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Interview: Alexander Esswein: "Ich habe noch nie einen Wechsel bereut"

Interview

Alexander Esswein: "Ich habe noch nie einen Wechsel bereut"

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    Am Donnerstag spielte Alexander Esswein noch mit Hertha BSC im Europapokal, am Sonntag kommt er mit Berlin nach Augsburg.
    Am Donnerstag spielte Alexander Esswein noch mit Hertha BSC im Europapokal, am Sonntag kommt er mit Berlin nach Augsburg. Foto: Soeren Stache, dpa

    Sie sind im März dieses Jahres Vater geworden. Wie hat sich Ihr Leben verändert?

    Alexander Esswein (lacht): Komplett natürlich. Zunächst bin ich auf unsere Tochter unglaublich stolz. Es ändert sich der ganze Tagesablauf und ist jetzt auf Emilia ausgerichtet. Es ist das Schönste, was mir je passiert ist und ich bin froh, jeden Tag mit ihr genießen zu können.

    War das auch so etwas wie ein Reifeprozess für Sie?

    Esswein: Klar, ich habe das jetzt gemerkt während der englischen Wochen. Da ist man dann doch viel lieber zuhause. Früher habe ich mit Kollegen häufiger etwas unternommen. Das ist alles Nebensache geworden. Jetzt genieße ich die Zeit mit meiner Tochter.

    Wie fühlen Sie sich in der Hauptstadt Berlin? Mit Augsburg ist das sicher nicht vergleichbar?

    Esswein: Das stimmt. Es gibt hier sehr viel zu sehen. Viele tolle Restaurants und das Angebot, etwas zu unternehmen, ist größer. Außerdem habe ich hier viele tolle Menschen kennengelernt. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl.

    Das Abschneiden im Europa-Pokal war nicht besonders erfolgreich ...

    Esswein: Das haben wir mit Augsburg damals besser gemacht (lacht).

    Was waren dann die Gründe?

    Esswein: Das ist eine gute Frage. Wenn man die Gruppe so betrachtet, hätten wir es durchaus schaffen können. Wir haben aber auswärts zu viele Punkte verschenkt. Gerade in Östersund hätten wir gewinnen müssen. Auch in der Ukraine in Luhansk wäre das möglich gewesen und dann verlieren wir beide Spiele. Normalerweise darfst du nicht ausscheiden.

    Am Donnerstagabend war zum ersten Mal Jonathan Klinsmann, der Sohn von Jürgen Klinsmann, im Tor der Berliner. Was ist das eigentlich für ein Typ?

    Esswein: Ein aufgeweckter Junge und ich denke, er ist sehr talentiert. Er ist groß und er hat gezeigt, dass er durchaus das Potenzial für die Bundesliga hat. Aber er ist ja erst vor ein paar Monaten aus Amerika gekommen, muss sich noch an die Abläufe gewöhnen und sie verinnerlichen. Die Rückrunde wird weiter ein Lernprozess für ihn werden und dann muss man schauen, wie er in Deutschland den Profifußball verkraftet.

    Aber auch in der Liga läuft es nicht so gut wie im vergangenen Jahr ...

    Esswein: Das war uns schon ein bisschen klar, durch die Dreifachbelastung in dieser Saison. Ähnlich war es ja mit Augsburg im Europapokal. Aber wir haben immer noch eine gute Ausgangsposition und können ja noch einiges aufholen. Es sind ja noch drei Spiele bis zur Winterpause. Dann sieht es vielleicht wieder besser aus.

    Den Wechsel nach Berlin haben Sie nie bereut?

    Esswein: Nein, auf gar keinen Fall. Ich habe aber noch nie einen Wechsel bereut. Auch damals nicht den vom 1. FC Nürnberg nach Augsburg. Ich bin froh darüber und stehe noch immer zu meiner Entscheidung.

    Ihr Ex-Verein FC Augsburg rangiert auf Platz sieben? Ist das eine Überraschung für Sie?

    Esswein: Leute, die den FCA nicht näher kennen, waren vielleicht zu Beginn der Saison skeptisch. Für mich war aber klar, dass sich der FC Augsburg zumindest wieder vor dem Abstieg rettet. Sie stehen sicher auch nicht zu Unrecht da, wo sie stehen. Ich freue mich auch, dass es für Augsburg gut läuft.

    Wie sehen Sie im Rückblick Ihre Zeit in Augsburg? Gibt es ein persönliches Highlight?

    Esswein: Es war eine tolle Zeit in Augsburg. Wir hatten selten was mit dem Abstieg zu tun. Klar, es war nicht einfach, als wir dann noch in der Europa League spielten, da wurde es am Ende noch ein bisschen brenzlig, aber auch da haben wir uns noch gut gerettet. Dann waren da noch die besonderen Highlights wie die Spiele in der K.-o.-Phase gegen Liverpool. Das werde ich immer in Erinnerung behalten.

    Freuen Sie sich auf die Partie am Sonntag?

    Esswein: Ich freue mich immer, gegen meine alten Klubs zu spielen, wo ich eine schöne Zeit hatte. Aber ich will natürlich vor allem auch gewinnen.

    Inwieweit gibt es noch Kontakte zum FCA?

    Esswein: Mit Daniel Baier schreibe ich öfter. Wir sind immer ein bisschen im Austausch.

    Die Partie Augsburg gegen Berlin ist auch dafür bekannt, dass meist wenig Tore fallen. Was erwarten Sie am Sonntag?

    Esswein: Zunächst erwarte ich, dass wir ein sehr gutes Spiel machen. Das wir kompakt stehen und wenig zulassen. Außerdem erwarte ich, dass Augsburg wie immer versucht, uns stark unter Druck zu setzen. Wenn man in Augsburg einmal im Rückstand liegt, wird es schwer, etwas zu reißen. Das darf uns nicht passieren. Je länger wir es ohne Gegentor schaffen, umso mehr kommen dann unsere Tugenden zur Geltung.

    Wie stehen Sie zum Thema Videobeweis?

    Esswein: Ich war am Anfang auch dafür und habe gedacht, dass alles besser wird. Aber diese vielen Unterbrechungen und Diskussionen, das ist teilweise schon nervig als Spieler. Das tut dem Fußball aus meiner Sicht nicht gut und es wird einem irgendwie manchmal der Spaß genommen. Es muss sich definitiv besser einspielen und Klarheit herrschen, denn so wie es im Moment ist, sollte man es vielleicht lieber lassen.

    Ist eigentlich im Hause Esswein noch ein zweites Kind geplant?

    Esswein: Nachdem uns das erste Kind so viel Freude bereitet, kann ich mir ein zweites gut vorstellen.

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