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Syrien-Einsatz: Fregatte Augsburg zieht in den Kampf gegen den IS

Syrien-Einsatz

Fregatte Augsburg zieht in den Kampf gegen den IS

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    Die Augsburg wird bald in den persischen Golf auslaufen um den französischen Flugzeugträger Charles de Gaulles zu schützen.
    Die Augsburg wird bald in den persischen Golf auslaufen um den französischen Flugzeugträger Charles de Gaulles zu schützen. Foto: Siegfried Kerpf

    Schon bald wird die Fregatte Augsburg an der Seite Frankreichs in den Kampf gegen die Terrormilizen des "Islamischen Staats" (IS) ziehen. Wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilte, wird das Kampfschiff des Typs F122 kurzfristig vorbereitet und dann in den persischen Golf geschickt, um dort den Flugzeugträger Charles de Gaulles der französischen Marine zu beschützen.

    Damit wird die Fregatte, die den Namen und das Wappen Augsburgs trägt, Teil des umstrittenen Kampfeinsatzes der Bundeswehr in Syrien. Neben der Augsburg werden sich auch sechs Tornado-Jets und ein Tankflugzeug den Truppen der internationalen Koalition anschließen. Dafür wird die Fregatte sogar aus einem aktuellen Einsatz "herausgelöst", wie es in der Sprache der Truppe heißt.

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    Fregatte "Augsburg" ist noch im Mittelmeer, um Schiffbrüchige zu retten

    Denn derzeit ist die Augsburg Teil der Operation "Sophia". In einem Seegebiet von der Küste Libyens bis zur Grenze Ägyptens jagen bei diesem Einsatz der Nato-Marine auch deutsche Schiffe Flüchtlings-Schleuser und retten Menschen aus Seenot. Wie die Multifunktionsfregatte ersetzt werden soll, ist bisher aber noch offen. Die Marine bestätigte bisher nur, dass die Fregatte des Typs F122 "verlustfrei" ersetzt werden soll. Die Möglichkeiten sind aber begrenzt.

    Immerhin ist die Augsburg ein Teil einer langsam "in Rente" gehenden Art von Kampfschiffen. Gerade einmal drei Fregatten ihrer Art sind derzeit noch im Dienst. Konstruiert wurde ihre Baureihe, die auch als Bremen-Klasse bekannt ist, noch während des Ost-West-Konfliktes. Eigentlich sollten die kleinen Fregatten Konvois von Amerika nach Europa vor U-Booten und Flugzeugen beschützen. Nach 1990 erhielten die Schiffe eine neue Rolle und wurden zu Mehrzweck-Trägern umgerüstet. Inzwischen wird die Baureihe der Augsburg jedoch von den größeren und moderneren Fregatten des Typs F-123 nach und nach ersetzt. Zu diesen Schiffen gehört unter anderem auch die Bayern, welche durch ihre Rolle als eines der Führungsschiffe während der Mission Atalanta bekannt wurde.

    Über 200 Mann stechen gegen den Islamischen Staat in See

    Die Besatzung der Fregatten der Bremen-Klasse wird mit 219 Mann angegeben. Sie sind 130 Meter lang und 14 Meter breit. Angetrieben wird die Augsburg von einem modernen Dieselmotor mit über 51.000 PS, welcher je nach Anforderungen auch auf Gastbetrieb umschalten kann. Mit 3680 Bruttoregistertonnen ist die Fregatte aber relativ klein. Ebenfalls im Einsatz befindliche Schiffe wie die Ticonderoga-Kreuzer der USA verdrängen über 10.000 Tonnen. Der von der Augsburg bewachte Flugzeugträger Charles de Gaulles verdrängt sogar mehr als 40.000 Tonnen.

    Doch Größe ist nichts alles. Der Wert der Augsburg liegt in ihrer Bewaffnung, die vor allem aus mehreren Raketensystemen besteht. Sie können gegen andere Schiffe aber auch gegen Ziele in der Luft eingesetzt werden. Als Hauptgeschütz dient die automatische Kanone 76/62 Compact, welche bis zu 18 Kilometer weit feuern kann. Zudem wurden alle Schiffe der Marine in den vergangenen Jahren mit Maschinengewehren ausgerüstet, um kleine Ziele wie Schlauchboote bekämpfen zu können.

    Wertvoll wird die Augsburg auch durch zwei Hubschrauber, die zur Bestückung der Fregatte gehören. Vor allem im Mittelmeer sind sie derzeit nahezu unerlässlich, da sie auch Schnellboote ohne Probleme verfolgen und stoppen können. In den Büchern der Marine wird die Augsburg unter dem Kürzel F213 geführt. Intern trägt sie daher, in Anlehnung an die Augsburger Puppenkiste, den Spitznamen "Die Wilde 13". Seit 2006 ist die Fregatte dem vierten Fregattengeschwader zugeordnet und war unter anderem während der Mission Enduring Freedom am Horn von Afrika und im Mittelmeer eingesetzt.

    Die Augsburg ist das dritte Schiff, welches den Namen der Stadt trägt

    Zwei Schiffe trugen bereits zuvor den Namen "Augsburg". Eines von ihnen, ein Kreuzer mit dem Namen SMS Augsburg, kämpfte im Ersten Weltkrieg für die kaiserliche Marine. Nach der Niederlage Deutschlands 1918 wurde das Schiff an Japan als Reparationsleistung übergeben und kurz darauf abgewrackt. Erst 1962 gab die Bundesmarine einer Fregatte der Köln-Klasse wieder den Namen der schwäbischen Regierungshauptstadt. Das Schiff wurde am 30. März 1988 außer Dienst gestellt und machte der jetzigen Augsburg platz. In der Marine ist es Tradition Schiffe nach Städten oder Bundesländern zu bennen.

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