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Augsburger Panther: Mike Stewart über die Kaderplanung: "Wir müssen kreativ sein"

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Mike Stewart über die Kaderplanung: "Wir müssen kreativ sein"

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    Mit Voller Leidenschaft kämpfte Panther-Trainer Mike Stewart an der Bande für seine Mannschaft. In diesen Tagen und Wochen arbeitet der Austro-Kanadier am Kader für die kommende Saison.
    Mit Voller Leidenschaft kämpfte Panther-Trainer Mike Stewart an der Bande für seine Mannschaft. In diesen Tagen und Wochen arbeitet der Austro-Kanadier am Kader für die kommende Saison. Foto: Ulrich Wagner

    Aus den Lautsprechern schallt „Hey Joe“ von Jimi Hendrix, das Eis ist längst abgetaut im Curt-Frenzel-Stadion und im Trainerraum arbeitet Mike Stewart von den Augsburger Panthern. Zwei Schreibtische mit Laptop, ein Telefon, ein Garderobenständer, eine Nasszelle, kein Fenster – der Arbeitsplatz des Eishockey-Trainers ist funktionell.

    Woran arbeiten Sie im Augenblick?

    Stewart: Ich bin in Augsburg als Trainer und Generalmanager angestellt. Jetzt ist die Zeit für meine Generalmanager-Kappe. Ich war gerade zwei Wochen in Amerika unterwegs, um Spieler zu beobachten. Es macht Spaß, weil es andere Aufgaben als im Alltag sind. Andererseits übe ich diese Manager-Aufgaben auch während der Saison aus, das ist ein ständiger Prozess, das ganze Jahr über. Gerade mit den deutschen Spielern spricht man viel während der laufenden Saison.

    Wo waren Sie in Nordamerika unterwegs?

    Stewart: Ich habe Partien der American Hockey League besucht. Ich habe in Chicago angefangen, dann Rochester, Utica, Albany, Philadelphia, Scranton, Hershey und wieder Albany. Es waren drei Flüge, 1700 Kilometer im Auto für neun Spiele in zwölf Tagen.

    Wie war das Verhältnis zwischen Arbeit und Heimatbesuch auf Ihrer Dienstreise?

    Stewart: Eigentlich nur Arbeit, denn ich bin in Calgary zu Hause und das liegt mindestens 3000 Kilometer weiter westlich. Es hat gutgetan, denn aus meiner Generation arbeiten jetzt viele ehemalige Mitspieler als Coaches, als Generalmanager oder als Scouts im nordamerikanischen Eishockey. Ein Beispiel: In Scranton habe ich Clark Donatelli getroffen, mit dem ich vor 20 Jahren zusammengespielt habe. Er hat mich im Gang vor der Umkleide sofort wiedererkannt. Ich habe alte Kontakte aufgefrischt und neue geknüpft. Das kann uns als Augsburger Panther weiterhelfen.

    Agenten wollen Spieler „verkaufen“, sind die Einschätzungen ehrlicher, wenn man die Verhandlungspartner persönlich kennt?

    Stewart: Das ist genau das, was diese Beziehungen ausmacht. Wenn ich weiß, dass mein Gesprächspartner eine ähnliche Eishockey-Philosophie wie ich verfolge, dann kann ich seine Eindrücke besser einordnen. Man muss eine Einschätzung nicht von drei anderen Quellen überprüfen, sondern man bekommt eine ehrliche Antwort. Das hilft.

    Große Unterschiede zwischen AHL und DEL

    Viele Ausländer in der Deutschen Eishockey-Liga kommen aus der American Hockey League. Sind DEL und AHL vergleichbar?

    Stewart: Eigentlich gibt es große Unterschiede. In der AHL ist das Eis viel kleiner und die Spielweise eine komplett andere. Es geht darum: Puck aus der eigenen Verteidigungszone heraus schießen, ins gegnerische Drittel rein, hinterher, Check, Check, Check. Es gibt weniger Platz als in der DEL und entsprechend gibt es weniger Zeit. Als ich die Rockford IceHogs gesehen habe, habe ich sofort erkannt, warum ein technisch starker Spieler wie Drew LeBlanc dort nicht zurechtgekommen ist. Die Spielweise und LeBlanc passen nicht zusammen.

    Warum wechseln AHL-Profis nach Europa: mehr Geld, die bessere sportliche Perspektive?

    Stewart: Jeder Fall ist anders. Die AHL ist grundsätzlich die Farmteam-Liga für die NHL. Einige Spieler merken, dass ihre NHL-Chance vorbei ist und schauen sich nach einer Alternative in Europa um. Wer mehr als 260 AHL-Partien absolviert hat, ist ein sogenannter Veteran-Player, von denen nur sechs pro Team eingesetzt werden dürfen. Die Top-Veteranen verdienen richtig viel Geld, sie kommen für uns aber normalerweise nicht in Betracht.

    Wie sieht die Kaderplanung aus, wann sollen die deutschen Profis, wann die Ausländer unter Vertrag stehen?

    Stewart: Wir müssen die bestmöglichen Spieler hierher holen. Und dafür müssen wir flexibel bleiben. Ich habe meine Listen für die verschiedenen Positionen gemacht und die arbeite ich mit Lothar Sigl (Hauptgesellschafter, Anm. d. Red.) und Sportmanager Duanne Moeser ab.

    Wenn die Panther mit zwei deutschen Torhütern in die Saison gehen, wie verteilen sich die neun geplanten Ausländerstellen auf Abwehr und Angriff?

    Stewart: Solange unsere Torhüterposition nicht geklärt ist, so lange sind wir für alles offen. Es kommt darauf an, wie gewisse Positionen ersetzt werden. Dann folgt der nächste Schritt. Deshalb ist es noch zu früh für eine genaue Aufteilung.

    Kommt der Freiburger Torhüter Jonathan Boutin aus der DEL2 nach Augsburg, sofern er einen deutschen Pass bekommt?

    Stewart: Spekulationen kommentiere ich nicht. Wir müssen kreativ sein und unser schmales Budget bestmöglich einsetzen.

    Die Fragen stellte Milan Sako.

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