Startseite
Icon Pfeil nach unten
Meinung
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Ein Prozess – viele Enttäuschungen

Kommentar

Ein Prozess – viele Enttäuschungen

    • |
    Ein Prozess – viele Enttäuschungen
    Ein Prozess – viele Enttäuschungen

    Mag sein, dass Michael Buback sich verrannt hat, wenn er behauptet, Verena Becker sei vom Verfassungsschutz gedeckt worden. Vielleicht hat er auch zu lange über fehlende stichhaltige Beweise für eine Täterschaft der Ex-Terroristin hinweggesehen. Doch wer kann es ihm verdenken, dass er endlich wissen will, wer seinen Vater Siegfried Buback im April 1977 erschossen hat. Die Chancen aber, dass der Prozess in Stuttgart Klarheit bringen kann, werden immer geringer.

    Die Ursachen dafür liegen 35 Jahre zurück. In der aufgeheizten Atmosphäre des „deutschen Herbstes 1977“ mit blutigen Anschlägen und spektakulären Festnahmen sollten Urteile her, möglichst hohe Haftstrafen. Also wurde die „mittelbare Mittäterschaft“ geschaffen, die Höchststrafen auch ohne den Nachweis der individuellen Schuld erlaubt. RAF-Mitgliedern, die Anschläge mit vorbereitet hatten, drohte lebenslange Haft. Wer im Einzelnen geschossen hatte, blieb meist im Dunkeln. Versäumnisse bei den Ermittlungen sind heute kaum noch korrigierbar.

    Umso enttäuschender, dass Becker sich nicht durchringen konnte, den Schützen zu nennen. Dass sie seinen Namen nicht kennt, ist angesichts der engen Kontakte innerhalb der RAF kaum glaubhaft.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden