Deutsche Femen-Aktivistin nach einem Monat Haft wieder frei
Femen-Aktivistin frei: Nach vier Wochen Haft ist die wegen eines Oben-Ohne-Protests in Tunesien verurteilte deutsche Studentin wieder auf freiem Fuß.
Die Femen-Aktivistin und ihre beiden französischen Mitstreiterinnen hatten Ende Mai vor dem Justizpalast in Tunis mit nackten Oberkörpern gegen die Inhaftierung einer tunesischen Aktivistin protestiert. Daraufhin wurden sie zu viermonatigen Haftstrafen verurteilt.
Femen: Haftstrafen zur Bewährung ausgesetzt
Ein Gericht in der tunesischen Hauptstadt Tunis setzte die Haftstrafen am Mittwoch im Berufungsverfahren nun zur Bewährung aus. In dem Prozess entschuldigten sich die Frauen für ihren barbusigen Protest. "Ich bedaure die Tat und entschuldige mich", sagte die Deutsche dem Richter Moez Ben Frej, der ihr auf Französisch bedeutete, dass derartige Aktionen nach islamischem Recht nicht gestattet sind.
Oben-ohne-Protest: "Wollten niemanden schockieren"
"Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie wieder tun", meinte auch eine der beiden inhaftierten französischen Femen-Aktivistinnen. Die jungen Frauen erschienen in einem traditionellen tunesischen Gewand vor Gericht, das sie von Kopf bis Fuß verhüllte.
Die beiden französischen Anwälte der drei Frauen, Patrick Klugman und Ivan Terel, sagten AFP, für sie sei es ein "großes Glück", dass sie in Tunesien für die Freiheit der Femen-Frauen plädieren konnten und dass deren Botschaft gehört worden sei. Jetzt würden sie sich verstärkt um ihre Mandantin Amina kümmern, die auch von ihrem tunesischen Kollegen Bahri vertreten wird.
Die Protestaktion der Frauen am 29. Mai hatte sich gegen die Inhaftierung der Femen-Aktivistin Amina Sboui gerichtet. Die Tunesierin war in Gewahrsam genommen worden, weil sie auf eine Mauer nahe des Friedhof der Stadt Kairouan das Wort "Femen" geschrieben hatte, um gegen eine Versammlung von Salafisten zu protestieren.
Für ihre barbusige Protestaktion hätten die drei in Tunesien inhaftierten Femen-Aktivistinnen offenbar keine juristischen Konsequenzen erwartet.
Nach Angaben des Anwalts der drei Femen-Aktivistinnen, Souhaib Bahri, können die Frauen noch am Donnerstag mit dem Flugzeug nach Europa zurückkehren. AZ, dpa, afp
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