Der Rückzug des Finanzministers Fahrenschon, der seine gesicherte berufliche Zukunft an der Spitze des Sparkassenverbands und nicht in der von Endzeitstimmung angekränkelten CSU sieht, stürzt die Partei in eine mittelprächtige Führungskrise. Und der Vorsitzende Seehofer erweckt nicht den Eindruck, als ob er Herr der Lage wäre. Erst geht ihm sein bester Mann inmitten der Schuldenkrise von der Fahne. Und nun reicht seine Autorität offenkundig nicht aus, um die Dinge rasch und klar neu zu ordnen.
Innenminister Herrmann will nicht. Umweltminister Söder will, soll aber erst mal die Energiewende organisieren. Sozialministerin Haderthauer stiege gern zur Finanzministerin auf, stößt aber intern auf scharfen Gegenwind. Seehofers Notfallplan, einen Experten von außen anzuheuern, ist geplatzt. Was für ein Durcheinander!
Die Diagnose der Opposition, es handle sich um „Zerfallserscheinungen“, dürfte übereilt sein. Aber der Abgang des jungen, fachkundigen Ministers Fahrenschon, der vermutlich auch die Sprunghaftigkeit seines Chefs satthatte, ist – nach Guttenbergs Rücktritt – nicht nur ein weiterer schwerer Verlust für die CSU, sondern auch ein Zeichen dafür, dass der Partei bis in die Führungsebene hinauf die alte Siegesgewissheit abhandengekommen ist. Seehofers Not mit der Nachfolgeregelung verstärkt jetzt noch den Eindruck einer aus dem Tritt geratenen Partei.