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Nackt-Protest: Deutsche Femen-Aktivistin nach einem Monat Haft wieder frei

Nackt-Protest

Deutsche Femen-Aktivistin nach einem Monat Haft wieder frei

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    Femen-Protest am 29. Mai 2013 vor dem Justizministerium in Tunis. Eine deutsche Studentin und zwei Französinnen waren in der tunesischen Hauptstadt zu vier Monaten Haft verurteilt worden.
    Femen-Protest am 29. Mai 2013 vor dem Justizministerium in Tunis. Eine deutsche Studentin und zwei Französinnen waren in der tunesischen Hauptstadt zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Foto: epa (dpa)

    Die Femen-Aktivistin und ihre beiden französischen Mitstreiterinnen hatten  Ende Mai vor dem Justizpalast in Tunis mit nackten Oberkörpern gegen die Inhaftierung einer tunesischen Aktivistin  protestiert.  Daraufhin wurden sie zu viermonatigen Haftstrafen verurteilt.

    Femen: Haftstrafen zur Bewährung ausgesetzt

    Ein Gericht in der tunesischen Hauptstadt Tunis setzte die Haftstrafen am Mittwoch im Berufungsverfahren nun zur Bewährung aus. In dem Prozess entschuldigten sich die Frauen für ihren barbusigen Protest. "Ich bedaure die Tat und entschuldige mich",  sagte die Deutsche dem Richter Moez Ben Frej, der ihr auf Französisch  bedeutete, dass derartige Aktionen nach islamischem Recht nicht  gestattet sind.

    Oben-ohne-Protest: "Wollten niemanden schockieren"

    "Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie wieder tun", meinte auch eine der beiden  inhaftierten französischen Femen-Aktivistinnen. Die jungen Frauen  erschienen in einem traditionellen tunesischen Gewand vor Gericht,  das sie von Kopf bis Fuß verhüllte.

    Die beiden französischen Anwälte der drei Frauen, Patrick Klugman  und Ivan Terel, sagten AFP, für sie sei es ein "großes Glück", dass  sie in Tunesien für die Freiheit der Femen-Frauen plädieren konnten  und dass deren Botschaft gehört worden sei. Jetzt würden sie sich  verstärkt um ihre Mandantin Amina kümmern, die auch von ihrem  tunesischen Kollegen Bahri vertreten wird.

    Das ist Femen

    Femen ist eine internationale Frauenbewegung.

    Die Organisation tritt für die Selbstbestimmung der Menschen - vor allem der Frauen ein.

    Femen will zudem die größte Frauenrechtsbewegung der Welt werden.

    Bekannt wurde Femen durch ihre Oben-ohne-Proteste: Halbnackte Aktivistinnen demonstrieren bei Großveranstaltungen und lassen sich öffentlichkeitswirksam festnehmen.

    Gegründet wurde Femen im April 2008 in Kiew/Ukraine, unter anderem aus Protest gegen den dortigen Sex-Tourismus.

    Gründerin ist die 1984 geborene Anna Hutsol.

    Femen-Aktivistinnen zeigen sich oft mit einem bunten Blumenkranz im Haar.

    Die Protest-Aktionen von Femen finden regelmäßig ihren Weg in eine breite Öffentlichkeit. Denn wenn die Aktivistinnen sich nackt zeigen, sind die Fotografen der Weltpresse mit dabei.

    Femen-Mitglieder bezeichnen sich selbst als Sextremistinnen.

    Femen-Aktivistinnen protestierten unter anderem gegen Silvio Berlusconi und Wladimir Putin, gegen Gazprom und die Katholische Kirche.

    Mehrfach landeten Aktivistinnen nach Protestaktionen im Gefängnis.

    Die Protestaktion der Frauen am 29. Mai hatte sich gegen die  Inhaftierung der Femen-Aktivistin Amina Sboui gerichtet. Die  Tunesierin war in Gewahrsam genommen worden, weil  sie auf eine Mauer nahe des Friedhof der Stadt Kairouan das Wort  "Femen" geschrieben hatte, um gegen eine Versammlung von Salafisten  zu protestieren.

    Für ihre barbusige Protestaktion hätten die drei in Tunesien inhaftierten  Femen-Aktivistinnen offenbar keine juristischen Konsequenzen erwartet.

    Nach Angaben des Anwalts der drei  Femen-Aktivistinnen, Souhaib Bahri, können die Frauen noch am Donnerstag mit dem  Flugzeug nach Europa zurückkehren. AZ, dpa, afp

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