Jetzt ging alles ganz schnell. Uno und EU haben Sanktionen gegen Libyen beschlossen – genauer betrachtet war die Uno schneller als die EU, die sich über fast jedes Detail möglicher Beschlüsse zur Bekämpfung des Gaddafi-Regimes gestritten hatte. Für fast eine Woche zerfiel die Union in ihre Bestandteile, leiteten ökonomische und politische Interessen das Handeln der nationalen Regierungen.
Natürlich ist der Einwand berechtigt, dass diese Sanktionen nicht zuletzt symbolischer Natur sind. Es ist wenig wahrscheinlich, dass der selbst ernannte Revolutionsführer seinen Unterschlupf mit erhobenen Händen verlässt, weil Konten seines Clans eingefroren werden, ein internationales Strafgericht droht oder nun ein Waffenembargo gilt. Doch die Front gegen Gaddafi ist dennoch ein – wenn auch überfälliges – Signal der Geschlossenheit.
Als nächster Schritt muss jetzt die Ausweisung einer ausgedehnten Flugverbotszone kommen. Denn Gaddafis Luftwaffe ist noch in der Lage, Angriffe zu fliegen, wie die Attacken gestern gezeigt haben. Wer Munitionsdepots aus der Luft attackiert, kann auch Städte bombardieren – im Zweifelsfall gar mit chemischen Kampfstoffen. Angesichts dieses furchtbaren Szenarios sollten Uno und Nato keine Zeit verstreichen lassen, um das Flugverbot vorzubereiten.