einsatz, berichtet das Bayerische Innenministerium. 450.000 von ihnen sind ehrenamtlich tätig - sie sind das Rückgrat der Rettungsdienste und meist die ersten vor Ort, wenn etwas Schreckliches passiert. 

    Im Ernstfall helfen die Rettungsdienste dabei auch grenzübergreifend. Das österreichische Bundesland Tirol etwa stellte Bayern gestern zur Bewältigung des schweren Zugunglücks Rettungskräfte und Notarzthubschrauber zur Verfügung.

    Ein Rettungshubschrauber startet nahe der Unfallstelle des Zugunglücks in der Nähe von Bad Aibling.
    Ein Rettungshubschrauber startet nahe der Unfallstelle des Zugunglücks in der Nähe von Bad Aibling. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Im Großraum Augsburg waren in der Vergangenheit mehrfach Lagen zu bewältigen, bei denen sehr viele Helfer mobilisiert werden mussten, angefangen vom Pfingsthochwasser über den Tornado im Landkreis Aichach-Friedberg bis hin zur Massenkarambolage auf der A8. 

    Mehr zum Zugunglück in Bad Aibling in unserem News-Blog: Polizei: Wohl doch kein Vermisster mehr unter den Trümmern

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