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Kommentar: Der Augsburger und die Euphorie: Des isch hald so

Kommentar

Der Augsburger und die Euphorie: Des isch hald so

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    Der Augsburger braucht ein wenig bis er in Schwung kommt.
    Der Augsburger braucht ein wenig bis er in Schwung kommt. Foto: Fred Schöllhorn

    Augsburg erinnert an das gallische Dorf von Asterix und Obelix. Zumindest in der Faschingszeit. Während südlich, westlich, östlich und nördlich der Stadt die fünfte Jahreszeit enthusiastisch gefeiert wird, verweigert sich der Augsburger beharrlich. Das macht ihn nicht unsympathisch. Im Gegenteil. Die meisten, die in dieser Stadt aufgewachsen sind, kennen das nicht anders und wissen das zu schätzen. Auch wenn das Glas meist halb leer und der echte „Augschburger“ gerne einen Grund zum Nörgeln hat, haben die meisten Bürger dennoch einen liebenswerten Charakter. Des isch hald so.

    Logischerweise wird sich – sagen wir mal der Rheinländer – schwertun mit dieser spröden Art. Auch FCA-Manager Andreas Rettig hat damit manchmal seine Probleme. Der gebürtige Leverkusener ist keiner, der zum Lachen in den Keller geht, und im Karneval steppt, dort wo Rettig herkommt, der Bär. Außerdem war Rettig schon Manager beim 1. FC Köln. Wer dort schon einmal Besucher war und die 30 Aufwärm-Minuten vor der Partie mitgemacht hat, der könnte meinen, dass dort das Wort Euphorie erfunden worden ist. Die geht Rettig in Augsburg etwas ab.

    Damit hat er nicht ganz unrecht. Der Zuschauerzuspruch ist für den Klub, der in dieser Saison vielleicht den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiert, nicht berauschend. Nur in zwei Punktspielen in dieser Saison war bisher die Hütte voll (1860 München und Greuther Fürth). Gegen RW Oberhausen wurde das Stadion mit einer riesengroßen Freikarten-Aktion vollgemacht. Nicht einmal das Spitzenspiel vor der Winterpause gegen Hertha BSC war mit knapp über 25000 Zuschauer ausverkauft.

    Mehr als eine Fan-Generation verloren

    Das hat allerdings auch seine Gründe. Der FCA verlor mehr als eine Fan-Generation, weil der Verein über Jahre hinweg in der Bayernliga und in der Regionalliga meist ein kärgliches Dasein fristete. Viele haben lange gedacht, die Buchstaben FCA stehen für eine Versicherung gegen Blattläuse im Garten.

    Dabei kann der Augsburger auch ganz anders. Als „deutsches Neapel“ bezeichnete eine Zeitung die Stadt, als 1973 Helmut Haller aus Italien zurückgekehrt war und Augsburg an die Tür zur Bundesliga klopfte.

    Ob es Rettig glaubt oder nicht, aber wir werden ihm an dieser Stelle mal vorsichtig versprechen, dass in der kommenden Saison ähnliche Zustände herrschen werden wie anno 1973/74. Denn der „Augschburger“ kommt langsam, aber dann gewaltig. Auf einigen Autodächern wehen übrigens schon die ersten kleinen FCA-Fahnen.

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