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Interview: Die ganze Tenniswelt applaudiert Roger Federer

Interview

Die ganze Tenniswelt applaudiert Roger Federer

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    Kilian Schregle
    Kilian Schregle

    Sie haben selbst als Profi gespielt, unter anderem in der Ersten Bundesliga für Augsburg und in der zweiten für Neu-Ulm. Ihre Gegner waren Kaliber wie Anders Jarryd und Joachim Nyström. Was zeichnet Ihrer Einschätzung nach den nunmehr achtfachen Wimbledon-Sieger Roger Federer aus, Herr Schregle?

    Rein sportlich: Er spielt sehr effektiv, er macht wenig eigene Fehler, er hat ein unglaubliches Ballgefühl.

    Und menschlich?

    Ich bin Federer selbst nie begegnet. Aber ich kenne zum Beispiel Andreas Seppi gut. Das ist ein italienischer Weltklassespieler, der regelmäßig mit Federer trainiert und der ihn auch schon geschlagen hat. Seppi hat mir den Eindruck bestätigt, den auch jeder Fernsehzuschauer hat: Roger Federer ist ein unheimlich sympathischer Typ ohne irgendwelche Starallüren. Was in der Tennisszene ja alles andere als selbstverständlich ist. Ich kenne auch ein paar deutsche Spieler, die nicht mal annäherend Federers Niveau haben und die einen nicht einmal grüßen.

    Und wie schafft es Roger Federer, noch im vorgerückten Sportleralter von 35 Jahren, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen?

    Er achtet auf seinen Körper. Er spielt nur eine begrenzte Anzahl von Turnieren und nimmt sich Zeit für die Regeneration. Zudem profitiert er von seinem stabilen familiären Umfeld, das ihm mit Sicherheit Kraft gibt. Ich habe auch beobachtet, dass Federer sein Spiel ein bisschen umgestellt hat. Früher stand er weiter hinter der Grundlinie und hatte dort dann zum Beispiel gegen Rafael Nadal manchmal Probleme. Jetzt geht er näher an die Linie heran und öfter ans Netz. Die Ballwechsel werden dadurch natürlich kürzer.

    Wie lange werden wir Ihrer Einschätzung nach den Roger Federer noch auf der Tour sehen?

    Ich gehe fest davon aus, dass er noch mindestens ein Jahr weiter macht. Tommy Haas ist schon 39 Jahre alt und er hat in einem Interview mal gesagt, dass seine Kinder ihn noch spielen sehen sollen. Das ist mit Sicherheit auch der Wunsch von Roger Federer, der seine vier Kinder ja mit nach Wimbledon gebracht hat. Federer muss sich nichts mehr beweisen und er hat finanziell seine Schäfchen längst im Trockenen. Aber er hat offensichtlich nach wie vor einen Riesenspaß beim Tennis.

    Ist Roger Federer der größte Spieler aller Zeiten?

    Eindeutig ja. Ich habe sie alle spielen sehen: Björn Borg, John McEnroe, Boris Becker, Pete Sampras, Andre Agassi ... Das waren alles großartige Spieler. Aber der kompletteste Spieler ist Roger Federer. Der kann einfach alles.

    Sie arbeiten inzwischen als Trainer unter anderem beim TC Illertissen und TS Weißenhorn. Ist Federer ein Vorbild für die Jugendlichen?

    Die schwärmen eher für Nadal. Der wirkt auf sie in seinen Muscle-Shirts einfach cooler als Federer in seinen ordentlichen weißen Hemdchen. Früher standen die Kids ja auch auf Agassi und nicht so auf Sampras. Aber wenn ich irgendeinen frage, wer die Nummer eins der Welt ist, dann kommt keiner auf die korrekte Antwort Andy Murray. Jeder sagt Federer. Interview:

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