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Alkohol: Frauen haben Männer laut Studie beim Alkoholkonsum eingeholt

Alkohol

Frauen haben Männer laut Studie beim Alkoholkonsum eingeholt

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    Frauen trinken inzwischen fast so viel Alkohol wie Männer. (Symbolbild)
    Frauen trinken inzwischen fast so viel Alkohol wie Männer. (Symbolbild) Foto: Uwe Anspach/Archiv (dpa)

    Hoher Alkoholkonsum galt lange Zeit als abhängig vom Geschlecht. Es war undenkbar, dass Frauen einmal genauso viel Alkohol trinken würden wie Männer. Eine australische Studie zeigt nun aber genau das: Wenn es um Trinkgewohnheiten geht, holen vor allem Frauen in den westlichen Industriestaaten immer weiter auf.

    Nach der am Dienstag veröffentlichten Studie legen junge Frauen im Alter von 18 bis 27 Jahren inzwischen ein ähnliches Trinkverhalten an den Tag wie ihre männlichen Altersgenossen. Und das nicht nur bei der Menge von Alkohol, die sie konsumieren, sondern auch, wenn es darum geht, durch überhöhten Konsum von Alkohol die Gesundheit zu ruinieren.

    Frauen trinken fast genauso viel Alkohol wie Männer

    Noch Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen Männer doppelt so häufig Alkohol zu sich wie Frauen, heißt es in der im Fachmagazin BMJ Open veröffentlichten Studie australischer Forscher. Der Vorsprung schrumpfte aber pro Jahrzehnt um sechs Prozent; auf einigen Gebieten hätten die Frauen die Männer inzwischen sogar überholt. Das liege nicht daran, dass Männer heute weniger tränken, sondern vielmehr am wachsenden Alkoholkonsum der Frauen.

    Der führende Autor Tim Slade von der Universität von New South Wales sagt: "Alkoholkonsum und Alkoholkrankheiten galten bisher als männliches Phänomen." Aufgrund der neuen Erkenntnisse sollte deshalb verstärkt das Augenmerk auf junge Frauen und die Schäden gerichtet werden, die übermäßiger Konsum bei ihnen anrichte. Präventive Maßnahmen sollten sich stärker auf Frauen konzentrieren.

    So schadet Alkohol dem Ungeborenen im Mutterleib

    Das Kind trinkt mit: Alkohol passiert problemlos die Plazenta. Deshalb ist ein Kind dem gleichen Blutalkoholspiegel ausgesetzt wie die Mutter.

    Der Abbau des Alkohols ist in der unreifen Leber des Fötus nicht oder nur in geringem Umfang möglich. Deshalb schadet er als Nervengift der Entwicklung des Ungeborenen.

    Bei Schwangeren wirkt Alkohol giftig auf die Zellteilung und ist wachstumshemmend. Zudem schädigt er die Organe des Ungeborenen, vor allem die Entwicklung des Gehirns.

    Kinder mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) bleiben oft kleiner und leichter als gesunde Gleichaltrige und haben einen geringeren Kopfumfang.

    Betroffene Kinder haben oft ein verändertes Gesicht mit schmaler Oberlippe und kleinen Augen, die meist im Erwachsenenalter kaum noch zu erkennen sind. Viele betroffenen Kinder können aber auch völlig gesund aussehen.

    Eine Erklärung dafür, warum Frauen mittlerweile ebenso viel Alkohol konsumieren wie Männer, fanden die Wissenschaftler nicht.

    Alkohol bei Frauen und Männern: Studien mit Millionen Menschen

    Die Wissenschaftler werteten für die Alkoholkonsum-Analyse 68 Studien aus, die die Trinkgewohnheiten zwischen 1948 und 2014 untersuchten. An ihnen nahmen insgesamt mehr als vier Millionen Menschen teil, die meisten stammten aus Europa und Nordamerika. Die Studienteilnehmer waren zweischen 1891 und 2000 geboren worden. Einige der Studien deckten einen Zeitrum von zwei bis drei Jahrzehnten ab. In den Studien wurden beispielsweise Fragen zum Alkoholkonsum, zu Alkoholabhängigkeiten, zu Problemen, die durch Alkohol entstehen bearbeitet.

    Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stieg übermäßiger Alkoholkonsum auf der Liste der wichtigsten Todesursachen zwischen 1990 und 2010 vom achten auf den fünften Platz. afp/AZ

    Kinder von Alkoholikern haben ein deutlich erhöhtes Sucht-Risiko

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